XXVI. Auktion des Hanseatischen Sammlerkontor für Historische Wertpapiere am 30.8.2008 in Hamburg, Steigenberger Hotel

Im zentral gelegenen Steigenberger Hotel fand der zweite Dreiklang des HSK im Jahr 2008 statt. Etwa 30 Sammler fanden sich ein, um den interessanten Vortrag von Herrn Joachim Sommer zum Thema "Von der Kohle zur Chemie - Geschichte der Kohlehydrierung" zu hören. Außerdem wurden 1.466 Lose versteigert und es gab der Traditionen entsprechend, einen kleinen Basar. Im Vorwort des Katalogs konnte man schon lesen, dass das Konzept der Versteigerung d.h. der Inhalt, dem Markt angepasst wurde. Erstmals hatten Skandinavien und Russland eigene Rubriken. Eine Ergänzung die sich lohnte, auch wenn der Zeitplan ein wenig darunter litt. Michael Weingarten und Christian Schröder konnten kleine Verspätungen jedoch durch geschickten Einsatz des ADS Verfahrens kompensieren.

Wie übliche startet die Auktion mit dem Amerika Teil. Hier blieb es bei der sehr Monaten sichtbaren Tendenz. Schwach ist in diesem Zusammenhang untertrieben. Selbst sehr seltene Stücke finden, wenn überhaupt nur Abnehmer in Europa. Wenn dieser Trend nicht bald durchbrochen wird, droht hier nach dem Einbruch der Ausverkauf. Den Motivsammlern kann es recht sein, aber die US Sammler werden darüber nicht begeistert sein. Ganz anders stellt sich dies für Russland dar. Hier mag man schon gar nicht mehr glauben, was man in den Auktionen erlebt. Auch beim HSK war es kurz gesagt "der Hit". Erfreulich, dass in diesem Sog auch die oft sehr dekorativen skandinavischen Papiere gute Preise erzielen konnten, was für den "Rest der Welt" nur zum Teil galt.

Sehr gut bestückt, ja besser als in der Jubiläumsauktion waren die regionalen Rubriken. Herausragend natürlich der Norddeutsche Lloyd von 1872. Aber auch andere angebotene Papiere waren echte Hingucker. Kein Wunder also, dass es zu vielen Bietgefechten kam. Meines Erachtens immer noch das Salz in der Suppe einer Präsenzauktion. Erfreulich, dass der "Rest Deutschland" nach dem Mittagessen ebenfalls gut beboten war, wenn auch die Nachfrage im Saal etwas nach ließ. Auffällig außerdem, dass besonders BARoV Papiere zum Teil gute Preise erzielten. Man hatte das Gefühl, das Loch wird zum Qualitätssiegel.

Zu den Ergebnissen der Lose mit 1.000 Euro oder mehr ausgerufen oder zugeschlagen wurden:

Da es so viele Lose über 1.000 Eur waren habe ich das System etwas geändert. Die Reihenfolge entspricht der im Katalog und

?     = wurde nicht aufgerufen

--    = ging zurück

 

Vigo Bay Treasure Company Camden, N.J., 1885 (Ausruf 1.000/Zuschlag 1.000)

AG für Hartguss-Industire "Sirius", Riga, 1914 (200/1.200)

Ehstländische Adilche Credit-Cassa, Reval, 1804 (1.500/--)

Gesellschaft der Newsker Schreibpapierfabrik der Gebrüder Wargunin, St. Petersburg, 1871 (3.000/4.800)

Grosse Russische Eisenbahn-Gesellschaft (Nicolaibahn), St. Pertersburg, 1893 (2.000/2.000)

Kokand-Namangan Railway, St. Petersburg, 1910 (5.000/--)

Moskau-Jaroslaw-Archangel Eisenbahn-Gesellschaft, Moskau, 1895 (5.000/5.800)

Moskau-Windau-Rybinsk Eisenbahn-Gesellschaft, St. Petersburg, 1901 (1.500/3.500)

Konvolut (17) Reichs-Bodencredit-Bank für den Adel, St.Petersburg (4.000/4.400)

Konvolut (25) Reichs-Bodencredit-Bank für den Adel, St.Petersburg (4.000/4.400)

Rjäsan-Uralsk-Eisenbahn-Geselslchaft, St. Petersburg, 1899 (2.000/4.400)

Russische AG Tornator, Petrograd, 1915 (1.000/1.000)

Stadt Kursk, 1899 (1.500/1.600)

Stadt Moskau, 1892 (1.000/1.000)

Stadt Warschau, 1911 (1.500/2.200)

Süd-Ost Eisenbahn-Gesellschaft, St.Petersburg 1893 (1.250/1.250)

Süd-Ost Eisenbahn-Gesellschaft 110x125 Rbl., St.Petersburg 1893 (2.000/2.600)

Süd-Ost Eisenbahn-Gesellschaft, St.Petersburg 1910 (Cie. Chemin de Fer du Sud-Est) (1.500/2.300)

Tokmaker Eisenbahn-Gesellschaft, Berdiansk, 1911 (1.800/2.000)

Troitzk Railway (Troitzker Eisenbahn-Gesellschaft) St. Petersburg, 1913 ( 1.400/1.700)

Wladikawkas Eisenbahn-Gesellschaft, St. Petersburg, 1903 (3.000/4.800)

Wladikawkas Eisenbahn-Gesellschaft, St. Petersburg, 1909 (1.200/1.700)

Wolga-Bugulma Eisenbahn, St. Petersburg, 1910 (3.000/3.000)

Eidgenössische Bank in Bern, Bern 1929 (2.800/??)

