XXII. Auktion des Hanseatischen Sammlerkontor für Historische Wertpapiere am 26.8.2006 im ELYSEE Hotel, Hamburg

Zur ersten großen HWP Präsenzauktion nach BARoV und der Urlaubszeit hatte das Hanseatische Sammlerkontor (HSK) eingeladen. Dieses Mal waren insgesamt 1.212. Lose, darunter 343 aus Norddeutschland  im Angebot, um die sich etwa 40 Saalbieter und nach Aussage der Veranstalter reichlich Schriftbieter bemühten. 

Aber begonnen wurde wie immer mit einem Vortrag. Claus Müller referierte kurzweilig und interessant über "Kapitalinvestitionen in den ehemaligen deutschen Kolonien". Ein kleines Sammelgebiet aber geschichtlich doch so umfangreich, daß alle gespannt auf den zweiten Teil dieses Vortrags warten, denn in 45 Minuten war dieses Thema einfach nicht zu bewältigen. 

Die Auktion war wie bereits die letzten Auktionen erneut mit 10 Euro-Losen bestückt, was zu einer angenehmen Belebung der Veranstaltung führte, bei der bis auf die regionalen Lose im ADS Verfahren versteigert wurde.  Sonst wäre wohl diese Zahl von Losen in nur gut vier Stunden auch nicht zu schaffen. Im Teil Ausland war dieses Mal kein Schwerpunkt in Angebot und Nachfrage zu erkennen. Noch immer scheint jedoch die Nachfrage nach russischen Papieren anzuhalten. Bestes Beispiel war eine AG C. Siegel aus St. Petersburg, die bei einem Ausruf von 250 erst bei 850 Euro zugeschlagen wurde. Nicht ganz so spektakulär aber mit hoher Zuschlagquote (etwa 60%)  folgte der Regionalteil. Hier kann ich die Veranstalter Michael Weingarten und Christian Schröder nur bewundern, wie sie es schaffen in vielen Veranstaltungen immer wieder neue oder sehr seltenen Stücke anzubieten. So konnte man auch in dieser Auktion besonders norddeutsche Papiere finden die jahrelang nicht oder bisher überhaupt nicht am Markt waren.

Nach der Mittagspause wurde dann der Deutschlandteil aufgerufen. Durch kleine Bietgefechte nicht nur um die 10 Euro-Losen entwickelte sich auch hier eine lebhafte Versteigerung. Deren Ergebnis in diesem Teil aber nicht an die Regionalwerte heranreichte. Dies natürlich geschätzt, da das ADS-Verfahren eine wirkliche Beurteilung nicht ermöglicht.  

Einzelergebnisse über 1000 Euro:

Great Cariboo Gold Co. South Dakota, 1917 (Ausruf  1.000/ Zuschlag 1.000 )

Danske West-Indiske og Guineiske Compagnie, Kopenhagen, 1734 (2.900/3.300)

S.A. des Paquetbots a Vapeur entre Le Havre et Londres, Le Havre, 1837 (1.250/1.250)

Dingelber Zuckerfabrik, Dingelbe,1874 (1.950/2.000)

Farge-Vegesacker Eisenbahn-Gesellschaft, Blumenthal, 1888 (1.200/1.200)

Gewerkschaft Odinshall, Hannover, 1905 (1.000/1.000)

Vereinigte Deutsche Petroleum-Werke, Peine, 1886 (1.500/1.950)

Zuckerfabrik zu Ringelheim, Ringelheim, 1871 (2.000/2.050)

Bill Brauerei, Hamburg, 1894 (Blankette) (900/1.100)

Deutsche Kamerun-Gesellschaft mbH, Hamburg, 1903 (1.000/1.200)

Erneuerte Fluß-Versicherungs-Gesellschaft, Hamburg, 1843 (1.250/1.250)

Hamburg-Amerikanische Packetfahrt, Hamburg, 1926 (750/1.100)

Versicherungs-Gesellschaft Hamburg, 1917 (1.000/1.000)

Baltische Mühlen-Gesellschaft, Neumühlen bei Kiel, 1881 (1.300/1.400)

Bierbrauerei A. Schifferer, Kiel, 1907 (800/1.800)

Flensburger Export-Brauerei, Flensburg, 10.5.1889 (2.000/2.000)

Herzogthümer Schleswig-Holstein, Kiel, 1850 (1.400/1.400)

Bayerische Notenbank, München, 1925 (1.000/1.300)

Danziger Elektrische Strassenbahn, Danzig, 1903 (1.250/1.600)

Elb-Amerikanische Compagnie, Leipzig, 1825 (5.800/5.800)

Große Volksoper Berlin Gemeinnützige AG, 1922 (1.000/1.000)

Hofer Bierbrauerei AG Deininger- Kronenbräu, Hof, 1905 (1.000/1.000)

Kattowitzer AG für Bergbau und Eisenhüttenbetrieb, Kattowitz, 1889 (1.000/1.000)

Kleinbahn AG Höchst-Königstein, Frankfurt a.M., 1901 (2.000/2.700)

Mechanische Baumwoll-Zwirnerei Kempten vormals Gebrüder Denzler, Kempten, 1919 (1.350/1.700)

Niederwürschnitz-Kirchberger Steinkohlen-Actienverein, Freiberg, 1858 (1.500/1.500)

Steinkohlenbergwerk Dorsten, Zeche Dorsten bei Dorsten, 1925 (1.400/1.500)

WESTPHALIA Waggon-Fabrik auf Actien, Hagen, 1872 (2.400/2.400)

 

Nicht zugeschlagen wurden:

Flensburger Export-Brauerei, Flensburg, 1.8.1889 (2.000)

Actien-Brauerei Feldschlösschen, Minden, 1898 (1.250)

Broicher Bergwerk-Actien-Verein, Mühlheim a.d. Ruhr, 1858 (1.000)

Commandit-Gesellschaft von Gebrüder Kraemer auf dem St. Ingberter Eisenwerk, 1859 (1.000)

Frankfurt Bank, Frankfurt a.M., 1856 (3.000)

Gebrüder Paul AG, Chemnitz, 1924 (1.400)

Herzoglich Nassauische Concessionierte Wiesbadener Eisenbahn Ges., Wiesbaden, 1853 (1.250)

Pommersche Central-Eisenbahn-Gesellschaft, Berlin, 1870 (2.400)

Sächsische Bankgesellschaft, Dresden, 1881 (1.200)

Siemens Elektrische Betriebe, Berlin, 1900 (4.000)

Stettiner Theater, Stettin, 1815 (2.400)

 

Nicht aufgerufen wurden:

Stockton Darlington Railway, Darlington, 1858 (1.500)

 

 

Natürlich war die Messlatte die HSK mit der letzten Auktion selbst aufgelegt hatte nicht noch einmal zu überbieten. Aber auch diese Auktion war sehr erfolgreich und ist wie im Vorwort des Auktionskatalogs geschrieben "Bestätigung durch Kontinuität". Geschätzt eine Zuschlagsquote von 50% resultiert aus einem trotz BARoV recht liquiden Sammlermarkt. Besonders auffällig, daß im mittleren Preissegment (200-700 Euro) sehr viele Stücke Abnehmer fanden und DM-Blanketten zum Teil erstaunliche Preise erzielten. Der kleine Basar im Anschluß rundete mit einigen Umsätzen einen gelungenen Tag ab, der die anwesenden Besucher wohl animiert haben dürfte auch 2007 zu den Erlebnistagen des HSK zu kommen.