XXV. Auktion des Hanseatischen Sammlerkontor für Historische Wertpapiere am 23.2.2008 in Hamburg, ELYSEE Hotel

Können Sie sich noch an die HSK Auktionen in Harburg, Wedel, Pinneberg und Ahrensburg erinnern? Nein, ich meine nicht wegen  der geringeren Anzahl an Losen, an die Menge (dieses Mal waren es 1.650 Lose) haben wir uns ja nun gewöhnt. Die Auktionsorte waren es, die immer wieder auch für Aufsehen sorgten. Dazu noch dieses junge, freche Auktionshaus, daß auch mit technischen Innovationen ( z.B. wurde jedes Los wurde auf einer Leinwand präsentiert) schnell die Aufmerksamkeit der etablierten Auktionatoren auf sich zog. Das Erlebnis hielt Einzug in die Welt der Historischen Wertpapiere. Vortrag, Auktion und Basar an einem Tag, damals sensationell.

Nun in den letzten 12 1/2 Jahren hat sich doch manches geändert. So ist das hübsche ELYSEE Hotel nun schon zum 4-ten Mal Veranstaltungsort und manchmal vermisst man die Touren ins Hamburger Umland. Dafür sind die Auktionskataloge (die ersten verdienten eigentlich nicht den Namen Katalog) viel besser in der Aufmachung und die Losbeschreibungen wesentlich präziser. Der Katalog, der wie immer 4 Wochen vor der Auktion ins Haus flatterte, ist außerdem wie selbstverständlich im Internet und dort sind "natürlich" alle Lose in Farbe abgebildet.

Es ist wie im richtigen Leben, manchem trauert man etwas hinterher, dafür nimmt man positive Entwicklungen oft nur noch zur Kenntnis.  Etwas trauern durfte man dieses Mal auch, wenn man das Regionalangebot im Katalog sah. Trotz Jubiläumsauktion, sehr überschaubar. Schade aber gute Einlieferungen zu bekommen scheint in Norddeutschland wohl auch aufgrund der Sammlerdichte schwierig geworden zu sein. Dafür umfangreich "Amerika" und "Europa und Rest der Welt". Ich glaube es war etwas zuviel. Amerika wegen des schwachen Dollars im Saal überhaupt nicht gefragt (Ausnahme 10 Euro Lose und Nr. 1 Stück). Europa und der Rest Welt etwas besser, dank der seltenen "Russen" und natürlich der en bloc versteigerten Schweden Sammlung. 

Aus Sicht der Sammler sehr schön, daß Michael Weingarten und Christian Schröder alle 3 Sammlungen, neben Schweden auch noch Danzig- und DM-Sammlung komplett platzieren konnten. Bleibt zu hoffen, daß die Sammlungen auch wirklich zusammenbleiben. Regionales tat sich dieses Mal, bis auf die Highlights schwer. Erstaunlich war dies nicht, denn schließlich waren unter etwa 35 Bietern fast nur "alte Hasen". Die sammeln und kaufen natürlich selektiv. Dieser Trend setzte sich dann nach der Mittagspause auch im Deutschlandteil fort. Immerhin, daß eine oder andere Bietgefecht lockerte die Stimmung doch auf. Warum allerdings ein Telefonbieter angerufen werden wollte und Papiere im unteren Preissegment, die er zum Ausruf hätte bekommen können, nicht bebot, bleibt wohl besonderes Geheimnis.

Bemerkenswerte Einzelergebnisse:

Sammlung Schweden (Ausruf 9.000/Zuschlag 9.000)

Götha-Kanal-Bolag, Stocholm 1810 (1.500/)

Porla Brunns AB, Stockholm, 1826 (1.000/)

AG der Maschinenfabrik, Eisengießerei & Kesselschmiede "Richard Pohle", Riga, 1897 (350/1.100)

Cia. de Carroagens Omnibus, Lissabon, 1836 (3.000/3.100)

F. Sergejeff in Oluttehdas Osakeyhtiö (Aktien-Brauerei F. Sergejev) Wyborg, 1913 (2.000/3.100)

Ridhus af Sten, Göteborg, 1824 (1.000/1.050)

Theatre & Buildings at the Boere Plein, Castle of Good Hope, 1800 (1.800/1.800)

Wladikawkas Eisenbahn-Gesellschaft, St. Petersburg, 1911 (2.500/4.000)

Danzig Sammlung (10.000/11.000)

Danziger Actien-Bierbrauerei, 1913 (1.000/)

Actien-Zucker-Fabrik Wierthe 1867 (2.000/2.800)

Aper Canal-Gesellschaft, Westerstede/Apen, 1849 (1.800/2.000)

Bremerhavener Reederei AG, 1921 (1.000/3.600)

