XIII. Auktion des Hanseatischen Sammlerkontor für Historische Wertpapiere am 9.2.2002 in Hamburg, Novotel-Süd

Es ist schon nicht ganz falsch, wenn ein anderer Händler sinngemäß meint " wo HSK drauf steht ist Wolfenbüttel drin". Hier handelt es ausnahmsweise nicht nur um "Futterneid", sondern zumindest teilweise um eine Feststellung, die der Sammler nachvollziehen kann. Das Hamburger Sammlerkontor "leidet" nun doch etwas unter der Regie des Marktführers. So ist die Internet Präsenz trotz Ankündigung immer noch nicht da und was das Preisgefüge dieser Auktion angeht, erinnert es den Sammler manchmal an die euphorischen Zeiten am Neuen Markt. Aber ich bin ganz optimistisch, daß wie am Neuen Markt geschehen, es der Markt ganz sicher richten wird. Kataloggebühren von 14,50 €!!!  ( den gab es bis zur letzten Auktion zum Nulltarif) sind ganz sicher ein gutes Argument das Sammelgebiet historische Wertpapiere zu meiden und Neusammler abzuschrecken. Ob der Marktführer dann noch lange Freude am Markt hat ? Andere machen es vor, daß es auch eine Nummer kleiner geht und der Sammler fühlt sich da wohl, wo das Verhältnis von Preis und Leistung stimmt. Das gilt übrigens auch für "Altsammer".

Es war daher auch nicht überraschend, daß es überwiegend die bekannten Gesichter waren, die sich im Novotel Hamburg-Süd einfanden. Diese erlebten nach dem interessanten Vortrag von Herrn Seyfarth zum Thema "Credit Mobilier - Gebrüder Péreire",  eine von Michael Weingarten und Christian Schröder geleitete Auktion, die man mit fast 1000 Losen wohl als sehr umfangreich bezeichnen darf. Dabei hatte der mit ca. 30 Bietern gefüllte Saal sehr wenig Interesse an den ausländischen Titeln. Die Zuschlagsquote für diese Sparte hielt sich daher auch in engen Grenzen. Am stärksten beboten waren traditionsgemäß die Regionalteile Bremen/Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein/Mecklenburg-Vorpommern. Mit diesem Teil und dem Varia Teil dürfte der Veranstalter dann auch sehr zufrieden sein. Weniger gut beboten zeigte sich, das nach der Mittagspause und dem 1 EURO-Teil ab 13:45 Uhr aufgerufene restliche Deutschland. Hier gab es doch die eine oder andere Durststrecke.

Grundsätzlich ist zur Auktion festzuhalten, daß die Sammler teure Stücke zwar schätzen, aber nicht mehr um jeden Preis haben müssen. So wurden viele gute Stücke auch "nur" zum Ausruf oder knapp darüber zugeschlagen. Bietgefechte blieben fast vollständig aus. Wie im 1. Absatz erwähnt richtet es der Markt. Dieser Markt, der im übrigen immer mehr von der EURO-Umstellung profitiert, denn die DM-Stücke werden immer häufiger gesucht und sind perspektivisch für den Markt der historischen Wertpapiere eine schöne und im übrigen immer noch günstige Bereicherung.  

Bemerkenswerte Einzelergebnisse:

American Express 1866 (Ausruf 1000€/Zuschlag1100€)

Deutsche Dampfschifffahrts-Gesellschaft "Hansa" - Asiatische Linie 1889 (1600/1600)

Gemeinnützige Baugesellschaft Lüneburg 1872 (1200/1200)

Papenburger Schleppdampfrhederei 1882 (2800/3400)

Harburger Gummiwaren-Fabrik Phoenix 1922 (750/1000)

Schiffswerfte u. Maschinenfabrik (vorm. Janssen & Schmilinsky) 1888 (1800/1800)

Boizenburger Stadt- und Hafenbahn 1890 (2000/2000)

Howaldtswerke 1889(4000/4400)

Sylter Dampfschiffahrt-Gesellschaft 1911 (2500/2500)

Allianz Versicherung 1890(2000/2000)

Chemische Producten-Fabrik Pommerensdorf Muster 1886 (2000/2200)

Malz-Fabrik Mellrichstadt 1883 (2000/4400)

Konsolidierte Hallesche Pfännschaft 1906 (900/1200)

Deutsche Pulverfabriken AG zu Rönsahl u. Walsrode 1873 (950/1100)

Dortmunder Bergbau- und  Hütten- Gesellschaft 1858 (1250/1250)

Motorenfabrik Deutz 1922 (1200/1200)

Neue Berliner Hagel Asscuranz-Gesellschaft (1500/1500)

Niederwald-Bahn-Gesellschaft 1884 (2200/2200)

Pommersche Landschaft, Stolp 1870 (1800/1800)

Rheinische Eletrizitäts-AG 1919 (1000/1000)

Stargarder Gasbeleuchtungs-Actien Ges. 1858 (900/1000)

Zoologischer Garten Halle 1906 (1250/2100)

 

Ohne Zuschlag blieben dagegen:

Rio Grande Gold Mining 1899 (1250)

Canal de Provence Paris 1759 (1500)

Fabrica de Faincas das Caldas de Rainha 1884 (4000)

Keyserlich Indische Compagnie1723 (1000)

Bremer Vulkan AG 1900 (1000)

Fürstenthum Braunschweig-Lüneburg 1784 (3000)

Holsten Brauerei 1900 (1000)

Norddeutsche Union 1921 (1.000)

Arminia Militärdienstkosten-Versicherung (1500)

Bürger Ressource-Gesellschaft Hof 1805 (1250)

Cheviot- u. Lodenfabrik Schwaig Feller 1902 (1200)

Gutehoffnungshütte Actien-Verein für Bergbau und Hüttenbetrieb 1873 (1000)

Herzoglich Nassauische Cons. Wiesbadener Eisenbahn Gesellschaft (2000)

Leipziger Bank 1839 (1000)

Westfälische Zoologischer Garten zu Münster 1874 (1800)

 

Nach einer kleinen Pause konnte dann der unglücklicher Weise in zwei Sälen abgehaltene kleine Basar zum Tauschen und Fachsimpeln genutzt werden. Dabei blieben die Altsammler jedoch leider fast unter sich.

 

Fazit die Veranstaltungen des Hamburger Sammlerkontor sind sicher immer noch eine Reise wert. Nirgendwo trifft man so viele motivierte Sammler und kann so gut über unser gemeinsames Hobby diskutieren. Es ist aber erkennbar, daß nicht nur aufgrund der schlechten Konjunkturlage einige frühere Besucher der Veranstaltung fernblieben. Auch können die Presseaktivitäten nicht darüber hinwegtäuschen, daß neue Sammler fehlen. Die Hauptbeurteilungskriterien für  Aktivitäten in einem Markt sind nun einmal Preis/Leistung - Chance/Risiko  und gerade diese Aspekte sind es wohl, die vom Sammler und besonders von potentiellen Neusammlern (kritisch) bewertet werden.