16. Auktion der Antik Effekten GmbH am 2. November 2002 in Frankfurt, Palmengarten

Lange war es her, das ich eine Auktion der Antik Effekten GmbH besucht hatte. Kein Wunder, denn die letzte Auktion lag ja auch mehr als drei Jahre zurück und Gott sei Dank hatte Frau Tschöpe ihre Auktion verschoben. 1000 Lose, davon 77 !!! mit einem Ausruf über 1.000 EURO, kamen von 11.00-17.30 Uhr unter den Hammer eines gut aufgelegten Michael Steinke. Eine relativ "geringe" Anzahl, aber das freute den präsenten Sammler. Jedes Los wurde aufgerufen und so bekam man ein realistisches Bild der Auktion. Überhaupt war die Auktion sammlerfreundlich. Über Ausrufpreise kann man bekanntlich streiten, aber Katalog (leider ohne Stückenummern) 10,00 EURO und man höre und staune Provision 15%. Man sieht es geht auch anders.

Ob es an der Sammlerfreundlichkeit, am tollen Angebot, am Auktionshaus, am Wetter oder dem verschobenen Termin der Tschöpe Auktion lag, da hat wohl jeder eine andere Meinung, in jedem Fall war es ein großer Erfolg für Antik Effekten GmbH. Frankfurt erlebte nach der FHW Auktion die zweite Klasseauktion innerhalb von 4 Wochen. 561 Lose wurden zugeschlagen und erbrachten die Zuschlagssumme von ca. 360.000 EUR bei 460.000 EUR Ausruf. Im Vordergrund dabei waren natürlich die maritimen und Hamburger Stück aus der Sammlung des Auktionators, sowie eine erstklassige Zoosammlung. Aber auch der Rest der Auktion war teilweise hochkarätig, so daß wohl fast jeder Sammler etwas besonderes aus seinem Sammelgebiet finden konnte. Von Krise jedenfalls erneut keine Rede.

Wenn überhaupt Krise dann wie gehabt, bei deutschen Papieren im unteren und den ausländischen Papieren im mittleren und unteren Preissegment, da würde ich bedingt zustimmen. Aber wenn es um sehr gute Stücke geht, dann kennt der Markt keine Krise. 50 zeitweise 60 Personen folgten der Auktion (43 Bieternummern ausgegeben) und erlebten eine lebendige und stimmungsvolle Veranstaltung. Die durch ein köstliches, wenn auch etwas verspätetes, asiatisches Mittagessen unterbrochen wurde und an deren Abschluß zugegeben ein sehr kleiner Basar stand.

Zu den Zuschlägen:

Kleinbahn AG Höchst-Königstein, Frankfurt, 1925 (Ausruf 1.300/Zuschlag1.300)

Neue Theater-Actien-Gesellschaft, Frankfurt, 1877 (12.000/13.500 )

A. Wilhelmj, Actien-Gesellschaft zu Hattenheim, 1888 (850/1.000)

La Hispano Suiza Fabrica de Automoviles (No.1), Barcelona, 1904 (3.500/4.000)

Pommersche-Rittschaftliche Privat-Bank zu Stettin, 1856 (3.500/3.800)

Preussische Boden Credit Actienbank, Berlin, 1873 (3.000/3.150)

Banco Nacional de S. Carlos, 1872 (1.300/1.300)

Actien Gesellschaft zur Verschönerung hiesiger Fabricate, Nürnberg, 1825 (7.500/7.500)

Aggerthaler Kupferbergbau-Gesellschaft, Hannover, 1861 (1.250/1.400)

Aktiengesellschaft für landwirtschaftliche Maschinen vormals Gebr. Buxbaum, Würzburg, 1899 (5.500/5.500)

"Allianz" Versicherungs-Aktien-Gesellschaft, Berlin, 1890 (2.750/3.300)

"Arminia" Militärdienstkosten Versicherungs-Actien-Gesellschaft, München, 1889 (1.250/1.250)

Baltische Waggon- und Maschinen-Fabrik Actien-Gesellschaft, Berlin, 1872 (1.250/1.430)

Berlinische Lebens-Versicherungs-Gesellschaft, Berlin, 1836 (5.500/5.500)

Chemnitzer Maschinenbau-Gesellschaft (vorm. Münnich & Co.), Berlin, 1873 (1.250/1.400)

Deutsche Lebensversicherungsbank "Arminia" AG, München, 1903 (1.000/1.000)

Hotel Garni von Wwe. T.C.Giörtz, Hamburg, 1869 (1.200/1.450)

Niederwald-Bahn-Gesellschaft, Berlin, 1884 (1.750/2.100)

Norddeutsche Gummi- & Guttapercha-Waaren-Fabrik..., Berlin, 1922 (2.500/2.700)

Preussische Bergwerks- und Hütten-Actien-Gesellschaft, Düsseldorf, 1873 (1.400/1.400)

Reinstedter Zuckerfabrik, Reinstedt, 1859 (1.500/1.800)

Union, Actien-Gesellschaft für See- und Fluss-Versicherungen, Stettin, 1857 (6.500/6.500)

Vorschuß-Anstalt für Hülfsbedürftige, Hamburg, 1876 (2.200/2.850)

Gewerkschaft an der Weißen Mühle, Löwenstein, 1759 (1.750/1.750)

Gewerkschaft Augustus, Freyberg, 1750 (2.000/2.000)

Sammlung von Zubußscheinen, 1789-1830, (1.250/1.400)

