XXVIII. Auktion des Hanseatischen Sammlerkontor für Historische Wertpapiere am 29.8.2009 in Hamburg, Renaissance Hotel

Ein merkwürdiges Gefühl begleitete einen, wenn man am 29.8.2009 den Auktionssaal betrat. Schon zum interessanten Vortrag von Claus Müller waren nur sehr wenige Sammler erschienen, was sich leider auch nicht zum Auktionsbeginn nachhaltig änderte. So waren nicht ganz 20 Sammler unter sich. Vorgestellt hatten sich das Michael Weingarten und Christian Schröder sicher etwas anders. Der interessante Vortrag zum Thema "Historische Wertpapiere aus dem Ruhrgebiet" (Gott sei dank auf die Montanindustrie begrenzt) hatten, ebenso wie das Angebot sicher mehr Zuspruch verdient. 

Was folgte war entsprechend eine Auktion in entspanntem familiären Rahmen. Gestartet wurde mit 395 ausländischen Stücken, die wie üblich bis auf die 10 Euro Lose praktisch alle an die Schriftbieter gingen, sofern beboten. Da die anschließend angebotene Brauerei-Sammlung für 17.000 Euro keinen Käufer fand, wurde sie mit gutem Erfolg in 112 Einzellosen versteigert. Leider waren die sonst so stark bebotenen Regionalteile zum Teil ein herbe Enttäuschung. Weder Bremen/Niedersachsen noch Hamburg oder Schleswig-Holstein u. Mecklenburg-Vorpommern erreichten 50% Zuschlagsquote. Das Topstück, die Preussisch Bengalische fiel ebenso durch, wie viele andere durchaus interessante Papiere. 

So wunderte es auch nicht, dass sich dieser Trend nach der Mittagspause fortsetzte. Auch im Deutschlandteil fiel das ein oder andere Top-Stück leider durch, so dass die Quote geschätzt (wegen ADS-Verfahren) bei etwa 40% lag.

Wie schon im Februar kann man das Ergebnis nur mit bedauern zur Kenntnis nehmen. Waren es damals die Finanzkrise und die BARoV-Zurückhaltung, so scheinen es dieses Mal die finanziellen Nachwehen der BARoV Auktion gewesen zu sein, die ein besseres Ergebnis verhinderten. Ein Trend der nach Aussage von Sammlern wohl bereits bei der letzten FHW-Auktion in München spürbar war.

Die Einzelergebnisse mit Ausruf oder Zuschlag 1.000 Euro und mehr:

- = kein Zuschlag; ? = wurde nicht aufgerufen

 

Svenska West-Indiska Co., Stockholm , 1787 (1.500/?)

S.A. des Paquetbots á Vapeur entre Le Havres et Londres, Le Havre, 1837 (1.000/?)

Gasthaus Stadt Hamburg GmbH, Uelzen, 1919 (750/1.100)

Uelzener Bierbrauerei-Gesellschaft, Uelzen, 1909 (1.000/1.600)

Preussisch Bengalische Compagnie, Emden, 1754 (16.000/-)

Ost-Sibirische-Handels-Gesellschaft, Hamburg, 1872 (2.500/2.500)

Stadt Hamburg, 1778 (2.500/-)

Knivsberggesellschaft, Apenrade, 1894 (1.500/-)

Allianz Versicherung, Berlin, 1890 (1.000/-)

Bielefelder Bau-Gesellschaft, Bielefeld, 1875 (1.000/-)

Brauerei Ernst Engelhardt Nachf. AG, Pankow bei Berlin, 1907 (1.000/-)

Deutsche Präzions-Uhrenfabrik Glashütte eGmbH, Glashütte, 1919 (1.500/1.500)

Frankfurt a.d.O.-Leipziger Chaussee-Gesellschaft, Lübben, 1858 (7.500/7.500)

Germania Lebens-Versicherungs-AG, Stettin, 1858 (1.500/1.650)

Junkers-Flugzeugwerk AG, Dessau, 1920 (1.000/1.001)

Naumburger Bank-Verein, Naumburg, 1889 (1.200/1.200)

Preussische Boden-Credit-Actienbank, Berlin, 1873 (3.000/-)

Stadt Königsberg i. Pr., 1808 (1.500/-)

 

Alle Angaben natürlich ohne Gewähr.

 

Da die Auktion vollständig im ADS Verfahren durchgeführt wurde, kann ich die Zuschlagquote natürlich nur schätzen. Ich vermute aber das Ergebnis in zugeschlagenen Stücke liegt um die 40% liegen. In Geld, wegen der vielen nicht zugeschlagenen Topstücke, eher unter 40%. Der abschließende Basar war entsprechend den anwesenden Sammlern ebenfalls sehr überschaubar und familiär.