5. Würzburger Wertpapiertage der HWPH AG am 24./25.09.2005 in Würzburg
945 Lose mit einem doch sehr großen Auslandsteil bot das Historische Wertpapierhaus AG (HWPH) dieses Mal in seiner Präsenzauktion in Würzburg an. Bei strahlendem Sonnenschein wollten etwa 50 gut gelaunte Besucher (auch ca. 50 Bieter Nummern) verfolgen, wie Matthias Schmitt und Klaus Schiefer alte Wertpapiere versteigerten. Schnell wurde klar, daß dieses Mal Ausland nicht so gefragt war und auch manch guter Titel nicht zugeschlagen werden konnte. Das änderte sich nur zögernd nach der Kaffeepause und der Benefizauktion, als Süddeutschland und das übrige Deutschland aufgerufen wurden. Getragen von den Losen aus dem Archiv der IG Farben und der Hirschbrauerei, konnte so das unmittelbar nach der Auktion verkündete Ergebnis von 49% Zuschlagsquote bei den Losen erzielt werden. Realistisch muß man jedoch darauf hinweisen, daß ohne die vielen zugeschlagenen Lose (51) für Hirschbrauerei und Kleinwohnungsbau Halle das Ergebnis im derzeit üblichen Rahmen von etwa über 45% lag.
Bemerkenswerte Zuschläge:
American Express Company, New York, 1856 (Ausruf 1.000/Zuschlag 1.000)
Standard Oil Trust, New York, 1882 (4.900/5.500)
Aargauische Bank, 1856 (1.100/1.100)
South Sea Company, 1728 (5.500/5.500)
Stadttheater St. Gallen, 1856 (7.000/7.000)
Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft in Stuttgart, 1900 (950/1.050)
Eisersdorfer Baumwollen-Spinnerei & Weberei AG, Breslau, 1840 (2.000/2000)
Gebrüder Thonet AG, Frankenberg, 1922 (1.200/1.200)
Kleinwohnungsbau Halle AG, 1941 (Konvolut 149 Stück) (500/1.200)
Leipziger Bierbrauerei zu Reudnitz Riebeck & Co. AG, 1887 (1.100/1.300)
Merseburger Überlandbahnen AG, 1919 (Konvolut 250 Stück) (250/1.000)
Saadruckerei AG, 1936 (Konvolut 80 Stück) (400/1.100)
Nicht zugeschlagen wurden:
Bank of United States, Philadelphia, 1796 (1.600)
Chicago, Rock Island and Pacific RaiIway Company, 1915 (2.200)
Identure of Mortgage, New York, 1827 (5.000)
Library Company of Baltimore, 1798 (1.200)
Pomeroy - Day and Land Company, Michigan, 1937 (2.900)
Walter Motor Truck Company, New York, 1911 (1.800)
Euphrat Valley Railway Company, London, 1856 (2.400)
Kongelige Danske Westindiske Handels Selskab, Kopenhagen, 1778 (1.900)
Moskovische Handelscompagnie, Amsterdam, 1717 (1.400)
Real Compania Guipuzcoana de Caracas, Madrid, 1752 (2.800)
Schwedisch-Ostindische Compagnie, 1782 (1.200)
Societe Anonyme pour l'exploitation des Etablissements de John Cockeril a Serainge & a Liege, 1846 (1.800)
Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft, Elberfeld, 1862 (2.000)
Berlinische Lebens-Versicherungs-Gesellschaft, 1836 (5.000)
Deutsche Reichsbank, Berlin, 1939 (1.500)
Essen-Ahrensberger Bergbau-Gesellschaft, 1856 (2.400)
Königreich Hannover, 1836 (1.600)
Lindener Actien-Brauerei vormals Brande & Meyer, Hannover, 1895 (1.100)
Park-Hotel Aktiengesellschaft, Düsseldorf, 1900 (4.500)
Preußische Bergwerks- und Hütten-Actien-Gesellschaft, Düsseldorf, 1867 (1.600)
Wie an den Zuschlägen der "Topstücke" zu erkennen bleibt HWPH auf einem guten Weg, tut sich aber im Moment ebenso schwer wie der Marktführer. Auffallend aus Sicht des Betrachters die Rücklose im Auslandsteil. Vielleicht doch etwas zu groß und anscheinend auch etwas zu hoch ausgerufen. Sehr gut dagegen die Lose aus den Archiven. Die Zuschlagquote dürfte hier bei fast 100% liegen. Erwähnenswert auch, daß wie bei anderen Auktionen wirklich seltene Papiere oft nur knapp über dem Ausruf zugeschlagen werden. Das Geld sitzt bei auch den Sammlern zur Zeit nicht locker.
Trotzdem sollte das Team Schmitt/Schiefer zufrieden sein. Ein Ergebnis im Rahmen des Markts und zufriedene Sammler sind eine gute Basis, daß die Auktionen von HWPH auch in den nächsten Jahren Bestand haben sollten. Die Sammler jedenfalls freuen sich auf die HWPH Veranstaltungen. Das merkte man besonders an der guten Stimmung beim traditionellen großen gemeinsamen Abendessen mit über 50 Personen, was die Küche des Gasthauses dieses Jahr aber offensichtlich überforderte.
Am nächsten Tag trafen sich dann fast alle, beim für Besucher kostenlosen großen Basar in der Fachhochschule. Flächenmäßig, wohl der bisher größte Basar in diesem Jahr. Umsatz ? Wie immer sehr schwer zu beurteilen. Ich hatte jedoch den Eindruck, daß man sich in Würzburg traf um Geschäfte zu machen. Schade nur, daß auch hier trotz Werbung kaum Laufkundschaft den Weg in die Halle fand. Da waren die Barockhäuser aufgrund der zentralen Lage wohl doch etwas besser geeignete auch einfach einmal Neugierige anzulocken.
Am Ende eine gelungene Veranstaltung für die Sammler, die hoffentlich auch den Erwartungen der Veranstalter entsprach.