XX. Auktion des Hanseatischen Sammlerkontor für Historische Wertpapiere am 10.9.2005 in Hamburg, ELYSEE Hotel

Noch vor der Jubiläumsauktion zum 10jährigen bestehen des Hanseatischen Sammlerkontor, gab es einen Rekord. 1650 Lose und eine Benefizauktion!!! Ich hatte irgendwie den Eindruck einen Versandhauskatalogs zu bekommen, mit dem versucht wurde ein erschlagendes Angebot zu machen. Das ich außerdem nach dem ersten Durchblättern etwas enttäuscht war, lag nun nicht wie man meinen könnte, an der Tatsache, daß ich keinen Titel für meine Sammlung fand, sondern hatte einen ganz anderen Grund. Jahrelang habe ich mich auf diesen Katalog gefreut, da der Schwerpunkt des HSK auf norddeutschen Titeln lag. Diese Freude wurde mir in diesem Jahr genommen. Nur 340 (etwas über 20%) Titel aus Norddeutschland, dafür 550 Titel Ausland. Entweder fehlt es an gutem Material oder die Zeiten des HSK als Auktionshaus mit Schwerpunkt Norddeutschland sind vorbei? Auf jeden Fall hätte man sich die regionale Aufteilung des inhaltlich sehr guten Katalogs schenken können.

Nun wie dem auch sei, am Samstag fanden sich fast 50 Besucher (etwas über 40 Bieternummern) zu Vortrag, Auktion und Basar im etwas sehr engen Saal des Elysee Hotels in Hamburg ein. Bester Stimmung lauschten ab 10.00 Uhr etwa 20 davon, dem interessanten Vortrag von Dr. Sommer zum Thema "Chemie in Hamburg und Umgebung". Umgebung wurde dabei recht weit definiert. München und Hamburg sind doch nicht so nahe zusammen. Trotzdem ein gelungener kurzweiliger Vortrag, dem der erste Teil der Auktion folgte. 

Dabei wurde im von den Freunden Historischer Wertpapiere bekannten ADS Verfahren versteigert, also nicht jedes Los aufgerufen. Man kann daher wie auch für den Rest der Auktion, nur Vermutungen über die genaue Zuschlagsquote anstellen. Ich hatte das Gefühl, daß bis auf die 10 Euro-Lose, 35-40% der Lose in diesem Teil zugeschlagen werden konnten. Es folgten mit etwas Verspätung die Lose aus Norddeutschland. Leider wurde hier der Teil Bremen/Niedersachsen ebenfalls im ADS Verfahren versteigert und nur Hamburg und Papiere aus Schleswig-Holstein/Mecklenburg-Vorpommern wurden komplett aufgerufen. Für diesen wie Eingangs erwähnt nicht sehr umfangreichen Regionalteil, schon irgendwie erstaunlich. Die Zuschlagsquote dürfte vielleicht auch deshalb in diesen Teilen keine 50% erreicht haben.

Nach der sehr kurzen Mittagspause dann die Benefizauktion und der umfangreiche Deutschlandteil. Schön, daß man auch an andere denkt und fast 1.000 Euro für einen guten Zweck zusammen kamen. Der Rest der Auktion ist schnell erzählt. Im ADS Verfahren sollten 760 Lose verkauft werden. Das zog sich etwas in die Länge, trotz der guten Stimmung, die durch die immer wieder entstehenden Bietgefechte um die 10 Euro Lose entstand.  

Bemerkenswerte Einzelergebnisse:

Danske West-Indiske og Guineiske Compagnie, Kopenhagen, 1687 (Ausruf 5.000/Zuschlag 5.500)

Hongkong & Shanghai Banking Corp., London, 1906 (1.000/1.000)

La Real Comp. de Comercio Establecida en Barcelona, 1759 (1.250/1.450)

Monti della Citta de Firenze (Konvolut), 1662-1746 (3.200/3.200)

South Sea Company, 1723 (3.000/3.000)

Wiener Risenrad, 1898 (1.800/1.800)

William III. von Oranien, Westminster, 1692 (10.000/10.000)

Stadt Bremen, 1800 (1.000/1.000)

Allgemeine Deutsche Schiffzimmerer Genossenschaft eGmbH, Hamburg, 1940 (1.000/1.000)

Alte Volksfürsorge Gewerkschaftliche -Genossenschaftliche Lebensversicherungsaktiengesellschaft, Hamburg, 1947 (600/2.400)

Deutsch-Oestereichische Edison-Kinetoskop-Cie. GmbH, Hamburg, 1895 (1.000/1.000)

Eigenhilfe Feuer- und Sachversicherungs-AG, Hamburg, 1926 (250/1.600)

