XXX. Auktion des Hanseatischen Sammlerkontor für Historische Wertpapiere am 26. Februar 2011 in Hamburg, Steigenberger Hotel

Herrliches Winterwetter erwartete die Besucher der Jubiläumsauktion des HSK und entsprechend dem Wetter, waren auch die Mienen der Veranstalter nach der Auktion. Doch beginnen wir am Vormittag, mit dem Vortrag von Christian Schröder, zu dem sich schon etwa 25 Zuhörer im Auktionssaal einfanden.  "Hamburg - Tor zur Welt" ein Portrait des wirtschaftlichen Aufstiegs der Hansestadt unterlegt, mit vielen einzigartigen historischen Wertpapieren. Passender und interessanter konnte der traditionelle Dreiklang nicht beginnen.  

Eine solch faszinierende Einstimmung entschuldigt auch die kleine Verspätung, mit der die Auktion begann. Wie immer mit den ausländischen Rubriken, die eine kleine Ergänzung durch das Sammelgebiet Spekulation erfuhr. 32 Lose, die wie alle anderen Rubriken (Ausnahme die Heimatteile) im ADS-Verfahren aufgerufen wurden. Danach folgten Amerika, Stücke einer internationalen Maritim Sammlung, Russland und Baltikum, Skandinavien, eine Walfang Sammlung, Tschechien und letztlich alle anderen nicht deutschen Stücke. Zusammen ergab das 482 Lose  was etwa einem Drittel der angebotenen 1352 Losen entsprach. Die Ergebnisse wie immer sehr unterschiedlich. Spekulation, gute Zuschläge aber nicht mehr so spektakulär. Amerika, stabil auf immer noch recht niedrigem Niveau. Russland hat sicher weiter Potential, aber das Material fehlt und Skandinavien tut sich mit den alten, aber teuren Titeln, doch manchmal sehr schwer. Tschechien bleibt wie alle anderen Länder in Deutschland schwierig, die Zuschläge erfolgen in diesen Segmenten doch sehr selektiv.   

Ganz anders natürlich die umfangreichen "Heimatrubriken". Bremen/Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein/Mecklenburg-Vorpommern. 305 Lose bzw. wenn man die Rubrik Zuckerfabriken Magdeburger Förde noch berücksichtigt 332 Lose, mit vielen interessanten Papieren. Kein Wunder also das mit 9.200 Euro für eine Stader Rhederei hier auch der höchste Zuschlag erzielt werden konnte. Aber auch im mittleren und unteren Preissegment gab es ordentliche Zuschläge. 

Nach einer kurzen Mittagspause ging es dann, im übrigens wunderschön am Fleet gelegenen Auktionssaal, mit dem Deutschlandteil weiter. Auch in diesem Teil gute Zuschläge besonders im "angehängten DM-Teil". Aber auch ein paar Rücklose, die jedoch auch auf das Angebot zurückzuführen sind. Eine Münchner Trambahn tut sich halt in Hamburg schwer, dass überrascht nicht wirklich und auch der Zoo Leipzig ist halt kein Papier, dass man in Norddeutschland leicht platzieren kann. Da hat es eine seltene Deutsche Bank schon leichter, die mit 2.900 wahrlich nicht zu teuer war. 

Für 1.000 Euro und mehr wurden folgende Lose zugeschlagen:

 

American Nautilus Submarine, 1856                                      Ausruf 1750 / Zuschlag 1750

Humber Union Steam, 1837                                                  1.000 / 1.000

Narwa'er Flachsspinnerei-Manufaktur vorm.

Flachsspinnerei Baron A.L.Stieglitz, 1880                                  500 / 1.200

Danske West-Indiske og Guineiske Compagnie, 1734            2.000 / 2.200

Königlich Dänisch-Asiatische Compagnie, 1837                     3.000 / 3.000

Svenska West-Indiska Co., 1787                                          1.500 / 1.600

AG für Walfang und Fischerei im Stillen Ocean

Graf H.H. Keyserling Co., 1902                                            2.500 / 3.600

Actien-Zuckerfabrik in Tupadly, 1870                                   1.700 / 1.700

Cie. Imperiale et Royale Assurance d’Anvers, 1756              2.700 / 2.700

Roulette de Monte Carlo, 1924                                             3.000 / 3.000

Actien-Zucker-Fabrik Watenstedt, 1892                               3.500 / 3.900

Actien-Zucker-Fabrik Wierthe, 1867                                    1.600 / 1.800

Aper-Canal Gesellschaft, 1849                                              1.900 / 2.000

