DEUTSCH-AUSTRALISCHE DAMPFSCHIFFS-GESELLSCHAFT

Mit 4 Millionen Mark Gründungskapital startete die Deutsch-Australische Dampfschiffs-Gesellschaft im Jahr 1888. Anfangs auch in der Passagierschifffahrt unterwegs, bekam sie von den Passagieren und den Schiffsbesatzungen schnell den wenig freundlichen Spitznamen „German-Austerity-Line“ (Deutsche-Armuts-Linie), da die Schiffe spartanische ausgestattet waren und die Verpflegung an Bord wohl auch ziemlich mies gewesen ist. 1894 stellte die Reederei jedoch praktisch die Passagierschifffahrt ein. Zwar konnte man auf den Frachtern noch als Passagier mitfahren, doch vermarktet wurden diese Reisen nicht mehr.

 

Deutsch-Australische Dampfschiffs-Gesellschaft

 

Besser lief es in der Frachtschifffahrt. So wurde in den Jahren bis 1914 bis zu 14% Dividende gezahlt und das Eigenkapital auf 20 Million Mark erhöht. Hauptrouten waren natürlich die Fahrten nach Australien und Südostasien, meist an der Küste Afrikas entlang und um Kap Horn, um sich den „teuren“ Suezkanal zu ersparen. Doch auch Häfen in Europa (Antwerpen, Lissabon, Marseille… und Amerika (Boston, New York…) wurden angelaufen.

Nach dem 1. Weltkrieg konnte der Liniendienst erst Ende März 1920 wieder aufgenommen werden und mit dem Jahr 1921 folgten die Probleme der Hyperinflation. Riesige Umsätze und gewaltige Gewinne, aber mit dem Geld war nichts mehr anzufangen. Hinzu kam, dass die Öffnung der südafrikanischen und australischen Häfen auf sich warten ließ. Schließlich schloss man sich 1922 unter „Nachhilfe“ der Banken mit der D.D.G Kosmos zur Interessengemeinschaft Deutsch-Austral und Kosmos-Linien zusammen. Der Zusammenschluss war dabei fast schon eine Fusion, denn beide Reedereien erstellten eine getrennte aber identische Bilanz. Der damals schon legendäre Otto Harms wechselte in diesem Zusammenhang übrigens in den Aufsichtsrat der Gesellschaft und begann dort mit der Niederschrift seiner Reedereigeschichte, die jedoch bald schon ein Ende finden sollte.

Deutsch-Australische Dampfschiffs-Gesellschaft

Hugo Stinnes hatte sich mit dem Beginn des Jahres 1922 in die beiden Gesellschaften eingekauft und sie in seinen Konzern eingebunden. Als Stinnes 1924 starb war die wirtschaftliche Verflechtung der Deutsch-Austral & Kosmos-Linie mit den Stinnes Reedereien so groß, dass der Gesellschaft nur die Flucht nach vorne blieb. Sie kaufte die Stinnes Reedereien und wurde so von einem auf den anderen Tag zur Großreederei. Zu groß wie sich herausstellte. Denn war das Jahr 1925 schon ein schlechtes Jahr, so entwickelte sich 1926 für die aufgeblähte Reederei katastrophal. So kam es letztlich im November 1926 auf Drängen der Banken, zur Übernahme durch die Hamburg-Amerika-Linie.

Kapitalentwicklung

1888                                                                                                                                    4.000.000 Mark
1898                                        2.000.000 Mark                                                                  6.000.000 Mark
1899                                        3.000.000 Mark                                                                  9.000.000 Mark
1901                                        3.000.000 Mark                                                                12.000.000 Mark
1907                                        4.000.000 Mark                                                                16.000.000 Mark
1912                                        4.000.000 Mark                                                                20.000.000 Mark
1920                                        2.000.000 Mark (1. Vorzugsaktie)                                    22.000.000 Mark
1921                                      40.000.000 Mark
                                              22.000.000 Mark (2. Vorzugsaktie)                                    84.000.000 Mark
1924                                         umgestellt
                                                Stammaktie      1.000 Mark - 300 Goldmark 
                                                1.Vorzugsaktie 1.000 Mark -   60 Goldmark 
                                                2.Vorzugsaktie 1.000 Mark -   20 Goldmark                 18.230.000 Goldmark