Pont de la Mulatiere, Lyon, 1790 (1.200/)

Actien-Zucker-Fabrik Broitzem, Broitzem, 1866 (4.000/4.000)

Dampf-Dreschmaschinen-Genossenschaft, Kreiensen, 1903 (1.400/1.500)

Drost's Garten, Bremen, 1860 (1.500/1.500)

Neue Spar-Casse der Freien Hansestadt Bremen, Bremen, 1882 (3.400/--)

Norddeutscher Lloyd, Bremen, 1872 (8.000/16.000)

Rheinisch-Westfälische Petroleum-Bohrgesellschaft, Peine, 1881 (1.500/1.500)

Verein für den Ellener Hof, Bremen, 1846 (1.800/1.800)

Zucker-Raffinerie Hildesheim GmbH, Hildesheim, 1894 (2.400/3.900)

Zuckerfabrik Papenteich zu Meine, Meine, 1896 (3.000/3.000)

Zuckerfabrik zu Ringelheim, Ringelheim, 1871 (2.800/--)

AG Zoologischer Garten, Hamburg, 1922 (2.400/2.800)

Allgemeine Pensions-Anstalt, Hamburg, 1817 (2.000/2.000)

Conventgarten-AG, Hamburg, 1889 (1.500/--)

Erbzinsgut Friedrichsruh, Hamburg, 1859 (2.200/2.200)

Erneuerte Fluss-Versicherungs-Gesellschaft, Hamburg, 1843 (1.200/1.200)

Gewerbe- und Disconto-Bank, Hamburg, 1871 (2.750/3.000)

Zweite See- und Feuer-Assecuranz-Compagnie von 1831, Hamburg, 1831 (7.000/7.000)

Baltische Mühlen-Gesellschaft, Neumühlen bei Kiel, 1881 (1.200/--)

Boizenburger Stadt- und Hafenbahn, Boizenburg, 1890 (1.500/2.000)

Schleswig-Holsteinische Kokswerke AG, Rade bei Radeberg, 1901 (750/1.100)

Actien-Baugesellschaft Mülheim a.d.Ruhr, 1873 (1.000/--)

Deutsch-Englische Ostafrika-Kompagnie GmbH, Berlin, 1907 (1.500/--)

Deutsch-Westafrikanische Compagnie Brueckner & Comp. KGaA, Berlin, 1889 (1.500/--) 

Leipziger Rückversicherungs-AAG, Leipzig, 1872 (2.500/??)

Oberhohndorfer Schader-Steinkohlenbau-Verein, Oberhohndorf, 1860 (8.500/8.500)

Preussische Boden-Credit-Actienbank, Berlin, 1873 (2.700/2.700)

Ronsdorfer Bade-Anstalt, Ronsdorf, 1884 (2.000/2.000)

Salzwedeler Kleinbahn GmbH, Salzwedel, 1902 (1.200/--)

Stettiner Dampfmühlen AG, Stettin, 1858 (1.200/1.200)

Stettiner Walzmühle, Stettin, 1892 (5.500/6.800)

Tarnowitzer AG für Bergbau und Eisenhüttenbetrieb, Tarnowitz, 1858 (7.000/--)

Zuckerfabrik Böblingen, 1863 (3.000/3.050)

Zuckerfabrik Stuttgart, 1881 (3.800/3.800)

 

Die Zuschlagquote kann ich natürlich wegen ADS nur schätzen. Ich vermute 45-50% da der Amerika Teil den Schnitt drückt. Das Ergebnis in Euro dürfte jedoch großartig sein. Schön, dass das HSK nach dem Jubiläum neue Wege geht. Es war Zeit etwas zu ändern und wie in der Vergangenheit, honorierte der Markt diesen Mut. Schade eigentlich nur, dass Hamburg für viele Sammler wohl immer noch zu weit im Norden liegt. So bleibt man oft unter sich, auch wenn dieses Mal einige neue Gesichter im Auktionssaal zu sehen waren.

 

Was soll man nach einer solchen Auktion für ein langes Fazit ziehen. HSK auf der Höhe der Zeit und mit ganz großem Kino. Tolles Angebote, super Stimmung im Saal, hohe Zuschläge (44 über 1.000 Euro!!!), da gibt es halt einfach nichts zu meckern.