72. Auktion der Freunde Historischer Wertpapiere in Berlin, Sorat Hotel Spree-Bogen

Nicht im Ludwig-Erhard-Haus sondern im Sorat Hotel Spree-Bogen fand dieses Mal die Berliner Auktion der Freunde statt. Den Katalog mit 1317 Losen hatte man dabei rekordverdächtige 6 Wochen vorher ins Netz gestellt. Zur Veranstaltung konnte man 45-50 Besucher begrüßen und etwas über 30 Bieternummern ausgeben. Die Auktion mit einem recht großen Auslandsteil (553 Lose) wurde wie immer bei den Freunden im ADS-System durchgeführt, bei dem nicht alle Lose aufgerufen werden und der Beobachter somit keine objektive Beurteilung der Zuschlagsquote vornehmen kann. 

Begonnen wurde mit dem US-Teil, der eher etwas schleppend lief, dem dann aber die gut bebotenen Confederates folgten. Beim restlichen Ausland, wie immer eher schwächer beboten, ragten die dekorativen schwedischen Papiere heraus. Für diese Stücke wurden durchweg gute bis sehr gute Zuschläge erzielt. Die im US-Teil angebotene Waffensammlung konnte übrigens nicht komplett versteigert werden und brachte auch im Einzelverkauf kaum Zuschläge. Waffen sind anscheinend zur Zeit nicht besonders gefragt. 

Der Deutschlandteil ab 16.15 Uhr brachte eigentlich im Grunde nicht viel Neues. Einem sehr gut bebotenen Thaler und Gründerteil bis 1918, folgte die weniger erfolgreiche Reichsmarkzeit. Die abschließenden DM-Papiere waren dann wieder gut beboten, so daß Michael Weingarten und Jörg Bennecke gegen 18.30 Uhr auf eine gelungene Berlin Auktion blicken konnten.

Bemerkenswerte Einzelergebnisse:

Central Pacific Railroad, San Francisco, 1881  (Ausruf 1.250/Zuschlag 1.250)

Bolaget för Angbatsfarten emmelan Stockholm och Westeras, Stockholm, 1847, (1.200/1.400)

Ridhus af Sten, Göteborg, 1824 (1.100/1.200)

Actien-Verein für den Zoologischen Garten zu Dresden, 1861 (2.500/3.100)

Actien-Verein für die Wanduhren-Fabrik zu Carlsfeld, 1839 (3.000/3.000)

Bergbau- und Hütten-Gesellschaft Coblenz KGaA M. Bürkart & Comp., Cöln, 1862 (3.500/3.700)

Brigg Schiff Mentor, Rostock, 1855 (1.200/1.300)

Deutsch-amerikanischer Bergwerks-Verein, Elberfeld,1826 (4.000/4.000)

Deutsches Gewerbemuseum, Berlin, 1868 (2.000/2.000)

Dortmunder Bergbau- und Hütten-Gesellschaft, Dortmund, 1857 (1.000/1.100)

Eisenbahn- und Allgemeine Rück-Versicherungs-Gesellschaft THURINGIA, Erfurt, 1856 (1.700/1.700)

Friedrichroda-Kleinschmalkaldener Chausee, 1838 (1.600/1.600)

Glatz-Neisser Chaussee-Bau-Verein, Reichenstein, 1847 (1.500/1.850)

Herzoglich Nassauische Cons. Wiesbadener Eisenbahn Gesellschaft, 1853 (1.000/1.250)

Marienberger Silberbergbau-Gesellschaft, 1868 (1.800/1.800)

Neue Preußische Zeitung, 1850 (4.800/5.200)

Reichenbach-Langenbielau-Neuroder Chaussee-Verein, Reichenbach, 1849 (2.500/2.500)

Brigg Schiff Wilhelm, Rostock, 1871 (1.100/1.100)

Preussische Boden-Credit-Actienbank, Berlin, 1873 (2.500/2.700)

