IV. Würzburger Wertpapiertage der HWPH AG am 2./3.10.2004 in den Barockhäusern, Würzburg

Zum ersten Mal in Würzburg fühlte ich mich an die gute alte Zeit erinnert. 830 Lose wurden pünktlich ab 12.00 Uhr versteigert. Jedes Los wurde aufgerufen und am Ende des Tages, kurz nach 18.00 Uhr gab es das Ergebnis. So transparent und einfach kann eine Auktion sein. Honoriert haben dies 50-60 Besucher, die für ein ordentliches, wenn auch nicht überragendes Resultat sorgten. 

Leider begann die Veranstaltung enttäuschend. Im Auslandsteil waren die US-Papiere waren praktisch gar nicht gefragt. Erfreulicher war da schon, daß asiatische Papiere,  Stücke aus dem ottomanischen Reich und afrikanische Wertpapiere, bei teilweise günstigem Ausruf gut beboten waren. Hier konnte man feststellen, daß Matthias Schmitt und Klaus Schiefer auf dem richtigen Weg sind. Es gab so viele Bietgefechte, wie ich sie lange nicht mehr auf einer Auktion erlebt habe und trotzdem hatte der Käufer das Gefühl nicht teuer zu kaufen. 

Nach der ersten Pause folgte der etwas enttäuschende Regionalteil Süddeutschland. Das Ergebnis in dieser Sparte blieb sicher deutlich hinter den Erwartungen zurück. Das änderte sich im  gut vorbebotenen dritten Abschnitt Deutschland. Nun gab es wieder Bietgefechte und die sorgten für eine gute Stimmung im Saal. Zwar war man überrascht, daß die zuletzt so gefragten Brauerein etwas zurückhaltender angenommen wurden, aber einige Stücke, die wohl zu Recht als Einzelstücke angepriesen wurden, erzielten beachtliche Steigerungsraten. 

Bemerkenswerte Einzelergebnisse:

American Submarine Tunnel Company, New York, 1854 (1.250/1.250)

Chicago Burlington & Quincey Railroad, 1893 (1.800/1.800)

Republica de Cuba, La Habana, 1961 (5.500/5.500)

Commercie en Assurantie Compagnie der Stad Hoorn, 1720 (2.200/2.600)

Dänisch-Asiatische Compagnie, Copenhagen, 1745 (1.400/1.400)

Moskovische Handelscompagnie, Amsterdam, 1717 (1.400/1.400)

Real Compania de Comercio Establecida en Barcelona, 1761 (1.800/1.800)

Real Compania de San Fernando de Sevilla, 1753 (2.400/2.400)

Schwedisch-Ostindische Compagnie, 1782 (1.200/1.200)

South Sea Company, London, 1760 (850/1.020)

Thiergarten-Gesellschaft in Wien, 1862 (2.000/2.000)

Gesellschaft für Spinnerei & Weberei in Ettlingen, 1848 (1.700/1.700)

Actien-Zucker-Fabrik Oelsburg, 1873 (1.100/1.450)

"City" Actien-Baugesellschaft, Berlin, 1885 (1.800/1.800)

Deutsch-Asiatische Bank, Shanghai, 1900 (750/1.000)

Frankfurter Bank, 1856 (1.900/2.600)

Schweriner Land-Gesellschaft, 1869 (3.000/3.000)

 

Nicht zugeschlagen wurden:

American Express Company, New York, 1859 (1.400)

Centennial Intern. Exhibition, Philadelphia, 1875 (1.600)

Harding Publishing Company, Marion, Ohio, 1909 (1.400)

Missouri, Kansas and Texas Railway Company, New York, 1891 (1.200)

Standard Oil Company, Cleveland, Ohio, 1875 (5.500)

Staten Island Rail-Road Company, 1864 (1.400)

Wisconsin Cabinet and Panel Company, New Jersey, 1918 (1.100)

Brief von Mark Hopkins, 1868 (1.400)

Central Pacific Railroad Company, San Francisco, 1883 (1.400)

Associez de la Peche des Baleines, 1728 (1.400)

Companhia geral de Pernambuco e Paraiba, 1769 (2.400)

Compania de la Mina de cobre y plata, Sevilla, 1842 (3.500)

Compania Real de Granada, 1747 (1.900)

Fabricia de Faiancas das Caldas da Rainha, Lissabon, 1884 (4.800)

Societe Internationale de la Photographie des Coleurs, Paris, 1899 (1.950)

Chemische Fabrik von Maerklin et Comp., Freudenstadt, 1831 (1.200)

Deutsch-amerikanischer Bergwerks-Verein zu Elberfeld, 1826 (4.000)

Deutsch-Überseeische-Elektrizitäts-AG, Berlin, 1906 (1.700)

Kaiser-Brauerei, Ricklingen, 1888 (1.600)

Königlich Preußisch-Asiatische Compagnie zu Emden, 1760 (1.400)

Preussisch-Rheinische Dampfschiffahrt, Köln, 1846 (1.200)

 

Zuschlag in Prozent 45% des ausgerufenen Betrags (108 T-EURO) , 46% der Stücke

 

Als Fazit bleibt, daß HWPH auf einem guten Weg ist, eine interessante Alternative zu den etablierten Auktionshäuser zu werden. Daran können auch die geschäftsschädigenden Artikel in deutschen und holländischen Zeitungen nichts ändern. Das ist wohl der Preis, den man in diesen Zeiten an die Neider zu zahlen hat. Ob ohne diese Artikel, daß Ergebnis besser gewesen wäre? Vielleicht, aber abschließend kann das wohl niemand beurteilen. Denn trotz der Artikel, war es nach der Hauptversammlung in Wolfenbüttel, die am besten besuchte Auktion in diesem Jahr. Das spricht sicher für die Bemühungen der Veranstalter.

 

Diese waren auch am nächsten Tag, auf dem kleinen Basar zu erkennen, den man übrigens ohne Eintrittsentgelt betreten durfte. Sicher man traf auch hier die üblichen "Verdächtigen" , aber auch manch neues Gesicht und wenn auch wenige, neugierige Passanten waren zu entdecken. Das noch mehr Passanten den Weg zum Basar finden, daran arbeiten die beiden Veranstalter und es wäre schön, wenn ihnen dies schon zur 5. Auktion in 2005 gelingen würde.