SCHLEPPSCHIFFAHRT AUF DEM NECKAR AKTIENGESELLSCHAFT

Um Mitte des 19. Jahrhunderts ein Eisenbahnmonopol abzuwenden, suchte die Heilbronner Wirtschaft neue Wege zur Beförderung von Waren auf dem Wasser. Da die bis dahin üblichen Pferdetreidelzüge mit der Eisenbahn nicht mithalten konnten, plante man die auf anderen Flüssen bereits gemachten Erfahrungen mit der Kettenschifffahrt zu nutzen.

Schließlich gründete man 1877 die Schleppschiffahrt auf dem Neckar Aktiengesellschaft (S.a.d.N.) Ihr Zweck war zuerst der Betrieb der Schleppschifffahrt von Mannheim nach Heilbronn bzw. Lauffen. Später wurde daraus die Beförderung von Gütern auf Binnengewässern, insbesondere der Betrieb der Schleppschifffahrt sowie der Bau und die Ausbesserung von Schiffen, Maschinen und ähnlichem. Bereits im Mai 1878 startet das Unternehmen mit dem Kettendampfer Nr. I. Diesem folgten in den nächsten Monaten 3 weitere Dampfer, so dass der regelmäßige Betrieb gesichert war. Hatte die Fahrt eines Kettenschleppzuges von Mannheim nach Heilbronn mit dem Pferdezug noch 5-8 Tage gedauert, so konnte dies mit den Kettendampfern in 2-3 Tagen durchgeführt werden. Dieser Zeitvorteil verdreifachte die Gütertransporte auf dem Neckar und bewahrte die Neckarschifffahrt vor dem Ruin. 

Die Inbetriebnahme der ersten Staustufen auf dem Neckar läutete das Ende der Kettenschifffahrt und den Beginn der Schrauben- und Motorschlepper ein. Schließlich Mitte 1935 endete das Kapitel Kettenschifffahrt endgültig. Wie auf den anderen großen deutschen Flüssen, setzten sich die immer stärker werdenden Motorgüterschiffe durch. Davon gab es, obwohl auch Schleppboote vom Rhein auf die Neckar kamen, noch immer zu wenig, so dass in den nächsten Jahren weitere Motorschlepper in Dienst gestellt wurden. Ab dem Jahr 1938 bestand eine Betriebsgemeinschaft und eine Personalunion mit der Reederei Schwaben.

Schleppschiffahrt auf dem Neckar AG

Kapitalentwicklung

Jahr Kapitaländerung Stückelung Gesamtkapital
1877 1.800.000 M 6.000 x 300 M 1.800.000 M
1921 Kapitalerhöhung 1.800.000 M  1.500 x 1.200 M 3.600.000 M
1923 Kapitalerhöhung 3.600.000 M 3.000 x 1.200 M 7.200.000 M 
1924 Umstellung auf 240.000 RM
2 Aktien a 300 M = eine Aktie zu 20 RM
1 Aktie a 1.200 M  = 2 Aktien zu 20 RM
12.000 x 20 RM 240.000 RM
1925 Kapitalerhöhung 110.000 RM
Umtausch der Aktien über 20 RM in Aktien zu 100 RM
110 x 1.000 RM
2.400 x 100 RM
350.000 RM

 

Nach dem 2. Weltkrieg konnte ein Teil der an seichten Stellen im Fluss versenkten Schiffe schnell und leicht gehoben werden. So wurde bereits 1946 die Schifffahrt wieder aufgenommen. In den Folgejahren wurde die Flotte kontinuierlich erweitert, bevor die S.a.d.N. im Jahr 1972 von der Reederei Schwaben GmbH übernommen wurde. Diese bietet noch heute Dienstleistungen rund um die Binnenschifffahrt an.