BRAKER SCHLEPP-DAMPFSCHIFFFAHRTS-GESELLSCHAFT

Maßgebliche Initiatoren der Gründung der Braker Schlepp-Dampfschifffahrts-Gesellschaft waren der Konsul Franz Christian Koeppen (Unternehmer in Brake) und Johann Spohler, die im Frühjahr des Jahres 1853 mit ersten Verhandlungen und Formulierungen dieser Idee tätig wurden.

Dann ging alles sehr schnell. Schon vor der eigentlichen offiziellen Geburt der Braker Schleppdampfschifffahrts-Gesellschaft ließen sie schon Kleinaktien zu je 25 Thalern zeichnen und sammelten direkt zwei Drittel des veranschlagten Kapitalbedarfes von 11.500 bis 12.500 Thalern Gold ein. Die eigentliche Gründung der Gesellschaft fand im Mai 1853 statt. Als Direktoren fungierten natürlich die Herren Koeppen und Spohler, die Geschäftsleitung unterlag dem Braker Hafenmeister H. C. Ponsilius.

Braker Schlepp Dampfschiffahrts-Ges. (80 MB)

§1 der Gesellschaftsstatuten beschreibt den Zweck der Gesellschaft wie folgt: "Die Braker Schlepp-Dampfschifffahrts-Gesellschaft hat den Zweck, zu Hebung des Schifffahrts-Verkehrs in Brake den Schleppdienst auf der Unterweser, zunächst für alle nach Brake einkommenden oder von Brake seewärts bestimmten Schiffe, dann aber auch für alle Fluss- und Seeschiffe auf der Weser, soweit das Fahrwasser es erlaubt, durch ein tüchtiges Schleppdampfboot zu vermitteln."

Ein Grundkapital im eigentlichen Sinne gab es nicht, von den Aktien sollten nur so viele ausgegeben werden, wie an Kapital für ein Schleppschiff notwendig war, eben die vorkalkulierten Kosten von 11.500 bis 12.500 Thalern. Insofern ist für die Aktie keine Auflage zu ermitteln. Ein wendiges Bugsierschiff kaufte man in England, die "Magnet". Es handelte sich um den Typ eines Raddampfers, ein Neubau aus Eichenholz. Die Magnet war wendig, leistungsfähig und unter Kapitän H. Claussen leistete sie nicht nur in Brake zuverlässige Dienste. Sie wurde sogar an die Bremerhavener Hafenlotsen ausgeliehen, um dort Schiffe sicher in den Hafen hinein bzw. aus ihm wieder herauszubringen. Das verursachte ziemlichen Verdruss bei der Bremer Konkurrenz, der Schleppschiffahrts-Gesellschaft auf der Unterweser. Deren großer Schlepper "Simson" war deutlich weniger wendig als die "Magnet".

Da die Gesellschaft nur einen Dampfer besaß, wurde sie auch Schleppdampfschifffahrts-Gesellschaft "Magnet" genannt. Umso erstaunlicher, dass die "Magnet" im Jahr 1862 in einer Auktion an den Kaufmann Groß in Brake versteigert wurde, der den Dampfer für eine zu errichtende Braker Schleppdampfschifffahrts-Compagnie erwarb.