XVI. Auktion des Hanseatischen Sammlerkontor für Historische Wertpapiere am 30.8.2003 in Hamburg, Theater Neue Flora

Das Hanseatische Sammlerkontor lud dieses Mal ins Theater Neue Flora ein und die 50 Besucher sollten im Gegensatz zu den Besuchern des Musicals "Titanic" keine Katastrophe erleben. 1.252 Lose sollten versteigert werden und waren vorher in einem bemerkenswerten neuen Internet Auftritt und einem wie gewohnt guten Katalog angepriesen worden.  Besonders der Internet Auftritt sei an dieser Stelle noch einmal gelobt, übersichtlich und benutzerfreundlich, schade eigentlich nur, daß man so lange darauf warten mußte.

Nun aber zur Veranstaltung selbst. Wie immer begann der Tag rund um historische Wertpapiere mit einem Vortrag. Claus Müller referierte über den deutschen Kalibergbau im Spiegel seiner historischen Finanzdokumente. Anschließend eröffneten Michael Weingarten und Christian Schröder die Auktion für die 46 Bieternummern ausgegeben wurden. 

Wie bei den letzten Malen wurden nur die regionalen Lose und die 1,00 EURO Lose vollständig aufgerufen. Bei allen anderen Sparten übersprangen die Auktionatoren Lose und riefen diese nur auf, wenn der Saal darum bat. Ein Trend oder gar ein Ergebnis läßt sich daher nicht verlässlich darstellen. Ich persönlich hatte das Gefühl, daß ausländische Papiere wenig gefragt waren und der Tradition folgend die Regionallose im Verhältnis die beste Zuschlagsquote hatten, ohne dabei eine besonders hohe Quote zu erreichen. Der Rest Deutschland, er wurde nach dem Mittagessen ab 14.00 Uhr aufgerufen, lief wie aus den letzten Auktionen bekannt eher etwas schleppend. Dabei war besonders auffällig, daß der Saal während der ganzen Auktion (mit Ausnahme des 1 EURO Teils) sehr ruhig war. 

Bemerkenswerte Einzelergebnisse:

Nederlansche Handel-Maatschappij, 1824 (1.750/1.750)

Dampfschiffahrtsgesellschaft auf schiffbaren Flüssen im Königreich Polen, Warschau, 1861 (1.100/1.200)

Actien-Zucker-Fabrik Watenstedt, 1871, (4.000/4.200)

Aper Canal-Gesellschaft, 1849 (1.900/1.900)

Braunschweiger Molkerei eGmbH, 1914 (1.100/1.300)

Christian Ludwig Herzog von Braunschweig, 1663 (2.000/2.000)

Dampfschleppschiffahrts-Gesellschaft auf der Oberweser (Blankette), Bremen, 1854 (2.500/2.500)

Fürstenthum Braunschweig-Lüneburg, Calenbergische Theil, Hannover, 1784 (2.400/2.400)

Gas- und Elektrizitäts-Werke AG, Bremen, 1889 (1.200/1.400)

Preussisch Bengalische Compagnie, Emden, 1754 (12.000/12.000)

Bark-Schiff "Antilope", Hamburg, 1900 (1.000/1.000)

Erbenzinsgut Friedrichsruhe, Hamburg, 1859 (2.300/2.500)

Hotel Reichshof AG, Hamburg, 1911 (1.000/1.700)

Kliosterbrauerei Oldenburg AG vormals Büsing & Klostermann, Hamburg, 1892 (1.700/3.300)

Union Altenwerder, Hamburg-Altonaer Dampfschiffahrts-Gesellschaft, Altenwerder (Blankette), 1866 (2.500/2.500)

Zoologische Gesellschaft in Hamburg, 1860 (5000/6.000)

Lübecker Privat-Bank, 1855 (7.500/7.500)

Stählernes Schrauben-Dampfschiff "Helene Horn", Schleswig, 1900 (750/1.600)

Actien-Brauerei-Gesellschaft Friedrichshöhe vorm. Patzenhofer, Berlin, 1891 (750/1.100)

Actien-Brauerei-Gesellschaft Friedrichshöhe vorm. Patzenhofer, Berlin, 1898 (650/1.000)

Bergwerksgesellschaft Königin Elisabeth, Essen, 1873 (2.000/2.200)

Brau-Gesellschaft zu Saalfeld im Herzogthum Sachsen-Meinigen, 1859 (3.500/3.500)

Brauerei Lorenz Stötter AG, Augsburg, 1907 (750/1.200)

Deutsche Festspiel-Stiftung, Bayreuth, 1922 (2.500/2.600)

Mechanische Baumwoll-Spinnerei zu Blaichach, 1857 (1.350/1.350)

Neues Gewandhaus in Leipzig, 1884 (1.800/1.850)

Preußisch Rheinische Dampfschiffahrt, Cöln, 1829 (1.000/1.200)

Steinkohlen-Bergwerk Haus Dudenroth, Sölde i.W., 1902 (800/1.300)

Strassberg-Haynsche Berg- und Hütten-Gewerkschaft, Halle (1.400/1.500)

 

Zurück hingegen gingen:

Kongelige Danske Westindiske Handels Selskab, Kopenhagen, 1778 (1.900)

Hohenhameler Zuckerfabrik, 1876 (2.000)

Bark Schiff "Justizrath von Paepke", Wismar, 1857 (1.200)

Chemische Fabrik von Maerklin et Comp., Freudenstadt, 1831 (1.300)

Pommersche Industrie-Verein auf Actien, Stettin, 1876 (1.500/)

Preussische Boden-Credit-Actienbank, Berlin, 1873 (3.800/)

Vereinigte Königs- und Laurahütte AG für Bergbau und Hüttenbetrieb, Berlin, 1871 (3.500)

 

Nicht aufgerufen und daher Ergebis unbekannt:

American Express Co., New York, 1865 (1.000)

Mechanische Baumwoll-Spinnerei zu Blaichach, 1853 (1.350)

 

Man wird aufgrund der obigen Ergebnisse beim HSK sicher mit dieser ersten Auktion nach BAROV zufrieden sein, schließlich wurden 75% der hochpreisigen Stücke verkauft. In der Breite kann man aber meines Erachtens nicht mehr nur von einem Trend sprechen, wenn das untere und mittlere Preissegment doch immer häufiger liegen bleibt. Es wird immer mehr erkennbar, daß wie in anderen Sammlergebieten auch, dieses Segment nur noch ein sicher notwendiges "Zubrot" für das Auktionshaus darstellt. Die "eingefleischten" Sammler konzentrieren sich auf die Topstücke und die Neusammler scheinen ihren Grundstock über andere Quellen zu beziehen. 

 

Abgerundet wurde die Veranstaltung durch einen kleinen Basar, auf dem eine freundliche Stimmung zu verzeichnen war. Dabei konnte man zum ersten Mal auch viele Titel der BAROV-Auktion wieder finden. 

 

Als Fazit bliebe festzuhalten, daß eine gut besuchte Veranstaltung des Hamburger Sammlerkontor, wohl ein gutes Ergebnis in der Spitze und ein durchschnittliches in der Masse hatte. Man darf gespannt sein ob die weiteren Herbst-/Winterauktionen dies bestätigen.