73. Auktion der Freunde Historischer Wertpapiere und Sammlertreffen am 17./18.4.2004 in Frankfurt, Queens Hotel

Eine "Spezialsammlung" Goldbonds aus den Archiv der ABNC und de Bussy war bemerkenswerter Schwerpunkt der Frühjahrsauktion der Freunde Historischer Wertpapiere. Die wie üblich im ADS Verfahren durchgeführte Auktion umfasste etwas über 1700 Lose, doch nur knapp 30 Besucher (etwas über 50 Bieternummern) wollten sich die Auktion nicht entgehen lassen. Sie erlebten einen gut vorbebotenen und wie immer im Saal eher mäßig ankommenden Auslandsteil. Dabei gingen die nach Angaben des Auktionators zu 50% vorbebotenen Confederates, da im Saal kein Interesse bestand, an die Schriftbieter. Sehr gut im Auslandsteil übrigens Russland, China und Ottomanisches Reich.

Bei der, nach einer Mittagspause folgenden Versteigerung der "Spezialsammlung" fiel auf, daß praktisch alle Stücke des ABNC Archivs und "nur" gezielt de Bussy Stücke zugeschlagen wurden. Die Goldbonds waren also erheblich stärker gefragt. In Summe kann man aber in diesem Teil wohl von ca. 70% Zuschlagsquote ausgehen. 

Im danach folgenden Deutschlandteil setzte sich der Hamburger Trend fort. Das heißt es finden nun, bei einem allerdings auch sehr guten Angebot, auch wieder Titel aus dem unteren und mittleren Preisbereich einen Käufer. Als kleine Sensation kann man den Spitzenzuschlag bezeichnen, denn schließlich wurde das zweite bekannte Stück der Hamburg-Brasilianischen erst im September 2001 für 8.600 EURO zugeschlagen. Auch dieses Mal natürlich der Hinweis, daß die Einschätzung subjektiv ist, da das Versteigerungssystem objektive Aussagen so kurz nach der Veranstaltung nicht zulässt. Trotzdem konnte man meines Erachtens eine positive Tendenz erkennen. Die Kaufbereitschaft kehrt langsam zurück und das nicht nur für Raritäten. Leider scheint die Präsenzauktionen in Frankfurt aber niemanden mehr in den Saal zu locken, so daß die "schönen" Bietgefechte wieder einmal die Ausnahme blieben. Schade, hat denn niemand mehr Zeit für sein Hobby ? Ich kann es mir eigentlich nicht vorstellen. Vielleicht sollte mancher Sammler seinem Auktionshaus einfach einmal sagen warum er nicht persönlich anwesend war. Nur so kann man einem Auktionator helfen solche Veranstaltungen auch für das Publikum wieder attraktiver zu machen. 

Ein paar Worte noch zum DM Teil. Schöne Stücke bringen ihren Preis kann man da nur sagen. Darüber hinaus, sind aber auch kleine Kostbarkeit gefragt. Ich verstehe zwar nicht viel von DM Papieren, aber es schon auffällig wie gut die Zuschläge für COOP Papiere sind und auch die 220 EURO für eine Blankette der Deutschen Nestle AG oder 110 EURO für eine Bayer AG von 1972 fand ich bemerkenswert. Hier wächst stetig ein neues Segment und in einigen Jahren wird dies meiner Meinung nach niemand mehr belächeln. 

Die Veranstalter hatten aber in jedem Fall gut lachen. Ich vermute die Zuschlagssumme lag über 200.000 EURO und die Quote vielleicht sogar über 50%. Ein Erfolg, der zu den schönsten Hoffnungen für die ja bald folgende 75. Auktion der Freunde und andere Auktionsveranstaltungen berechtigt.

Über 1.000 EURO wurden zugeschlagen:

Great Cariboo Gold Co., South Dakota, 1909 (Ausruf 1.200/Zuschlag 1.200)

Rolls-Royce of America Inc., Delaware, 1920 (2.900/2.900)

Koninllijke Maatschappij voor Dierkunde van Antwerpen Onroerend Patrmonium N.V., 1895 (850/1.450)

Kaiser Ferdinands Nordbahn, Wien, 1862 (1.200/1.200)

Paul Premier par la Grace de Dieu Empereur & Autocrator..., St. Petersburg, 1798 (3.000/4.800)

AG "Caritas", Hildesheim, 1866 (1.600/2.400)

AG Nürnberger Wohnungsverein, 1865 (1.000/1.400)

