99. Auktion der Freunde Historischer Wertpapiere in Berlin, Haus der Berliner Volksbank

125 Jahre Ku'damm meets 125 Jahre Automobil und dazwischen die 99. Auktion der Freunde Historischer Wertpapiere. Nach über einem Jahr waren die Freunde wieder Gast in Berlin am Sitz der Berliner Volksbank. Wie ich persönlich finde, immer noch einer der schönsten Auktionsorte für historische Wertpapiere. 1640 Lose sollten dieses Mal einen neuen Besitzer finden und um die bewarben sich neben den Schrift- und Telefonbietern, 25 Interessenten im Saal.

 

Unter den Losen auch 381 Stücke, die zum halben Preis des ursprünglichen Ausrufs aus der berüchtigten Warteschleife befreit werden sollten. Begonnen wurde um 11:00 Uhr mit dem Spekulations- und Auslandsteil. Es folgten die Lose mit 50% Ausruf, die Sonderrubrik Terraingesellschaften, Deutschland vor 1945, Papiere aus dem Reichsbankschatz und letztlich Deutschland nach 1945. Das alles wie immer im ADS, sonst wäre ein solches Programm bis 16:30 Uhr nicht zu schaffen.

 

Das diese Auktion ein Erfolg war, stand bereits nach 36 Losen fest. Die Rubrik Spekulationspapiere brach alle Rekorde. Bleibt zu hoffen, dass die Zuschläge auch wirklich bezahlt werden. Da auch noch das erste Los aus dem Teil USA, die Assecory Transit mit Vanderbilt Signatur, zugeschlagen wurde, hatte die Auktion bis dahin bereits eine Zuschlagsumme von über 73.000 Euro! Der Rest war dann sozusagen die Zugabe. Aber die sah ja auch noch die 50% Lose, nach dem etwas schwächeren Auslandsteil, in dem sich die derzeitigen Trends festigten. USA stabilisiert, Russland gut aber nicht super, China gut, Europa nur bei wirklich seltenen und alten Papieren gefragt. 

 

Bei den Losen mit 50% Ausruf, kam es zu den erwarteten kleinen Bietgefechten und konsequenter Weise zu einer sehr guten Zuschlagsquote. Bemerkenswert, dass  praktisch kein Los den ursprünglichen Ausruf also 100% erreichte und auch für 50% noch einige Lose liegen blieben. 

 

Nach der Mittagspause wurde die Sammlung Terraingesellschaften angeboten. Leider erging es dieser Sammlung wie vielen vor ihr, kein Zuschlag und somit Einzelverkauf. Der lief mehr schlecht als recht. Selbst die seltensten Stücke der Sammlung fanden keine Käufer. Etwas besser dagegen der Teil Deutschland vor 1945 ohne BARoV Papiere. Sehr viel seltenes und damit relativ hochpreisiges im Angebot, da kann halt nicht alles zugeschlagen werden. Die Topstücke jedenfalls wurden verkauft, während es besonders Stücke schwer hatten, die vor nicht so langer Zeit bereits einmal angeboten wurden. In diesen Fällen hilft oft auch kein 2. Versuch und auch ein zweites Stück, erzielt bestimmt nicht den Preis des ersten Papiers. Da hilft nur warten oder günstiger ausrufen.

 

Zum Ende dann BARoV und DM mit einem ordentlichen Ergebnis und bekanntem Fazit. Gute Stücke aus BARoV V und seltene DM Papiere erzielen gute zum Teil sehr gute Preise. Erfreulich am Rande, dass die Sammlung Dresdner Bank sogar für deutlich mehr als den Ausruf einen Käufer fand.  

 

Einzelergebnisse über 1.000 Euro:

 

Convencion Espanola - Mexico, 1854 (Ausruf 1.500/ Zuschlag 1.500)

Convencion Espanola - Mexico, 9 Stücke (3.000/3.000 )

Estados Unidos Mexicanos $500, 1904 (200/1.300)

Estados Unidos Mexicanos $500, 1904 (200/1.200)

Estados Unidos Mexicanos $1000, 1904 (500/11.500)

Estados Unidos Mexicanos $1000, 1904 (500/11.500)

Republica Mexicana 1000 Peso, 1843 (1.250/2.800)

Republica Mexicana 10000 Peso, 1843 (8.000/23.000)

Republica Mexicana $970, 1899 (200/1.600)

Republica Mexicana $970, 1899 (200/1.400)

Republica Mexicana $970, 1899 (200/1.300)

Republica Mexicana $2425, 1899 (500/3.000)

Assecory Transit Co., New York, 1856 (9.500/10.500)

Credit Vinicol Sa.A., Paris, 1880 (2.000/2.000)

Sammlung von Royal Loans Frankreich (2.500/2.500)

Manchester Exchange, 1843 (2.000/2.300)

William III von Oranien, Westminster, 1692 (10.000/11.000)

Allianz Versicherungs-AG, Berlin, 1890 (1.000/1.000)

Berliner Union AG für Eisengiesserei und Maschinen-Fabrikation, Berlin, 1872 (1.800/2.000)

Berlinische Lebens-Versicherungs-Gesellschaft, Berlin, 1836 (1.500/1.500)

Chur-Brandenburgische Landschaft, Berlin, 1724 (7.500/7.500)

Gesellschaft des Bürgervereins zu Naumburg, 1825 (1.000/1.000)

Lokomotivfabrik Krauss & Comp., München 1920 (1.000/1.000)

Magdeburger Hagelversicherungs-Gesellschaft, 1854 (3.000/4.200)

Norddeutsche Papier-Fabrik, Berlin, 1871 (1.500/1.500)

