XXIV. Auktion des Hanseatischen Sammlerkontor für Historische Wertpapiere am 25.8.2007 in Hamburg, ELYSEE Hotel
Man glaubt es kaum, aber auch das HSK steht kurz vor seiner nächsten Jubiläumsauktion. 24 Veranstaltungen im bewährten Dreiklang. Wenn das vor Jahren jemand prognostiziert hätte, wer hätte es geglaubt? Der Wandel ist jedoch auch unverkennbar. Früher mit schmalem Angebot ein spezielles Publikum ansprechend, heute eine große Vielfalt. Jedes Sammelgebiete wird bedient und Trends werden in das Angebot einbezogen. So warteten dieses Mal 1477 Lose auf neue Besitzer. Dabei als besonderes "Schmankerl" eine Sammlung Braunschweig/Wolfenbüttel mit 133 Losen.
Begonnen wurde pünktlich um 10:00 Uhr mit dem 2. Teil des Vortrags von Claus Müller zum Thema "Kapitalinvestitionen in den ehemaligen deutschen Kolonien". Eine sehr interessante und kurzweilige Stunde zur deutschen Kolonialgeschichte. Anschließend folgte die Auktion, zu der sich knapp 40 Bieter einfanden. Michael Weingarten und Christian Schröder hatten den Saal wie immer souverän im Griff, waren jedoch zu Beginn etwas überrascht. Dabei ist es doch eigentlich "gute" Tradition, daß sich die ausländischen Papiere in Hamburg schwer tun. Lediglich die zur Zeit im Trend befindlichen seltenen russischen Stücke waren stark gefragt. In den auch dieses Mal erfreulicher Weise sehr umfangreichen regionalen Teilen, spielt beim HSK nun einmal die Musik. Erstaunlich besonders die Zuschläge für die angebotene Sammlung, die fast vollständig versteigert werden konnte. Ansonsten waren die norddeutschen Stücke im Börsenjargon gesprochen gut behauptet.
Es folgte der Teil "Rest Deutschland" der natürlich etwas zurückhaltender aufgenommen wurde, aber trotzdem zum Teil bemerkenswerte Zuschläge aber auch Rückgänge brachte. Fast schien es als wollten die Sammler beweisen wie unberechenbar sie sind. Dies mündete im Varia Teil darin, daß dieser nahezu vollständig in den den Saal versteigert wurde.
Bemerkenswerte Einzelergebnisse:
Gesellschaft der Newsker Schreibpapierfabrik der Gebrüder Wargunin, St. Peterburg, 1871 (Ausruf 2.500/Zuschlag 4.500)
Süd-Ost Eisenbahn-Gesellschaft, St. Petersburg, 1893 (500/1.100)
Bremer Vulkan Schiffbau und Maschinenfabrik, Bremen-Vegesack, 1900 (1.200/1.400)
Gewerkschaft Odinshall, Hannover, 1905 (1.000/1.000)
Rheinisch-Westfälische Petroleum-Bohrgesellschaft, Peine, 1881 (1.500/1.800)
Zuckerfabrik zu Ringelheim, 1871 (2.500/3.400)
Braunschweiger Molkerei eGmbH, Braunschweig, 1881 (2.000/3.200)
Braunschweiger Stadion-Gesellschaft mbH, Braunschweig, 1922 (1.500/1.500)
Braunschweigische Landes-Eisenbahn-Gesellschaft, Braunschweig, 1914 (1.500/3.200)
Ein- und Verkaufs-Abteilung der Reichs-Schutzgemeinschaft für Handel und Gewerbe GmbH, Braunschweig, 1927 (600/1.000)
Erdöl-Bohrgesellschaft Oelheim, Braunschweig, 1905 (900/1.400)
Ritterschaftlicher Credit-Verein für das Herzogthum Braunschweig, Wolfenbüttel, 1872 (750/1.100)
Voigtländer & Sohn, Braunschweig, 1926 (600/1.200)
Allgemein Deutsche Schiffszimmerer-Genossenschaft zu Hamburg eGmbH, 1940 (800/1.100)
