DEUTSCHE DAMPFSCHIFFFAHRTS-GESELLSCHAFT "HANSA"
Bremer Kaufleute gründeten am 3. Dezember 1881 die Deutsche Dampfschifffahrts-Gesellschaft "Hansa". Die neue Reederei sollte vor allem für Bremer Wirtschaftskreise - in besonderem Maß für den Baumwollhandel und für die Reis- und Juteindustrie - engere Verkehrsverbindungen nach Indien und dem übrigen Mittleren Osten schaffen.
Aus wirtschaftlichen Gründen richtete man von vornherein drei Fahrgebiete ein: Die große Fahrt nach Ostindien mit Dampfern von 2500-3000 t, die Mittelmeerfahrt mit Dampfern von 1200-1500 t und die Ostseefahrt mit kleineren Einheiten von etwa 600 t Tragfähigkeit. Die beiden zuletzt genannten erwiesen sich jedoch als nicht rentabel und musste schon bald wieder aufgegeben werden.
Die Fahrten nach Ostindien wurden von 1888 bis 1894 von der Tochtergesellschaft der Deutschen Dampfschifffahrtsgesellschaft "Hansa" - Asiatische Linie durchgeführt. Dann erfolgte die Eingliederung um im immer schärfer werdenden Wettbewerb profitabel zu bleiben.
Es war für die junge Reederei nicht leicht, in diesem Fahrtgebiet in den ersten Jahren ihres Bestehens Fuß zu fassen. Danach begann eine günstigere Entwicklungsperiode und man konnte regelmäßig Liniendienste nach Portugal, dem La Plata, USA-Golf und Ostindien einrichten. Der Verkehr von und nach Indien, der durch die Eröffnung des Suez-Kanals eine große Belebung erfahren hatte, brachte der Hansa-Linie einen bedeutenden Aufschwung. Auf dieser Route konnten weitere Linienverbindungen von den nordeuropäischen Kontinent-Häfen und von England, ja sogar von Nordamerika aus nach Britisch-Indien, Ceylon und Burma geknüpft werden. Jäh abgebrochen wurde dieser Aufstieg durch den ersten Weltkrieg, wobei die "Hansa" ihre gesamte Flotte von 80 Schiffen mit 664 763 t Tragfähigkeit verlor.
1919 begann man mit dem Wiederaufbau der Flotte und es gelang, in zäher Arbeit einen großen Teil der ursprünglichen Liniendienste wieder einzurichten. Zwischen den Kriegen gelang es der "Hansa" ihr Fahrgebiet auszuweiten. So errichtete man einen Liniendienste nach Persien und in die arabischen Staaten. Der zweite Weltkrieg zerstörte erneut die gesamte Flotte, die bei Ausbruch des Krieges 53 Schiffe mit 459 600 t Tragfähigkeit umfasste.
In den ersten Jahren danach begann man zunächst das Reedereigeschäft mit kleineren teils gecharterten, teils angekauften Schiffen im Nord- und Ostseegebiet aufzunehmen. Außerdem wurden 2 Schiffe die "ARGENFELS" und die "POLYCARP" obwohl für nicht bergungswürdig erachtet gehoben und repariert. Beide Schiffe fuhren nach ihrer Reparatur noch etliche Jahre für die "Hansa". Ende 1950 wehte dann die bekannte Kontorflagge der DDG "Hansa", die auf rot-weiß-rotem Feld ein schwarzer Malteserkreuz - das Hanseatenkreuz - zeigt, wieder in den traditionellen Fahrtgebieten, zuerst in den Häfen des Persischen Golfs, aber bald auch im indischen Raum und im Mittleren Osten.
In den Folgejahren gelang es den Liniendienst auszubauen und wieder gute Gewinne einzufahren, 1975 sogar in das bis dahin abgeriegelte China. Das Fahrgebiet der Reederei blieb jedoch krisengeschüttelt. Zwar versuchte man durch immer neue Schiffstypen und Erschließung neuer Segmente wie der Entsorgungsschifffahrt sich von der Abhängigkeit dieser Märkte zu befreien, doch dies gelang nur zum Teil. Zum immer größeren Wettbewerb, der schon in den 60er Jahren einsetzte, kam in Ende der 70er Jahre, der Sturz des Schah-Regimes in Persien. Damit kam der Verkehr mit Iran zum erliegen. Ein schlechter Dollarkurs und einige risikoreiche, aber nicht erfolgreiche Entscheidungen des Managements, führten schließlich nach 99 Jahren 1980 zur Insolvenz. Diese wurde 1981 mit der ungewöhnlich hohen Quote von 70% abgeschlossen.