34. Wertpapier-Auktion Raab Verlag (Verlagshaus Kürle) 16. März 2002 in Gelnhausen, Romanisches Haus

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen des Verlagshauses begrüßte die Familie Kürle die Sammler historischer Wertpapiere im Romanischen Haus in Gelnhausen. Waren Ort und Zeitpunkt gut gewählt, oder wollten Sammler und Händler Herrn Kürle ihre Referenz erweisen?  Auf jeden Fall schien der starke Andrang von Sammlern und lokaler Prominenz manchmal die sehr freundlichen Organisatoren doch etwas zu überfordern. 

Der Beginn der Auktion war dann auch für die anfangs anwesenden 60-70 Personen etwas verwirrend, da die Seiten des Versteigerers nicht mit den Katalogseiten übereinstimmten, was beim seitenweisen Aufruf der Lose natürlich ein Problem ergab.  Aber der Versteigerer Herr Kürle rief nun die Lose in Nummernblocks auf und damit kam man nach kurzer Eingewöhnungszeit gut klar. Die Zuschlagsquote läßt sich bei diesem System nicht beurteilen. Wenn der Saal kein Interesse hat, wird ein Los nicht aufgerufen und eventuell einem Schriftbieter zugeschlagen. Schade eigentlich, denn so konnte man nicht erfahren ob einige "Highlights" zugeschlagen wurden. 

Trotzdem war die Stimmung im Saal sehr gut und  es war etwas merkwürdig, daß sich die Zahl der anwesenden Personen im Saal bis zum Ende der Auktion halbierte und man während der Auktion kaum Bietgefechte erleben konnte. Vielleicht lag es ganz einfach daran, daß so schien es mir, die Anzahl der "wirklichen" Saalbieter doch relativ gering (geschätzt 25-30) war. Bleibt zu hoffen, daß die Auktion wirklich wie von Herrn Kürle angemerkt gut vorbeboten wurde. Die Zeit in der die Lose versteigert wurden ist jedoch systembedingt wahrscheinlich unschlagbar. Etwas über 2 Stunden für 1414 Lose. Respekt !!! Aber haben Sammler wirklich so wenig Zeit für ihr Hobby ???

Jedenfalls konnte aufgrund des Tempos der ehrgeizige Zeitplan eingehalten werden und der anschließende kleine aber interessante Basar besucht werden.

Bemerkenswerte Einzelergebnisse (bis Los 1300):

L`Ariel Monopoles des Aeroplanes Wright (Ausruf 639€/Zuschlag700€)

Große Casseler Straßenbahn Anleihe, 1921 (639/645)

Große Casseler Straßenbahn Anleihe, 1921 (511/435)

Compania de Toledo Unida a la de Extremadura, Toledo 1748 (2583/2500)

 

Ohne Aufruf und damit nicht zu beurteilen sind (bis Los 1300):

Stockton & Darling Railway Comp. 1858 (Ausruf 2301€)

South Fork Canal 1852 (639)

Paris-France SA 1906 (511)

Paris-France SA 1927 (767)

Paris-France SA 1930 (895)

Blei-, Silber-, Kupfer- und Zink-Minen von Zell an der Mosel und Umgegend 1870 (629)

Erzgebirgischer Steinkohlen-Actien Verein, Freiberg 1846 (511)

Preussische Bergwerks- & Hütten-AG, Düsseldorf 1867 (1994)

Königreich Schweden 1785 (609)

 

Fazit: Eine Veranstaltung die vom Engagement und der Freundlichkeit der Veranstalter lebt. Vielleicht aufgrund des fast familiären Rahmens etwas weniger perfekt. Aber muß denn alles perfekt sein? Trotzdem wäre es schöner, wenn etwas mehr Transparenz in die Auktion käme und im Katalog manche spektakuläre Formulierung entfallen würde. Zu häufig ist zu lesen "noch nie im Handel ", "erstmals auf einer Auktion" ... und das wirkt wenig glaubwürdig, denn so viele unbekannte Stücke gibt es nicht. Zu den Preisen bleibt festzuhalten, daß man durch die Möglichkeit des Untergebots auch ein Schnäppchen machen konnte, aber das blieb auch in Gelnhausen die große Ausnahme.