SCHLESISCHE DAMPFER-COMPAGNIE - BERLINER LLOYD A.-G., BRESLAU

Gegründet am 14.12.1887 unter Übernahme der Chr. Priefert’schen Reederei in Breslau als AG Schlesische Dampfer-Compagnie mit einem Eigenkapital von 1.000.000 Mark. In den folgenden Jahren wurden unter anderem 1899 die Reederei M. J. Caro & Sohn mit Packhof- und Bollwerkanlagen, 1900 die Reederei vereinigter Schiffer, 1906 die Breslauer Schiffahrts-AG und 1914 die Frankfurter Gütereisenbahn-Gesellschaft (sämtlich in Breslau) übernommen. 1917 erfolgte die Fusion mit der Berliner Lloyd AG. 

Die Gesellschaft übernahm eine Sonderstellung in der deutschen Binnenschifffahrt. Sie war Schifffahrts- und Lagerhaus Unternehmen und besaß zusätzlich zwei Werften. Dabei baute sie das Lagerhausgeschäft aus, um sich so die Ladungen zu sichern. Hauptsächlich wurde die Schifffahrt auf der Oder, der Elbe und den Verbindungskanälen betrieben.

Nach dem 1.Weltkrieg gelang schnell ein Wiederanfang. Für den Motor- und Schleppkahn-Verkehr auf Elbe, Saale und Oder sowie den märkischen und ost- und westdeutschen Binnenschiffahrts-Kanälen wurden 1924 die Anlagen in Hamburg, Breslau, Fürstenberg und Magdeburg ausgebaut und in Breslau der Hafen Pöpelwitz ganz neu gebaut

Schlesische Dampfer-Compagnie 1925 (230 KB)

1926 wurde der Sitz nach Hamburg verlegt. 1929 Bewirtschaftung des Hafens Halle-Trotha und Gründung einer Niederlassung in. Halle. 1930 erfolgte die Übernahme der Schifffahrtsbetrieb der Dampfschiffs-Rhederei Emanuel Friedländer & Comp., Berlin. Außerdem erwarb die Gesellschaft eine Beteiligung bei der Oppelner Hafen AG und errichtete dort eine Zweigniederlassung. Trotz der Expansion konnten jedoch nur geringe Erträge erwirtschaftet werden. Das Kapital wurde daher zum Ende des Jahres 1931 von 7.200.000 Reichsmark auf 2.400.000 Reichsmark herabgesetzt.

Zum Jahresende 1937 konnten die bis dahin von der HAPAG gehaltenen Vorzugsaktien in Höhe von 140.000 Reichsmark zurückgekauft und eingezogen werden. 1938 erfolgte eine Kapitalerhöhung um 1.200.000 Reichsmark auf 3.600.000 Reichsmark erhöht. Die Mittel verwendete man zum Teil, um in Zusammenhang mit dem Bau des Mittellandkanals Zweigniederlassungen in Braunschweig, Hannover und Köln zu gründen und die Umschlagsanlagen der Stadt Fallersleben am Mittellandkanal zu pachten. 

1939 folgte eine weitere Kapitalerhöhung um 1.800.000 Reichsmark auf 5.400.000 Reichsmark. Im gleichen Jahr erfolgte die Übernahme des Aktienkapitals der Emder Verkehrsgesellschaft AG. 1940 eröffnete die Gesellschaft Zweigniederlassungen in Gleiwitz und Posen und Übernahm eine Beteiligung an der Ottensener Eisenwerk AG, Hamburg. 1941 erfolgte der Übergang der Aktienmehrheit von der HAPAG auf die Reichswerke AG für Binnenschiffahrt “Hermann Göring”. 

Im und nach dem 2. Weltkrieg gingen über 75 % des Fahrzeugbestandes verloren. Von 1948 an umfasste das Fahrgebiet aufgrund der Sperre im Interzonenverkehr überwiegend Hamburg, Fallersleben, Hannover und Braunschweig. Großaktionär war die in Hamburg und Berlin börsennotierten AG für Binnenschiffahrt, die das Aktienpaket später an die Westfälische Transport-AG in Dortmund verkaufte. 1971 erfolgte die Verschmelzung auf die WTAG.