7. Auktion Historisches Wertpapierhaus AG am 21./22.10.2006 in Würzburg

Erneut fanden wie bereits im letzten Jahr sehr viele Sammler den Weg nach Würzburg und man kann wohl sagen, es war eine Reise wert. In den Barockhäusern warteten dieses Mal 1.286 Lose (340 mehr als noch vor einem Jahr) auf ihre neuen Besitzer. Dabei war das Angebot den derzeitigen Markttrends angepasst, was sich als äußerst positiv erwies. Pünktlich begannen Matthias Schmitt und Klaus Schiefer alle Lose der Präsenzauktionen aufzurufen und schon nach einigen Minuten war klar, diese Auktion wird ein Erfolg. Erstes Highlight war die sehr hohe Zuschlagquote im Asienteil. 44 von 62 angebotenen Losen! Darunter auch die angebotene Sammlung chinesischer Auslandsanleihen. Danach Amerika inkl. USA mit einer Quote von über 50%. Getragen allerdings durch den vollständigen "Verkauf" der 27 Confederates an einen Schriftbieter. Was danach vor der Mittagspause folgte, darf man wohl als einen großen Glücksfall für die Veranstalter bezeichnen. Die angebotenen 163 russischen Lose (darunter mehrere Lots) wurden zu 80% zugeschlagen. Dabei kam es zu Bietgefechten wie lange nicht mehr erlebt. Zwei Telefonbieter gegen einen Saalbieter und weitere Schriftbieter. Da wurde auch schon einmal das 8-fache für ein Stück bezahlt. 

Es wunderte nicht, daß Europa und Deutschland solche Quoten nach der Pause nur schwer erreichen konnten. Europa wurde sehr selektiv gekauft und mit eher moderaten Steigerungsraten. Deutschland begann viel versprechend mit Süddeutschland und einer Zuschlagquote von fast 80%, ließ dann aber bei den überregionalen Papieren doch stark nach. Auffällig dabei, daß auch DM-Titel nicht besonders gefragt waren. Letztlich lag das Ergebnis, daß die Veranstalter unmittelbar nach der Auktion verkünden konnten bei einer Zuschlagquote von knapp 55% der Lose. Übrigens Service der früher auch bei anderen Auktionshäusern üblich war und der dazu beiträgt eine Auktion besser beurteilen zu können.    

Bemerkenswerte Zuschläge:

China Sammlung (Ausruf 5.000/ Zuschlag 6.500)

Kennebeck Bridge, 1798 (1.800/1.800)

Maine Fire and Marine Insurance, Portland, 1800 (1.250/1.250)

Standard Oil, Cleveland, 1882 (2.900/3.100)

Miasta Warszawy/Stadt Warschau, 1901 (150/1.000)

Russische Feuerversicherungs-Gesellschaft, 1870 (850/1.300)

Bavariafilm, München, 1923 (750/1.450)

Robert Bosch, Stuttgart, 1922 (1.000/1.650)

Tiergarten Nürnberg, 1911 (1.200/1.200)

Actien-Gesellschaft für Bau- Ausführungen, Berlin, 1873 (1.650/1.650)

Actien-Gesellschaft für Bergbau, Blei und Zink-Fabrication zu Stolberg und in Westphalen, Aachen, 1854 (1.600/1.750)

Actien-Verein für das Steinkohlenwerk zu Gittersee, Dresden, 1857 (1.000/1.000)

Alstaden, Actien-Gesellschaft für Bergbau, Alstaden, 1870 (1.500/1.500)

City of Brunswick Tramways Company, 1879 (2.000/2.000)

Conventgarten-AG, Hamburg, 1889 (1.300/1.300)

Det Kongel; octroyerede Danske, Norske, Slevigske og Holsteenske Foreenede Handels- og Canal-Compagnie, Kopenhagen, 1782 (2.500/3.400)

Friedrich I., König in Preussen, Cölln, 1709 (2.500/3.300)

Nassau Railway Company, Wiesbaden, 1857 (1.100/1.100)

Preussisch Bengalische Compagnie, Emden, 1759 (2.800/3.800)

Siemens & Halske, Berlin, 1897 (1.250/1.250)

Actiengesellschaft Apollinarisbrunnen vorm. Georg Kreuzberg, 1876 (980/1.100)

 

Ohne Zuschlag blieben:

Republica de Cuba, La Habana, 1961 (4.000)

Standard Oil Trust, 189., (1.250)

Standard Oil Trust, 1882, (2.200)

Banque Territoriale, Paris, 1803 (1.000)

Le Melampe, Bayonne, 1757 (1.000)

Militär-Reitclub Wyl und Umgebung, 1898 (1.500)

Actien-Gesellschaft des Nürnberger Wohnungsvereins, 1865 (1.100)

Altenburger Actien-Brauerei, 1871 (1.400)

Essen-Ahrensberger Bergbau-Gesellschaft, Essen, 1856 (1.700)

Frankfurter Bank, 1892 (1.500)

Landbank, Berlin, 1897 (1.300)

Magdeburg-Coethen-Halle-Leipziger-Eisenbahn-Gesellschaft, Magdeburg, 1867 (1.500)

 

HWPH darf sehr zufrieden sein mit diesem Ergebnis. Das Konzept die Auktion etwas stärker an Markttrends auszurichten hat sich bewährt, auch wenn durch die vielen Telefonbieter manches Mal etwas langatmig, wartete jeder auf das nächste Bietgefecht. Lange habe ich nicht mehr so viel Spannung und spontanen Beifall in einer Auktion erlebt. Entsprechend gut auch die Stimmung beim traditionellen großen gemeinsamen Abendessen mit fast 50 Personen (Bieternummern waren übrigens 53 ausgegebene worden) in neuer Lokalität mit ausgezeichneter Küche. 

 

Der für Besucher kostenlose große Basar lockte dann am Sonntag die meisten der Sammler noch einmal in die Fachhochschule. Vereinzelt auch dieses Mal wieder spontane Besucher und neue Gesichter. In der Hauptsache aber waren die Sammler unter sich und suchten, auf dem wohl wieder flächenmäßig größten Basar in diesem Jahr nach neuen Stücken.