Braunschweiger Actien-Cichorien-Fabrik, 1865                     2.000 / 2.200

Deutsche Petroleum-Bohr-Gesellschaft, 1881                        3.000 / 3.300

Stader Rhederei-Gesellschaft der Bark Amazone, 1858         9.000 / 9.200  

Zuckerfabrik zu Ringelheim, 1871                                          2.500 / 2.500 Nachverkauf  

DEKAGE Handels-AG, 1925                                               1.200 / 1.200

Fünfte Assekuranz-Kompagnie, 1808                                    6.500 / 7.000

Hammerbrok- & Billwärder-Ausschlag-

Landunternehmung, 1880                                                       3.000 / 3.200

Jaluit-Gesellschaft, 1907                                                        1.000 / 1.100

Cordes & Peters Hochseefischerei, 1921                               1.200 / 1.500

Howaldtswerke, 1910                                                           1.000 / 1.100

Actien-Zuckerfabrik Gommern, 1891                                    1.000 / 1.000

Zuckerfabrik Klein-Wanzleben AG, 1912                              1.000 / 1.100

Zuckerfabrik zu Cöthen, 1873                                               2.000 / 2.400

Deutsche Bank, 1922                                                            2.500 / 2.900

Kleinbahn-AG Cüstrin-Hammer, 1915                                   1.250 / 1.400

Perpetuum Mobile, 1849                                                       2.200 / 2.400

Rheinische Garantie- & Kautions-

Versicherungs-AG, 1939                                                       1.000 / 1.000

Stettin-Rigaer Dampfschiffahrts-Gesellschaft

Th. Gribel KGaA, 1880                                                         1.000 / 1.100

UNION AG für See- und Fluß-Versicherungen, 1857            6.000 / 6.000

Universum-Film AG, 1942                                                     1.200 / 2.400

Westfälische Dampf-Schweineschlachterei AG, 1897             1.000 / 1.000

 

Zum angegebenen Ausruf fanden die folgenden Stücke keinen Käufer: 

Lot Confederate States of America                                          2.000

Kennet and Avon Canal Navigation, 1808                               1.250

A/S Ostasiatiske Kompagni, 1918                                           1.000

Danske West-Indiske og Guineiske Compagnie, 1733            10.000

Königlich Dänisch-Asiatische Compagnie, 1802                       5.000

Banque Territoriale, 1803                                                        1.000

Cie. Universelle du Canal Maritime de Suez, 1924                   1.400

Fabrica de Faiancas das Caldas da Rainha S.A., 1884             3.200

Königlich Groß-Britannisch Hannoversche

Finanz Ministerium, 1836                                                        1.500

Vereinigte Chur-Hannoversche Landschaften, 1804                2.200

Stadt Hamburg, 1778                                                             2.500

Winterhuder Bierbrauerei, 1903                                             1.200

Flensburger Export-Brauerei, 1889                                        2.000

Tönninger Dampfschifffahrtsgesellschaft, 1872                        4.500

AG für Beton- und Monierbau, 1912                                     1.000

Deutsches Gewerbe Museum, 1868                                      1.500

Eisenwerk Kraemer zu St.Ingbert, 1889                                1.000

Elb-Amerikanische Compagnie, 1825                                    5.000

Haffuferbahn AG, 1907                                                         1.750

Kraftwerk und Straßenbahn Gera AG, 1937                         1.000

Lot Localbahn AG                                                                2.400

Münchner Trambahn-AG, 1883                                            4.000

Pommerscher Industrie-Verein auf Aktien, 1876                    1.400

Steinkohlezeche Hercules, 1838                                            1.200

Zoologischer Garten in Leipzig, 1899                                    3.600

     

Nicht aufgerufen, Zuschlag daher nicht bekannt:

Stadt Zarizyn, 1904                                                              1.200

Landwirtschaftliche Zuckerfabrik AG in Opatowitz, 1872      1.100

 

Alle Angaben natürlich ohne Gewähr.

 

30 HSK Auktionen und Gott sei Dank kein Ende. Das HSK ist ein fester Bestandteil im Auktionsgeschäft geworden und besonders für die norddeutschen Sammler eine wichtige Größe. Die Jubiläumsauktion war Sinnbild für den Wandel vom "Wanderzirkus" zum beständigen Veranstalter. Besucher aus Frankreich, Belgien, der Schweiz zeigen, wie sich das HSK auch international entwickelt hat. Die über 50 Besucher dieser Veranstaltung werden auf jeden Fall mit einem positiven Eindruck nach Hause fahren, auch wenn der Basar überschaubar blieb. Für Michael Weingarten und seine Mitstreiter eine Bestätigung der Arbeit der letzten 15 Jahre, auf die sie stolz sein dürfen und die sich dieses Mal, wie ich schätze in einer Zuschlagsquote von 45% der Lose und wahrscheinlich etwas mehr in Geld niederschlagen sollte.