XIX. Auktion des Hanseatischen Sammlerkontor für Historische Wertpapiere am 26.2.2005 in Hamburg, Maritim Hotel Reichshof

1.173 Lose warteten in der ersten deutschen Präsenzauktion nach BARoV II auf neue Besitzer. Im traditionsreichen Hotel Reichshof gab es aber unter den etwa 50 Besuchern (ca. 40 Bieter Nr.) keine großen Kämpfe, obwohl am Tag des WM-Boxkampfs das Hotel fest in der Hand der Boxer war. Um in der Sprache dieser Sportart zu bleiben, kann man wohl von einem knappen Punktsieg für Christian Schröder und Michael Weingarten sprechen.

Dabei ging die ersten Runde (Amerika) klar an den Gegner, denn der Saal hatte praktisch kein Interesse an diesen Papieren. Im Verlauf der Auktion fing sich jedoch das HSK. Zwar mußte man auch beim restlichen Ausland noch um einen Erfolg bangen, aber vereinzelte Gebote gaben Anlaß zur Hoffnung. In den norddeutschen Regionalteilen konnten dann viele der Top-Titel zugeschlagen werden, was erheblich zum Punktsieg beitrug. 

Nach der Pause wurde dann erholt auf die 1 EURO Lose geboten. Hier kam es wie nicht anders zu erwarten, zu etwas intensiveren "Kampfszenen". Aber auch zu kleinen Tiefschlägen 120 Euro für die wirkliche seltene und dekorative Cie. Gen. d'Editions Lyon-Claesen, Brüssel, 1899 sind wirklich ein Witz. Aber man lies sich nicht entmutigen und so erreichte man im Deutschlandteil ein knappes Remis. Das reichte dank des knappen Vorsprungs aus dem Regionalteil letztlich zum Punktsieg.

Verlassen wir das Boxen und kehren zurück in die Welt der Sammler historischer Wertpapiere. Sicher eine schwierige Auktion, deren Ergebnis durch das ADS Verfahren (nur der Regionalteil wurde vollständig aufgerufen) noch schwieriger zu bewerten ist. Das Wort Durchschnitt ist, ohne es negativ zu belegen, wohl die richtige Formulierung. 

Bedauerlich ist dabei anzumerken, daß wie schon im Dezember 2004 Berlin auch eine gute Werbearbeit oder eine besondere Umgebung nicht belohnt werden. So kamen trotz eines ganzseitigen Artikels in der regionalen Tageszeitung nur sehr wenige Besucher.  Schade für die Veranstalter und das Sammelgebiet. 

Bemerkenswerte Einzelergebnisse:

Columbus Zoological Company, Columbus, Ohio, 1904 (Ausruf 1.600/Zuschlag 1.700 )

Cie. Universelle du Canal Maritime de Suez, Paris, 1882 (1.200/1400)

Gesellschaft der Primorsk - St. Petersburger Sekundär-Eisenbahn, 1895 (1.200/1.400)

Societe d'Assecurances Maritimes etablie a Bruges, Brügge, 1783 (1.750/1.750)

Thiergarten-Gesellschaft in Wien, 1864 (1.500/1.600

Herzog-Ludolfsbad AG, Bad Gandersheim, 1878 (1.000/1.000)

Turnhalle-Actien-Verein, Bremen, 1872 (5.000/5.400)

AG des Fährhauses auf der Uhlenhorst, Hamburg, 1865/1870 (950/1.100)

Hamburg-Brasilische Dampfschiffahrts-Gesellschaft, Hamburg, 1856 (8.500/9.000)

Actien-Brauerei Paulshöhe, Schwerin, 1873 (5.000/5.000)

Schlossbrauerei AG, Neustadt, 1891 (2.600/3.800)

Westholsteinische Bank, Heide, 1907 (950/1.100)

Bergbau-Ag Tremonia, Dortmund, 1860 (1.000/1.000)

Chemnitz-Komotauer Eisenbahn-Gesellschaft, Dresden, 1871 (2.700/3.050)

Commandit-Gesellschaft Vormbau Jahn % Cie, Magdeburg und Groß-Germersleben, 1867 (2.500/2.500)

Credit-Anstalt für Industrie und Handel, Dessau, 1857 (1.400/1.700)

Deutsch-Russische Handels- und Industrie-Bank, Berlin, 1873 (2.000/??)

Ilmenauer Kupfer- und Silber-Bergwerk, Weimar, 1794 (10.000/10.000)

Leipzig-Chemnitzer Eisenbahnprojekt, Leipzig, 1863 (1.200/2.100)

Leipzig-Dresdner Eisenbahn Compagnie, Leipzig, 1841 (5.000/6.000)

Märkisch-Schlesische Maschinenbau- und Hütten-AG vorm. F.A. Egells, Berlin, 1871 (1.200/1.200)

PHÖNIX AG für Bergbau und Hüttenbetrieb, Cöln, 1855 (2.800/2.800)

Tanner Hütte Eisengusswaaren-AG, Tanne, 1879 (1.000/1.000)

 

Nicht zugeschlagen:

S.A pour l'Exploitation des Etablissements de John Cockerill a Seraing & a Liege, 1846(1.200/)

Strömsholm Kanal, Stockholm, 1800 (1.000/)

Trabrenn-Gesellschaft Hamburg-Farmsen mbH, 1911 (1.900/)

Brigg Schiff Providentia, Rostock, 1850 (1.100/)

Glückstädter Heringsfischerei AG, 1934 (1.100/)

Tönninger Dampfschifffahrtsgesellschaft, 1874 (2.500/)

Alphons Custodis AG für Essen- und Ofenbau, Düsseldorf, 1900 (1.500/)

Deutscher Bergwerks-Verein, Dortmund, 1872 (2.000/)

Eisenerz-Bergwerk Jonathan, Bonn, 1871 (1.250/)

Expedition der Germania (v.Kehler et Comp.), Berlin, 1871 (1.100/)

Frankenholzer Kohlenbergbau-Unternehmen, Zweibrücken, 1879 (1.500/)

Friedrich Wilhelm, Preussische Lebens- und Garantie-Vers.-AG, Berlin, 1901 (1.250/)

Glashütte Achern AG, 1929 (1.000/)

Marienberger Silberbergbau-Gesellschaft, 1868 (1.600/)

Neues Gewandhaus in Leipzig, 1884 (1.500/)

Pfälzische Bank, Ludwigshafen a. Rh., 1894 (2.400/)

Steinkohlen- und Eisenstein-Bergwerk Ver. Stein & Hardenberg, Dortmund, 1882 (1.800/)

Stettiner Eisenbahnbedarf- und Maschinenbau-AG Arthursberg, Stettin, 1871 (1.750/)

Vereinigte Silberwaaren-Fabriken AG, Düsseldorf, 1900 (1.200/)

 

Nicht aufgerufen:

Companhia Real de Toledo unida a la de Extramadura, 1848 (2.500/)

Deutsch-Ueberseeische Electrizitäts-Gesellschaft, Berlin, 1906 (1.500/)

 

Nicht unerwähnt soll natürlich auch der Vortrag von Claus Müller bleiben, der fast eine Stunde, sehr kurzweilig kurioses über norddeutsche Wertpapiere zu erzählen wußte. Der abschließende kleine Basar (10-15 Händler) war von intensiven Gesprächen und Handel der üblichen Teilnehmer geprägt.