XXII. Auktion des Hanseatischen Sammlerkontor für Historische Wertpapiere am 26.8.2006 im ELYSEE Hotel, Hamburg

Mit 1.445 Losen davon 301 aus Norddeutschland, setzt sich beim HSK ein Trend fort, der aufgrund des sich doch sehr verknappenden Angebots an Spitzenpapieren, uns wohl die nächsten Jahren begleiten wird. Es werden uns Sammlern mehr Titel angeboten und darunter auch immer mehr ausländische Papiere. Verständlich wenn man weiß, daß viele gute Stücke in festen Sammlerhänden sind.

Das Ergebnis dieser Auktion berechtigt jedoch, wie der Start der deutschen Athleten bei den olympischen Winterspielen, zu den schönsten Hoffnungen für 2006. Michael Weingarten und Christian Schröder ist es auf den Punkt gelungen eine Mischung von Stücken zusammenzustellen, die bei Saal- und Schriftbietern auf große Resonanz stieß. Die etwa 30 Anwesenden erlebten jedenfalls von Beginn an im Auslandsteil ! einen lebhaften Saal. Bei bester Stimmung gab es sogar schon in diesem Teil die doch oft fehlenden Bietgefechte; was nicht nur an den 10 Euro Losen lag, von denen dieses Mal 50 Stück im gesamten Katalog angeboten wurden. Besonders gefragt waren russische und baltische Papiere. 

Nun hätte man annehmen können, daß nach diesem Start vielleicht der Regionalteil und Deutschland etwas schwächer würden. Weit gefehlt, der Trend hielt an und ich muß lange zurückdenken, bis mir eine Auktion einfällt, in der alle deutschen Wertpapiere über 1.000 Euro Ausruf versteigert wurden. Im Regionalteil vor der Mittagspause kam es dabei zu einer besonders kuriosen Situation. Auf die Fünfte Assekuranz-Kompagnie hatten gleich drei Schriftbieter den Ausruf geboten. Zwei werden sich jetzt wohl zu Recht ärgern. 1 Euro mehr hätte gereicht. Schön übrigens, daß man zur Tradition des vollständigen Ausrufs des Regionalteils zurückgefunden hat. Es macht eine Auktion transparenter und selbst wenn es betriebswirtschaftlich nicht viel mehr bringt, so ist es zu Beurteilung von Markt und Möglichkeiten wichtig. Auch Sammler möchten wissen wie es um den Markt bestellt ist. 

Nach der kurzen Mittagspause gab es dann die nächste Überraschung. Der langjährige Sammler Claus Müller kündigte ein Treffen der Hamburger Sammler an. Etwa in der Mitte zwischen zwei HSK Auktionen, will man sich künftig treffen. Das 1. Treffen soll bereits am 20.4.2006 stattfinden. Gäste sind natürlich willkommen. Die Versteigerung wurde fortgesetzt mit dem längeren Deutschlandteil. Dabei ist es immer wieder erstaunlich, daß selbst Titel aus dem Reichsbankschatz zu recht hohen Preise versteigert werden können. Ansonsten blieben die Trends bestehen. Nur gute Stücke im mittleren Preissegment lassen sich derzeit noch verkaufen. Wenn überhaupt, so ist hier der einzige kleine Kritikpunkt, daß trotz ADS Verfahren und 10 Euro Losen sich dieser Teil etwas zog. Das läßt sich meines Erachtens aber auch nie ganz vermeiden. Die beiden Auktionatoren jedenfalls gaben ihr Bestes und so konnte der Kaffee pünktlich um 16.00 Uhr genossen werden.

Einzelergebnisse über 1000 Euro:

Confederate States of America, 1861 (Ausruf 2.000/ Zuschlag 2.350)

Brau-Gesellschaft des Marktfleckens Stankau, 1874 (1.000/1.000)

Empresa Tauromachica Lisbonese S.A., Lissabon, 1893 (1.250/-)

S.A. des Usines Renault, Billancourt, 1932 (2.500/2.700)

Actien-Zuckerfabrik Broistedt, 1882 (1.500/1.800)

Actien-Zuckerfabrik Weetzen, 1883 (1.250/1.400)

Actien-Zuckerfabrik zu Osterwieck, 1878 (2.500/2.500)

Christian Ludwig Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, 1663 (1.800/1.800)

Dampfschleppschiffahrts-Gesellschaft auf der Oberweser, Bremen, 1854 (2.400/2.400)

Asbest- und Gummiwerke Alfred Calmon, 11 Stücke, Hamburg (1.250/1.300)

Fünfte Assekuranz-Kompagnie, Hamburg, 1808 (7.200/7.200)

Norddeutscher Renn- & Traber-Club, Altona, 1881 (16.000/18.500)

Volksfürsorge Gewerkschaftlich-Genossenschaftliche Lebensversicherungsaktiengesellschaft, Hamburg, 1921 (1.800/1.800)

Volksfürsorge Gewerkschaftlich-Genossenschaftliche Lebensversicherungsaktiengesellschaft, Hamburg, 1927 (1.700/1.700)

Allianz Versicherungs-AG, Berlin, 1890 (1.300/1.300)

Constanzer Baugesellschaft, 1878 (1.000/1.400)

Deutsche Bank, Berlin, 1906 (6.000/7.700)

Dortmunder Bauverein, 1873 (1.000/1.000)

Dortmunder Bergbau- und Hütten-Gesellschaft, 1858 (1.200/1.700)

Eisersdorfer Baumwollen-Spinnerei & Weberei, Breslau, 1840 (2.500/3.200)

F. Wöhlert'sche Maschinenbau-Anstalt und Eisengiesserei, Berlin, 1881 (850/1.100)

Fischhausener Kreisbahn-AG, Königsberg i.Pr., 1899 (1.000/1.300)

GERMANIA Lebens-Versicherungs-AG, Stettin, 1858 (1.600/1.600)

Gesellschaft für Spinnerei & Weberei in Ettlingen, Carlsruhe, 1848 (2.000/2.100)

Gewerkschaft Augustus, Freiberg, 1750 (2.000/2.200)

Salzwedeler Kleinbahn GmbH, 1923 (1.500/1.900)

Siemens & Halske AG, Berlin, 1898 (1.500/1.500)

 

Was soll man nach einer solchen Auktion als Fazit schreiben? Herzlichen Glückwunsch an das HSK, ein super Ergebnis! Gute Stimmung im Saal dazu noch ein interessanter Vortrag von Herrn Dr. Haeusler. Selbst der kleine Basar wurde davon angesteckt. Zuschlagquote Topstücke siehe Ergebnisse und ansonsten geschätzt zwischen 45 und 50%. Für die Sammler war es ein Vergnügen und diese Vorlage für 2006 ist gleichzeitig eine anspruchsvolle Hürde für die anderen Marktteilnehmer.