Tönninger Dampfschiffahrtsgesellschaft, 1874 (2.500/2.700)

Alphons Custodis AG für Essen- und Ofenbau, Düsseldorf, 1900 (1.500/1.500)

Brauerei Ernst Engelhardt Nachf., Berlin, 1907 (1.800/2.400)

Brauerei Ernst Engelhardt Nachf., Berlin, 1910 (1.200/1.700)

Naumburger Bank-Verein, 1889 (1.300/1.400)

 

Nicht zugeschlagen wurden:

Columbus Zoological Comp., Columbus, 1904 (2.000)

Tri-Metallic Mining, Smelting and Refining Co., Arizona, 1910 (2.400)

Waffensammlung (7.000)

E. Remington & Sons, Ilion, 1882 (2.800)

Rexer Arms Co., London, 1907 (1.100)

Mercedes Comp. Ltd., London, 1914 (1.400)

Zwierzina'sche Steinkohlen-Gewerkschaft, Mährisch-Ostrau, 1904 (1.000)

Keyserlich Indische Compagnie, Antwerpen, 1723 (1.350)

AB Kalmar och Mönsteras Tändsticksfabriker, Kalmar, 1912 (1.500)

Strömsholm Kanal, Stockholm, 1800 (1.200)

Svenska West-Indiska Co., Stockholm, 1787 (1.600)

Companhia Real de Toledo unida a la Extramadura, 1848 (2.500)

Königlich Dänisch-Asiatische Compagnie, Kopenhagen, 1835 (2.000)

Actien-Gesellschaft für Gasbeleuchtung zu Fürth, 1858 (1.500)

Bielefelder AG für Mechanische Weberei, 1865 (1.250)

Bredower Zucker-Fabrik, Stettin, 1852 (3.500)

Pommersche-Ritterschaftliche Privat-Bank, Stettin, 1856 (3.500)

Berliner Cichorien-Fabrik, 1871 (2.500)

Boizenburg Stadt-und Hafenbahn, 1890 (2.500) 

Deutsch-Westafrikanische Compagnie Brueckner & Comp. KGaA, Berlin, 1889 (2.500)

Friedrich Wilhelm, Preussische Lebens- und Garantie-Versicherungs-AG, Berlin, 1901 (1.500)

Kolberger Kleinbahn-AG, 1895 (1.250)

Neues Gewandhaus in Leipzig, 1884 (1.200)

Niederwald-Bahn-Gesellschaft, Berlin, 1884 (1.750)

Pommersche Industrie-Verein auf Actien, Stettin, 1876 (1.500)

Rückversicherungs-AG Colonia, Köln, 1879 (5.000)

Terrain-Tag Gräbschen, Breslau, 1900 (2.500)

Verlag der "Heiteren Welt", Berlin, 1896 (1.200)

 

Nicht aufgerufen:

Confederate States of America, CR.3, 1861 (2.500)

Royal Terrace Pier, Gravesend, 1845 (1.000)

 

 

Fazit:

Eine erfolgreiche Auktion, die wie immer durch den Deutschlandteil getragen wurde. Schön, daß mit den Confederates und den schwedischen Papieren aber auch andere Sammelgebiete erfolgreich waren. Der Trend zu DM-Papieren bleibt ungebrochen und langsam aber sicher verschiebt sich das Preisgefüge im Verhältnis zu den Reichsmarkpapieren. Die DM-Titel werden teurer, selbst wenn sie teilweise häufig vorhanden sind, während die Reichsmarkpapiere im Preis doch etwas nachgeben.

 

Im Gegensatz zum Vorjahr waren dieses Mal auch die Saalbieter recht aktiv. So mancher ging daher auch erst nach einem kleinen Bietgefecht, als Besitzer eines neuen Papiers zum "Nachauktionstreffen" in die nahe gelegene Gaststätte und dann nach Hause. In jedem Fall aber kann man feststellen, daß sich Berlin nicht nur für BAROV-Auktionen zu einer festen Größe im Markt entwickelt.