Commercie Compagnie te Middelburg, Middelburg, 1763 (1.500/1.500)

Het groote Tafereel der Dwaasheid, 1720 (3.000/3.500)

Kaiserlich-Indische Compagnie, Antwerpen, 1730 (1.000/1.200)

Monte Redimibile Secondo, Florenz, 1727 (1.200/1.200)

Real Compania de San Fernando, Sevilla, 1748 (3.000/3.000)

Reales Minas de Guadalcanal, Madrid, 1727 (2.500/2.500)

Conventgarten-Actien-Gesellschaft, Hamburg, 1889 (1.300/1.300)

Stadttheater-Gesellschaft zu Hamburg, 1873 (18.000/19.000)

Societe Internationale de la Photographie des Coleurs, Paris, 1899 (2.250/2.250)

Bille-Dampfschiffahrt-Actien-Gesellschaft, Hamburg, 1869 (3.600/3.900)

Glückstädter Heringsfischerei AG, 1934 (950/1.200)

Hafenrundfahrt-Aktiengesellschaft, Kiel, 1906 (1.400/1.570)

Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft, Hamburg, 1878 (15.000/16.500)

"Jupiter", Rostock, 1858 (1.000/1.250)

Norddeutscher Lloyd, Bremen, 1898 (6.000/6.000)

Preussisch Rheinische Dampfschiffahrt, Köln, 1829 (1.500/1.600)

Preussisch Rheinische Dampfschiffahrt, Köln, 1846 (1.250/1.250)

Schleppschifffahrtsgesellschaft Unterweser, Bremen, 1890 (5.000/6.500)

Tönninger Dampfschiffahrtsgesellschaft, 1872, (3.500/3.500)

Vereinigte Elbschiffahrts-Gesellschaften AG, Dresden, 1903 (1.400/1.500)

Schweriner Land-Gesellschaft, 1869 (3.700/3.700)

Gebrüder Paul Aktiengesellschaft, Chemnitz, 1924 (1.800/1.900)

Berner Chocolade-Fabrik Tobler & Co. AG, Bern, 1905 (2.500/2.500)

Uhlenhorster Tattersall, Hamburg, 1908 (1.400/3.100)

American Express, New York, 1854 (1.700/1.850)

American Express, New York, 1856 (1.300/1.300)

Centennial International Exhibition, Philadelphia, 1876 (1.500/1.500)

Standard Oil Comp., 1880, Cleveland (8.500/8.500 unter Vorbehalt !!!)

Fabrica de Faiancas das Caldas da Rainha, Lissabon, 1884 (4.800/5.000)

Thiergarten-Gesellschaft in Wien, 1862 (1.700/1.700)

Sammlung Zoologischer Gärten, 1843-1996, (55.000/69.000)

 

Ohne Zuschlag blieben dagegen:

Sammlung deutschsprachiger Automobilwerte (11.000)

Pommersche Landschaft, Stargard, 1823 (1.400)

Pommersche Landschaft, Stargard, 1855 (1.150)

Aktienbrauerei zum Löwenbräu, München, 1922 (1.000)

Böschweiler Dampf-Dresch-Gesellschaft, Oberbrombach, 1869 (1.000)

Siemens & Halske AG, Berlin, 1898 (1.250)

Stettiner Dampfmühlen Actien Gesellschaft, 1858 (1.200)

Gewerkschaft Silber Mühln Stolln, Annaberg, 1762 (1.500)

Johann Graf von Einsiedel (Entlassungsurkunde) 1747 (2.000)

Majorspatent von 1756 (1.500)

Handelgesellschaft der fünf großen Gilden, Madrid, 1773 (7.500)

König Gustav von Schweden, Schloß Gripsholm, 1784 (1.000)

Real Compania de Commercio Establecida, Barcelona, 1759 (1.750)

Societe du Commerce d'Asie & d'Africque (Triester Handels-Comp.), Antwerpen, 1781 (1.000)

South Sea Company, 1724 (7.000)

South Sea Company, 1732 (3.500)

K.k.priv. erste Donau-Dampf-Schiffahrts-Gesellschaft, Wien, 1838 (2.300)

K.k.priv. Aussig-Teplitzer Eisenbahn- und Bergbau-Gesellschaft, Teplitz, 1857 (1.500)

American Express, New York, 1859 (1.100)

Harriman Aeromobile Comp., Maine, 1911 (1.400)

Hudson River Railroad Comp., New York, 1866 (5.500 Kein Zuschlag da Quittung und nicht wie im Katalog angegeben ein Bond)

Standard Oil Trust, New York, 1882 (2.250)

Fazit: Eine tolle Auktion, die man in dieser Form natürlich nicht alle Tage erwarten darf. 55 von 77 Titeln über 1.000 EURO wurden zugeschlagen. Ich denke das spricht für die obige These. Sicher dadurch keine Auktion für Einsteiger, aber es muß auch einmal eine Veranstaltung für die "älter werdenden" Sammler geben. Und der Handel ? Auch er kam auf seine Kosten, zwar nicht beim Basar, aber durch die in der Auktion angebotenen Konvolute. Die erreichten nämlich ebenfalls eine Zuschlagsquote um 80%.  Es bleibt zu hoffen, daß Michael Steinke auch in Zukunft die eine oder andere Auktion durchführt, die Sammler warten jedenfalls gerne wieder 3 Jahre wenn das Angebot dann eine solche Klasse hat.