Dortmunder Bergbau und Hütten-Gesellschaft, 1858 (1.200/1.600)

Frankfurter Kunstverein (3 Stücke), 1855-1941 (1.300/1.300)

Frankfurter Rückversicherungs-Gesellschaft, 1858 (5.000/5.800)

Hamburg-Brasilianische Dampfschiffahrt-Gesellschaft, 1856 (12.500/13.000)

Hochstift Hildesheim, 1782 (2.000/2.500)

Neu-Schrepkow-Meyenburger-Aktien-Chausseebau-Gesellschaft, Pritzwalk, 1844 (2.500/2.500)

Weilburger Bergbau-Commandit-Gesellschaft, Duisburg, 1857 (3.500/3.800)

Actien-Zucker-Fabrik Dettum, 1872 (3.000/3.000)

Elbinger AG für Fabrication von Eisenbahn-Material, Berlin, 1871 (6.000/6.000)

Expedition der Germania, Berlin, 1871 (1.000/1.000)

Stettiner Eisenbahnbedarf und Maschinenbau-AG Arthursberg, 1871 (1.600/1.700)

Westfälischer Zoologischer Garten zu Münster, 1874 (1.800/2.200)

Actien-Verein des zoologischen Gartens zu Berlin, 1900 (800/1.400)

AG der Dillinger Hüttenwerke, Dillingen-Saar, 1906 (3.000/3.300)

AG der Dillinger Hüttenwerke, Dillingen-Saar, 1911 (1.800/2.000)

IDUNA Feuer-, Unfall-, Haftpflicht- und Rückversicherung, Halle a.S., 1913 (850/1.000)

Kaiser-Brauerei, Ricklingen, 1888 (800/1.100)

Pfälzische Bank. Ludwigshafen a. Rh., 1894 (3.000/3.000)

Siemens & Halske AG, Berlin, 1897 (1.800/1.900)

Braunschweigische Maschinenbau-Anstalt, 1920 (1.000/1.100)

Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG, Chemnitz, 1923 (1.400/1.400)

 

Nicht zugeschlagen wurden:

Colorado Central Railroad, New York, 1885 (1.200)

Erie & New York City Railroad, Jamestown N.Y., 1862 (1.300)

American Express Co., New York, 1863 (1.000)

Gaisbergbahn-Gesellschaft, Salzburg, 1887 (1.800)

Compania Real de Granada, 1747 (2.000)

AG des Fährhauses auf der Uhlenhorst, Hamburg, 1865/70 (1.000)

Bürger-Ressource-Gesellschaft, Hof, 1805 (1.000)

Berolina Häuserbau-AG, Berlin, 1872 (3.500)

Tönninger Dampfschiffahrtsgesellschaft, 1874 (2.700)

Arminia Militärdienstkosten-Versicherungs-AG, München, 1899 (1.150)

Bark Schiff H. Printzenberg, Rostock, 1876 (1.300)

Bremer Vulkan AG Schiffbau und Maschinenfabrik, Bremen-Vegesack, 1900 (1.000)

Trabrenn-Gesellschaft Hamburg-Farmsen mbh, 1911 (2.000)

 

Diese Papiere wurden leider nicht aufgerufen:

Eisenerz-Bergwerk Jonathan, Bonn (1.400)

Siemens & Halske AG, Berlin, 1898 (1.500)

Am Sonntag dann Basar wie immer. Man war halt wieder unter sich. Neulinge fast vollständige Fehlanzeige. Wäre ich nicht aus familiären Gründen in Frankfurt geblieben, hätte selbst ich, als sicher kontaktfreudiger Sammler mir den Basar geschenkt. Ich hoffe den Händlern ging es besser, sie wirkten jedenfalls nicht unzufrieden. Für den Altsammler nur eine Kontaktbörse, da er fast keine Stücke findet, für den Neusammler man muß es so sagen, leider ziemlich uninteressant. Ich bleibe dabei der Basar sollte ein neues Gesicht bekommen.

In der Summe eine sehr gute Auktion, die von den drei Auktionatoren Jörg Benecke, Michael Weingarten und Ulrich Drumm  trotz der vielen Lose kurzweilige gestaltet wurde, daß hätte sicher mehr Besucher vor Ort verdient gehabt. Aber dafür entschädigt, daß ja schon erwähnte gute Ergebnis vielleicht ein wenig. Der Basar hingegen läuft sich nach meiner Meinung in dieser Form in Frankfurt langsam aber sicher tot. Schade eigentlich für Sammler und Händler.