Pommerscher Industrie-Verein auf Actien, Stettin, 1876 (1.200/1.200)

Preussisch Bengalische Compagnie, Emden, 1754 (12.500/12.500)

Preussische Boden Credit Actienbank, Berlin, 1873 (3.000/3.600)

Ronsdorfer Bade-Anstalt, Ronsdorf, 1884 (1.800/1.900)

Sächsische Maschinenfabrik vorm. Rich. Hartmann AG, Chemnitz, 1923 (1.400/1.400)

Siemens & Halske, Berlin, 1897 (1.500/1.800)

Stadt Bremen, 1800 (1.500/1.500)

Tiergarten Nürnberg, 1911 (1.200/1.550)

 

Nicht zugeschlagen wurden:

 

Convencion Espanola - Mexico, 1854 (1.000)

Sammlung Panorama Gesellschaften (1.000)

S.A. pour l'Exploitation des Etablissements de John Cockeril à Seraing & à Liege, Liege, 1846 (2.000)

Wiener Riesenrad Ltd, London/Wien, 1898 (1.600)

Keyserlich Indische Compagnie, Antwerpen, 1730 (1.200)

Stadt Poltawa, 1903 (1.500)

Compania Real de Granada, 1747 (2.500)

Sammlung Berliner Terraingesellschaften (16.000)

Hypothekar-Credit- und Bau-Bank, Berlin, 1872 (2.000)

Wusterwitz-Rathenower-Ziegelei, Berlin, 1873 (2.200)

Actien-Verein für den Zoologischen Garten zu Dresden, 1861 (3.000)

Actien-Verein für den Zoologischen Garten zu Dresden, 1863 (2.500)

AETNA Bergbau und Hütten-Gesellschaft, Herdecke, 1857 (2.700)

AG für Bergbau, Blei und Zink-Fabrikation zu Stolberg und in Westphalen, Aachen, 1854 (1.600)

AG für landwirtschaftliche Maschinen vormals Gebr.Buxbaum, Würzburg, 1909 (3.000)

AG für Trebertrocknung, Kassel, 1896 (1.000)

Aper Canal-Gesellschaft, Westerstede, Apen, 1849 (2.000)

Bergbau-AG Medio-Rhein, Duisburg, 1858 (1.500)

Chemische Fabrik von Maerklin et Comp., Freudenstadt, 1831 (1.000)

Dieselmotoren-Verkaufsgesellschaft, Breslau, 1898 (2.000)

Elektrizitäts-AG vormals Schuckert & Co., Nürnberg, 1893 (5.000)

Friedrich Wilhelm, Preussische Lebens- und Garantie-Versicherung, Berlin, 1901 (1.200)

Glatz-Neisser-Chaussee-Bau-Verein, Reichenstein, 1847 (2.800)

Leipziger Krystallpalast, Leipzig, 1887 (2.500)

Mechanische Baumwoll-Spinn- & Weberei zu Blaichach, 1857 (1.500)

Neubeschertglück Sonnenlauf und Reicheschatz Fundgrube, Bärenstein, 1846 (1.000)

Niederwald-Bahn-Gesellschaft, Berlin, 1884 (1.500)

Oberhohndorfer Schader-Steinkohlenbau-Verein, Oberhohndorf, 1860 (7.000)

Provincial Tramway Compagnie in Berlin, 1880 (1.000)

Real-Credit-Bank, Berlin, 1889 (2.000)

Reichenbach-Langenbielau-Neuroder Chaussee-Verein, Reichenbach (2.500)

Sächsische Bauhütte, Pirna, 1860 (4.000)

Steinkohlenbau-Verein Oelsnitzer Frisch Glück, Zwickau, 1875 (1.000)

Berliner Makler-Verein, Berlin, 1877 (1.350)

Berlinische Lebens-Versicherungs-Gesellschaft, 1836 (1.200)

Universum-Film-AG, Berlin, 1942 (850/1.100)

Sammlung Dresdner Bank (800/1.100)

 

Nicht aufgerufen und Zuschlag daher unbekannt:

 

New Russia Company Ltd., London, 1910 (1.250)

AG für Boden- und Kommunal-Kredit in Elsass-Lothringen, Strassburg, 1872 (1.000)

Böhmisches Brauhaus Commandit-Gesellschaft auf Actien A. Knoblauch, Berlin, 1873 (1.200)

Cheviot- u. Lodenfabrik Schwaig Feller, von St. Georg & Co., Schwaig, 1901 (1.000)

Dortmunder-Bergbau und Hütten-Gesellschaft, Dortmund, 1857 (1.500)

 

Außerdem habe ich die folgenden Stücke wegen einer Pause nicht mitbekommen:

 

Maschinenbau-AG vormals Starke & Hoffmann, Hirschberg i. Schlesien, 1895 (1.000/?)

Weßeritztalspereengenossenschaft, Hainsberg, 1909 (1.000/?)

 

Michael Weingarten hat einmal mehr bewiesen, dass er den richtigen Riecher hat. Die Anwesenden erlebten eine lebhafte und interessante Auktion, die mit einigen Überraschungen aufwartete. Schade nur, dass die Berliner Sammler recht dürftig vertreten waren. An der Auktion kann das jedenfalls nicht gelegen haben. Der Basar litt jedoch etwas unter dem fehlen der Sammler. Hier war dann ein kleiner Kreis unter sich. Zusammengefasst, eine lebendige und erfolgreiche Veranstaltung, die neugierig macht auf die 100. Auktion in Frankfurt. In Berlin wird man das FHW Team in 2 Jahren wieder sehen, einerseits schade aber andererseits vernünftig. Zuschläge geschätzt in Stücken um die 45% in Geld wahrscheinlich um die 50%.