Hannoversche Brodfabrik, 1886 (1.200/1.200)

Norddeutscher Lloyd, Bremen, 1907 (4.000/4.400)

Zucker-Fabrik von Günther & Comp., Söllingen, 1851 (6.000/6.000)

Sammlung DM (15.000/15.000)

Actien-Dampfbrauerei zum Feldschlösschen, Sangershausen, 1895 (2.000/2.800)

Bau-Gesellschaft für Eisenbahn-Unternehmungen CHaA F. Piessner & Comp., Berlin, 1872 (2.000/2.000)

Deutsche Bank, Berlin, 1906 (6.500/7.000)

Deutsche Festspiel-Stiftung, Bayreuth, 1922 (2.200/2.200)

Kölnische Baumwollspinnerei und Weberei, Köln, 1856 (1.000/1.100)

Neue Zoologische Gesellschaft, Frankfurt, 1872 (1.800/1.800)

Renault Frères-Automobil-AG, Berlin, 1907 (3.000/3.000)

Schlaraffia Berolina GmbH, Berlin, 1896 (500/1.000)

Siemens & Halske AG, Berlin, 1897 (1.700/1.950)

Steinkohlenbau-Verein Oelsnitzer Frisch Glück, Zwickau, 1875 (1.000/1.300)

Tennessee-Colonisation-Comp., Mainz, 1844 (2.800/3.300)

 

Nicht zugeschlagen wurden:

 

AB Kalma och Mönsteras Tändsticksfabriker, Kalmar, 1912 (1.500)

Commercie Compagnie te Middelburg, 1770 (1.500)

Compagnia Real de Granada, 1747 (2.500)

Directie van de Moscovische Handel, Amsterdam, 1717 (2.000)

Fabrica de Faiancas das Caldas da Rainha S.A., Lissabon, 1884 (3.200)

Actien-Zucker-Fabrik Dettum, 1872 (2.700)

Zoologische Gesellschaft in Hamburg, 1864 (2.500)

Alphons Custodis AG für Essen- und Ofenbau, Düsseldorf, 1900 (1.500)

Chemnitzer Maschinenbau-Gesellschaft (vorm. A. Münnich & Co.), Berlin, 1873 (1.000)

Chur- und Neu-Märckische Ritterschaftliche Credit-Wercke verbundener Güter-Besitzer, Berlin, 1806 (2.100)

Deutsche Lebensversicherungsbank Arminia AG, München, 1903 (1.000)

Reichenbach-Langenbielau-Neuroder Chaussee-Verein, Reichenbach, 1849 (2.800)

 

Nicht aufgerufen, Ergebnis nicht bekannt:

 

Deutsche Lebensversicherungsbank Arminia AG, München, 1911 (1.000)

 

Alles natürlich ohne Gewähr.

 

Zuschlagquote natürlich geschätzt wegen ADS dieses Mal zweigeteilt. Rechnet man die Lose in den Sammlungen einzeln (333 Stück) vermute ich knapp 50% von 1650. Dagegen geschätzt knapp 40% von 1.320 (1.650-333+3), wenn man die drei Sammlungen als ein Los betrachtet. Möge jeder die Zahl nehmen, die ihm gefällt. (Anmerkung am 25.2.08 - Habe mich getäuscht. Erfreulicher Weise ist die Quote besser. Also 57,5% bzw. knapp 50% und damit für eine Auktion direkt nach BARoV sehr gut!!!)  

 

Fazit: Der Dreiklang lebt! Herr Seyfarth mit seinem schönen, lebendigen Vortrag zu den Eisenbahnaktivitäten der Deutschen Bank und dem kleinen, dieses Mal sehr lebhaften Basar (BARoV IV !!!) zum Abschluß der Veranstaltung, rundeten den Erlebnistag für die Anwesenden ab und unzufriedene Gesichter habe ich nicht gesehen. Ob der eine oder andere die zu Beginn der Veranstaltung verteilten und mit HSK-Logo versehen Champagner- und Sektflaschen schon geleert hatte???

 Nein, sicher nicht. Dem HSK kann man nur alles Gute in den nächsten Jahren wünschen und wie in der Vergangenheit den Mut neue Wege zu gehen. Dieses Mal war es nach BARoV IV sicher sehr schwierig ein Highlight zu setzen, aber ein Jubiläum ist immer auch eine gute Gelegenheit den Kurs für die nächsten Jahre zu überdenken. Mein Chef hat vor einigen Jahren während einer Neujahrsansprache nach einem schwierigen Jahr einmal die Worte " mutig voran" benutzt, als es um die Planung des neuen Jahrs ging. Also liebes HSK "mutig voran" die Sammler werden es dir danken.