96. Auktion der Freunde Historischer Wertpapiere in Berlin, Haus der Berliner Volksbank

Der Saal in der Berliner Volksbank war erneut Veranstaltungsort für die Berliner Auktion der Freunde Historischer Wertpapiere. Erfreulich die Resonanz. Immerhin 40-45 Sammler und Interessierte fanden den Weg zur Auktion und dem anschließenden kleinen Basar. Erfreulich auch das Interesse an den 1.762 Losen. Waren die letzten Auktionen doch eher von starker Kaufzurückhaltung geprägt, so konnte Michael Weingarten dieses Mal ein gut gefülltes Buch mit Schriftgeboten vorlegen und auch die Saalbieter hielten sich nicht zurück. 

Begonnen wurde mit den ausländischen Papieren. Natürlich nicht mit überragender Zuschlagsquote, doch erfreulicher Weise mit gutem Interesse für US-Papiere. Trendwende? Man kann es nur hoffen, es täte dem Markt gut. Nach den Auslandsteilen wurden 148 Lose zum "halben" Preis ausgerufen. Halber Preis deshalb, weil diese Stücke im Rahmen von Sammlungsauflösungen nicht verkauft werden konnten. Nun wurde der Ausruf halbiert und das mit Erfolg. Ich schätze etwa 70% dieser Lose wurden jetzt platziert. Danach dann Deutschland und hier musste man den letzten Auktionen schlimmes befürchten. Oft waren die Reichsbankschätzchen liegen geblieben und auch der Rest hatte schlechte Zuschlagsquoten. 

 

Nicht so in Berlin. Gute Reichsbankstücke waren durchaus gefragt und erzielten zum Teil erstaunliche Preise. Der Markt scheint langsam wieder liquide zu werden und die Sammler suchen nun die Stücke, die ihnen aus dem Reichsbankschatz noch fehlen. Ebenso gefragt DM-Papiere. Auf einem etwas niedrigeren Niveau als noch vor einem Jahr, konnte der Veranstalter ein gutes Ergebnis erzielen. DM-Sammler sind wie alle wissen preisbewusst und haben sich anscheinend erfolgreich gegen die Euphoriepreise gestemmt. Glückwunsch an die Sammler! Die "Altsammler" nahmen sich ein Beispiel daran und schickten eine Elb-Amerikanisch Compagnie, die mit 5.000 Euro meines Erachtens zu teuer ausgerufen ebenso in die berühmte Warteschleife, wie die zum x-ten Mal angebotene Deutsch-Englische Ostafrika-Kompagnie. Da erging es den folgenden Stücken besser:

 

Kaiser Ferdinands Nordbahn, 1857, Ausruf 1.000 / Zuschlag 1.000

Grossfürstenthum Finnland, 1874, 1.500 / 1.900

Grossfürstenthum Finnland, 1880, 600 / 1.100

Russische AG zur Entwicklung und Vergrösserung der Zahl der Verkehrsmittel, 1910, 800 / 1.100

Berlinische Lebens-Versicherungs-Gesellschaft, 1836, 1.250 / 1.250

Loebau-Zittauer Eisenbahn-Gesellschaft, 1847, 1.200 / 1.400

Dingelber Zucker-Fabrik, 1874, 1.500 / 1.600

Magdeburger Brückenbau-Anstalt, 1872, 1.500 / 1.600

Steinkohlen-Bergwerk Ritterburg AG, 1872, 1.000 / 1.000

AG für Trebertrocknung, 1896, 1.000 / 1.000

Albert-Theater-AG, 1911, 1.000 / 1.100

Berlin-Spandauer Terrain-AG, 1906, 1.000 / 1.000

Berliner Makler-Verein, 1877, 1.500 / 1.600

Bodengesellschaft am Hochbahnhof Schönhauser Allee AG, 1906, 1.200 / 1.400

Spree-Havel-Dampfschifffahrts-Gesellschaft "Stern", 1889, 1.800 / 1.900

Zuckerfabrik Dirschau, 1879, 1.000 / 1.000

Norddeutsche Gummi- und Guttapercha-Waaren-Fabrik AG, 1922, 1.800 / 2.200

 

Nicht zugeschlagen wurden:

Caisse d’Épargnes et de Bienfaisance, 1792, Ausruf 1.000 /

Directie van de Moscovische Handel, 1717, 1.400 /

A/S det Ostasiatiske Kompagni, 1918, 1.000 /

Elb-Amerikanische Compagnie, 1825, 5.000 /

Deutsch-Englische Ostafrika-Kompagnie GmbH, 1907, 1.500 /

Dieselmotoren-Verkaufsgesellschaft, 1898, 2.000 /

Danziger Tabak-Monopol AG, 1927, 1.000 /

Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG, 1937, 1.000 /

 

Die Danske Asiatiske Compagnie, 1837, Ausruf 5.000 habe ich wegen zu hohen Kaffeekonsums verpasst. Sorry! 

 

Glückwunsch aber auch an die Veranstalter Jörg Benecke und Michael Weingarten zu einer gelungenen Auktion. Berlin bleibt eine Reise wert und wir freuen uns auf Mai 2011. Demnächst also nur noch alle 2 Jahre, aber wenn es bei dem Mai Termin bleibt, kommen vielleicht auch wieder mehr Besucher aus dem Rest der Republik. Zu wünschen wäre es der Veranstaltung, die trotz des diesjährigen Erfolges immer etwas unter fehlenden Besuchern leidet. Besonders der Basar ist dadurch sehr überschaubar und die tapfer aushaltenden Händler, leiden doch ein wenig unter dem schwachen Umsatz.

 

Zum Schluss natürlich noch die Schätzung. Schwierig wie immer wegen ADS, vermute ich etwas über 50% Zuschlagsquote.