DAMPFSCHLEPPSCHIFFFAHRTS-GESELLSCHAFT AUF DER OBERWESER
Die Aufhebung des Minden-Bremer-Privatvertrages am 21. Dezember 1853 gab den Anlass, in Einklang mit den bestehenden Reiheschiffahrtsverträgen, mit den Vorbereitungen für die Gründung einer Aktiengesellschaft für Dampfschleppschifffahrt mit Sitz in Bremen zu beginnen. Bereits im März stellte die Assekuranzanstalt dafür 15.000 Thaler als Prioritätsanleihe zur Verfügung. Weiteres Aktienkapital in Höhe von 15.000 Thalern sollte genügen, um die Gesellschaft zu gründen und mit dem Bau eines Schleppdampfers zu beginnen.
Im April rief man mit Erfolg dazu auf, die Aktien der Gesellschaft zu erwerben. Schnell waren 145 Aktien zu je 100 Thaler Gold gezeichnet, so dass sich die Gesellschaft am 10. Juli 1854 konstituierte. Die Statuten, nach denen übrigens 7 Aktionäre die Direktion bildeten, beschrieben den Zweck der Gesellschaft wie folgt:
"Die Aktiengesellschaft bezweckt die Ausübung einer regelmäßigen Dampfschleppschifffahrt auf der Weser oberhalb Bremen, unter baldtunlichster Ausdehnung derselben bis Münden. Die Interessen von Handel und Schiffahrt im Zusammenwirken mit der Deputation für die Oberweser- Aller- und Leine-Reiheschiffahrt, in gemeinnützlicher Weise zu fördern, ist feststehender Grundsatz dieser Gesellschaft."
Der Gesellschaft selbst ging im August 1854 das bis dahin gecharterte Dampfschiff "Adler" verloren, da es vom Magdeburger Direktor Martin Graff zurück gefordert wurde. Anfang 1855 wurde C.Waltjen in Bremen mit dem Bau eines eisernen Schleppdampfers beauftragt. Der gelieferte Raddampfer "Bremen No. 1" begann am 24. September 1855 den regelmäßigen Schleppdienst. 1857 wurde die Gesellschaft im Rahmen der Gründung des Norddeutsche Lloyd von diesem übernommen, dies sicherlich auch, da dessen Gründer Herman Heinrich Meier seit Juli 1854 im Direktorium der Gesellschaft saß.
Die heute bekannten Aktienblanketten könnten übrigens die 500 nicht gezeichneten Thaler des Aktienkapitals sein. Demnach gäbe es davon maximal 5 Stücke.