Volksfürsorge Gewerkschaftlich-Genossenschaftliche Lebensversicherungsaktiengesellschaft, Hamburg, 1921 (1.500/3.400)

Volksfürsorge Gewerkschaftlich-Genossenschaftliche Lebensversicherungsaktiengesellschaft, Hamburg, 1927 (1.500/3.800)

Zoologische Gesellschaft Hamburg, 1864 (2.800/2.800)

Howaldtswerke, Kiel, 1896 (2.500/2.500)

Mecklenburgische Maschinen- und Wagenbau AG, Güstrow, 1884 (1.200/1.200)

Aktien-Verein für den Zoologischen Garten zu Dresden, 1863 (2.500/2.500)

Chur-Brandenburgische Landschaft, Berlin, 1724 (7.500/7.500)

Friedrichroda-Kleinschmalkaldener Chausee, 1838 (1.500/1.500)

Harpener Bergbau AG, Dortmund, 1858 (1.950/2.300)

Heilbronner Gewerbebank, 1891 (800/1.100)

Klosterdestillerie Lorch AG, 1922 (1.250/1.350)

Leipziger Bau-Bank, 1874 (2.000/2.000)

Neue Preußische Zeitung, 1850 (5.000/5.000)

Stettiner Maschinenbau-AG VULCAN, Bredow bei Stettin, 1887 (4.000/4.000)

VITA Versicherungs-AG, Mannheim, 1900 (3.200/3.500)

Westfälischer Zoologischer Garten zu Münster, 1874 (2.000/2.900)

 

Nicht zugeschlagen wurden

Cody-Dyer Arizona Mining & Milling Co., Arizona, 1913 (Ausruf 4.000)

Thoma A. Edison Incorp., New Jersey, 1925 (1.000)

Tri-Metallic Mining, Smelting and Refining Co., Arizona, 1910 (2.500)

Aggerthaler Kupferbergbau-Gesellschaft, Hannover, 1861 (2.500)

Kaiser-Brauerei, Ricklingen, 1902 (2.000)

Meinerser Okermühle AG, Hannover, 1874 (1.000)

Erbzinsgut Friedrichsruh, Hamburg, 1859 (2.300)

Ernst C. Bartels AG, Hamburg, 1904 (1.000)

Boizenburger Stadt- und Hafenbahn, 1890 (2.000)

Aktien-Verein Zoologischer Garten zu Dresden, 1922 (2.500)

Allianz-Versicherungs AG, Berlin, 1890 (1.500)

Bergwerksgesellschaft Königin Elisabeth, Essen, 1873 (2.000)

Böhmisches Brauhaus Commandit-Gesellschaft auf Aktien A. Knoblauch, Berlin, 1873 (1.500)

Deutsch-amerikanischer Bergwerks-Verein, Elberfeld, 1826 (3.500)

Deutsch Westafrikanische Compagnie Brueckner & Comp. KGaA, Berlin, 1889 (1.800)

Gasmotoren-Fabrik Mannheim, 1883 (4.500)

 

Nicht aufgerufen

Restaurador Lusitano, Lissabon, 1824 (1.000)

 

So wird diese "Jubiläumsauktion" in meinem Gedächtnis eine stimmungsvolle Auktion bleiben, in der Michael Weingarten und Christian Schröder sehr viele Lose angeboten haben, die nicht unbedingt in der Tradition des HSK standen. Bei den Zuschlägen schossen daher auch einmal nicht Brauereien, Eisenbahnen oder maritime Papiere den Vogel ab, sondern die wohl sehr seltenen Versicherungstitel. Das monetäre Ergebnis wird sicher den Anforderungen genügen. Aber wo wäre die Zuschlagsquote in Stücken wohl ohne die 150 Lose zu 10 Euro gelandet? Ich jedenfalls bin gespannt auf das Ergebnis. Mein Tip: ohne die 10 Euro Lose knapp 40%.  Man möchte den Veranstaltern raten, sich wieder etwas mehr auf den ursprünglichen Gedanken des HSK zu besinnen. Weniger ist manches Mal einfach mehr. Warum muß jetzt beim HSK der Auslandsteil größer sein als der Regionalteil? Sind über 1600 Lose der richtige Weg? Mir haben die kleineren Auktionen mehr Spaß gemacht, auch wenn nicht immer ein Stück für die Sammlung dabei war.

 

Der abschließende kleine Basar (keine 10 Händler) wurde von den üblichen "Verdächtigen" zu Gesprächen über die Auktion und den Markt genutzt. Größere Umsätze dürften da wohl eher die Ausnahme gewesen sein.