XXVII. Auktion des Hanseatischen Sammlerkontor für Historische Wertpapiere am 21.2.2009 in Hamburg, ELYSEE Hotel

Wie vor einem Jahr im Elysee Hotel am Rothenbaum eröffnete das Hanseatische Sammlerkontor (HSK) die Präsenzauktionssaison 2009. 1.600 Lose sollten trotz Finanzkrise einen neuen Besitzer finden. Ein ehrgeiziges Ziel, auch wenn ein großer Teil des Angebots im unteren Preisbereich angesiedelt war. Rund 25 interessierte Zuhörer fand zunächst der sehr interessante Vortrag von Herrn Dr. Jochen Hauesler. Er berichtete über "Rachmaninov - Seine deutschen Freunde und Autos". Wer selbst einmal Recherchen betrieben hat, weiß zu würdigen, wie intensiv Herr Dr. Haeusler geforscht und gesucht haben muss, um ein solch persönliches Portrait dieses großen Künstlers zu zeichnen. Da verzeiht man gerne, dass dieser Vortrag den Ablauf ein paar Minuten verzögerte.  

Die holten Michael Weingarten und Christian Schröder in der danach beginnenden Auktion jedoch schnell auf. Leider muss man wohl sagen, denn schon zu Beginn wurde klar, dass die etwa 30 Saalbieter sich sehr zurück hielten. Nur wenige Gebote im Saal und ein Auslandsteil der sehr wenige Bietgefechte sah. Viele Zuschläge an Schriftbieter und selbst die 10 Euro Lose wurden nur schleppend vom Saal angenommen. Auch Russland brachte ungewohnt einige Rückgänge und es deutete sich an was in den Regionalteilen folgte.

Äußerste Disziplin beim Kauf und das trotz des umfangreichen (733 regionale Lose) und zum Teil auch hochwertigen Angebots. Nur die wirklich herausragenden Stücke der Braunschweiger Bank (alle zum Ausruf zugeschlagen) und die seltenen Fischereidampfer konnten die Erwartungen voll erfüllen. Daneben leider viel Leerlauf, sehr wenige Bietgefechte und recht viele Papiere, die in die Warteschleife müssen. Dies setzte sich nach der Mittagspause leider fort. Selbst das Prunkstück der Auktion, die Disconto Gesellschaft blieb davon nicht verschont und fand für die geforderten 15.000 Euro keinen Abnehmer. 

Schade, schade, schade das wäre vor einem Jahr noch anders gelaufen. Die Finanzkrise ist zumindest beim HSK angekommen und man kann nur hoffen, dass es bald wieder in die andere Richtung geht. 

Die Einzelergebnisse mit Ausruf oder Zuschlag 1.000 Euro und mehr:

- = kein Zuschlag; ? = wurde nicht aufgerufen

 

Bauern-Agrarbank (11 Stücke), 1905-1912 (Ausruf 1.800/Zuschlag -)

Berdjanskaer Kooperativ-Genossenschaft "Peschatnoje Djulo", Berdjansk, 1917 (100/1.600)

Eisenbahngesellschaft Zufuhrbahnen, St. Petersburg, 1913 (1.000/-)

F. Sergejeff in Oluttehdas Osakeyhtiö (Aktien-Brauerei F. Sergejev), Wyborg, 1913 (2.000/-)

Kaiserlich Russische Regierung - Russische Consolidierte Rente, St. Petersburg, 1901 (1.000/-)

Libau-Hasenpot Schmalspur-Anschlussbahn Gesellschaft, Libau, 1898 (2.500/3.300)

Moskau-Kiew-Woronesch Eisenbahn-Gesellschaft, Moskau, 1909 (2.500/2.500)

Moskau-Rjäsan Eisenbahn-gesellschaft, Moskau, 1885 (1.500/-)

Moskau-Windau-Rybinsk Eisenbahn-Gesellschaft, St. Petersburg, 1909 (1.500/-)

S.A. de la Brasserie dÓdessa, Odessa, 1899 (1.000/-)

Soc. Russe d'Electricie "L'Union", St. Petersburg, 1900 (1.500/1.500)

Süd-Ost Eisenbahn-Gesellschaft (Cie. des Chemin de Fer du Sud-Est), St. Petersburg, 1912 (1.500/1.500)

Wladikawkas Eisenbahn-Gesellschaft, St. Petersburg, 1903 (5.000/5.000)

Danske West-Indiske og Guineiske Compagnie, Kopenhagen, 1734 (3.000/-)

Kaiser Ferdinands Nordbahn, Wien, 1857 (1.000/?)

Nordwestböhmische Kohlenwerks-Ag, Prag, 1871 (1.400/-)

The Condensed Beer Co., Cham, 1877 (1.000/-)

Actien-Zucker-Fabrik Dettum, 1872 (1.000/1.000)

Actienzuckerfabrik Trendelbusch, Helmstedt, 1883 (2.800/2.800)

Braunschweigische Bank, Braunschweig, 1854 (7.500/7.500)

Braunschweigische Bank, Braunschweig, 1855 (7.500/7.500)

Braunschweigische Bank, Braunschweig, 1905 (2.500/2.500)

Braunschweigische Bank, Braunschweig, 1919 (2.500/2.500)

Dingelber Zucker-Fabrik, Dingelbe, 1874 (1.950/-)

Fischdampfer "Carsten, Geestemünde, 1907 (1.000/1.600)

Fischdampfer "Grönland", Geestemünde, 1914 (750/1.100)

Fischdampfer "Lappland", Geestemünde, 1920 (750/1.200)

Harzer Union AG für Bergbau und Hüttenbetrieb, Hannover, 1873 (2.000/-)

Vereinte Weser-Dampfschifffahrt, Hameln/Bremen, 1845 (3.400/-)

Trabrenn-Gesellschaft Hamburg-Farmsen mbH, Hamburg, 1911 (1.500/-)

Boizenburger Stadt- und Hafenbahn, Boizenburg, 1890 (2.000/2.000)

Tönninger Dampfschifffahrtsgesellschaft, Tönning, 1872 (3.000/3.300)

Westholsteinische Bank, Heide, 1907 (1.000/-)

Deutsch-Ueberseeische Elektricitäts-Gesellschaft, Berlin, 1905 (1.000/?)

Disconto-Gesellschaft in Berlin, 1856 (15.000/-)

Magdeburger Brückenbau-Anstalt, Buckau bei Magdeburg, 1872 (1.500/1.500)

Neues Gewandhaus in Leipzig, 1884 (1.000/1.100)

Niederwald-Bahn-Gesellschaft, Berlin, 1884 (1.600/-)

Pfälzische Bank, Ludwigshafen, 1886 (2.600/2.600)

 

Alle Angaben natürlich ohne Gewähr.

 

Da die Auktion vollständig im ADS Verfahren durchgeführt wurde, kann ich die Zuschlagquote natürlich nur schätzen. Ich vermute aber das Ergebnis in zugeschlagenen Stücke dürfte unter 40% liegen. In Geld eine sehr durchwachsene Auktion. Besonders die teuren Stück meist zum oder nur knapp über Ausruf. Die Quote der vermutlich auch unter 40%.

 

Ein wirklich sehr kleiner Basar 6-7 Tischinhaber beschloss eine Veranstaltung, die doch sehr unter der aktuellen Entwicklung und vielleicht auch schon dem Highlight des Jahres BARoV V Tribut zollen musste. Wollen wir hoffen, dass es besser weitergeht.