Hamburger Luftschiffhallen-Gesellschaft mbH, Hamburg, 1911 (1.500/1.500)
Howaldtswerke, Kiel, 1896 (2.500/2.500)
Lübecker Privat-Bank, Lübeck, 1855 (16.000/17.500)
AG für landwirtschaftliche Maschinen vormals Gebr. Buxbaum, Würzburg, 1909 (3.000/3.000)
Cheviot- und Lodenfabrik Schwaig Feller, von St. George & Co., Schwaig, 1901 (1.000/1.000)
"Dampf-Pflug" AG für Verkauf und Vermiethung landwirthschaftlicher Maschinen, Stettin, 1881 (2.500/2.500)
Eisenwerk München AG vorm. Kiessling - C.Moradelli, München, 1899 (4.000/6.000)
Magdeburger Bergwerks-AG, Magdeburg, 1872 (2.000/2.200)
Niederwald-Bahn-Gesellschaft, Berlin, 1884 (1.600/1.700)
Sanatorium Bühlau bei Weisser Hirsch, Bühlau bei Dresden, 1912 (650/1.400)
Siemens & Halske, Berlin, 1897 (1.700/1.700)
Stettiner Vereins-Brauerei GmbH, Stettin, 1908 (850/1.100)
Nicht zugeschlagen wurden:
Ford Motor Co. of Canada, Ford City, 1919 (1.500 )
Pacific Mail Steamship Co., New York, 1867 (1.500)
AB Kalmar och Mönsteras Tändsticksfabriker, Kalmar, 1912 (1.800)
Association Phonique des Grands Artistes, Paris, 1906 (1.000)
Companhia Real de Toledo unida a la de Extremadura, 1751 (3.500)
Navigation Interieur Action du Drot, Bordeaux, 1827 (1.800)
Real Compania de San Fernando de Sevilla, 1753 (5.000)
Rübenzuckerfabrik zu Hedwigsburg, 1864 (1.000)
Vereinte Weser-Dampfschifffahrt, Hameln/Bremen, 1845 (3.600)
Terrain-Gesellschaft Hamburg-Farmsen mbH, Hamburg, 1918 (1.400)
Flensburger Export-Brauerei, Flensburg, 10.5.1889 (2.000)
Flensburger Export-Brauerei, Flensburg, 1.8.1889 (1.800)
Westholsteinische Bank, Heide, 1907 (1.000)
Benz & Cie., Rheinische Automobil- und Motorenfabrik AG, Mannheim, 1912 (6.000)
Berliner Cichorien-Fabrik, Berlin, 1871 (2.500)
Deutsche Pulverfabriken AG zu Rönsahl und Waldsrode, Rönsahl, 1873 (1.000)
Kolberger Kleinbahn, Kolberg, 1895 (1.200)
Nicht aufgerufen, Ergebnis daher leider nicht bekannt:
Hibernia und Shamrock Bergwerks-Gesellschaft, Düsseldorf, 1874 (1.200)
Marienberger Silberbergbau-Gesellschaft, Marienberg, 1868 (1.750)
Pommersche Central-Eisenbahn-Gesellschaft, Berlin, 1870 (1.000)
Pommersche-Ritterschaftliche Privat-Bank, Stettin, 1856 (3.000)
Fazit: In einem kleinen Saal eine schöne lebhafte Auktion, die durch die 10 Euro Lose intensiviert wurde. Dabei bewiesen die Sammler, daß Sie unberechenbar bleiben und die Auktionatoren, daß auch für diese unberechenbaren Sammler eine Auktion zusammengestellt werden kann. Mit dem Ergebnis können alle zufrieden sein. Besonders schön, daß man auch einige neue Sammler ausmachen konnte, die durchaus in das Geschehen mit eingegriffen haben. Man darf sich auf die Jubiläumsauktion des HSK freuen, wenn das Angebot weiterhin so vielfältig bleibt.
Der abschließende kleine Basar (keine 10 Händler) wurde von den üblichen "Verdächtigen" zu Gesprächen über die Auktion und den Markt genutzt. War jedoch nach etwa 2 Stunden eher ein großes Sammlertreffen, wahrscheinlich weil sich die meisten Besucher schon in der Auktion mehr oder weniger verausgabt hatten.