SPREE-HAVEL-DAMPFSCHIFFFAHRTS-GESELLSCHAFT "STERN", BERLIN

1888 gründete der Stettiner Kaufmann Krokisius unter Übernahme der Berliner und Stralauer und Dampfschiffahrts-Gesellschaft die Spree-Havel-Dampfschifffahrts-Gesellschaft "Stern". Die Gesellschaft hatte ein Eigenkapital von 750.000 Mark und ihr Aufsichtsratsvorsitzender war der Berliner Baurat Walter Kyllmann. Die Betriebseröffnung der Gesellschaft erfolgte jedoch erst 1889 mit 17 Dampfern. Neben der Schifffahrt waren auch der Betrieb einer Werft, Restaurationsbetrieb, Handel mit Brennstoffen und Betriebsmitteln, sowie die Errichtung und Betrieb von Garagen- und Tankstellen-Unternehmen Geschäftszweck der Gesellschaft. Außerdem bestand eine Zweigniederlassung in Potsdam.

1907 wurde mit einer Kapitalerhöhung um 250.000 die Spandauer Dampfschifffahrts-Gesellschaft Oberhavel und Tegelersee gekauft. Mit ihr Übernahm man weitere 15 Dampfer und 2 Motorboote, so dass die Flotte danach 61 Dampfer und 9 Motorboote umfasste. 1911 konnten so letztlich 3 Millionen Fahrgäste auf den Berliner Flüssen und Seen befördert werden. Der 1913 begonnene Bau einer Werft auf einem Grundstück an der Havel wurde anscheinend nicht mehr durchgeführt. Die Werft sollte die bestehenden Anlagen in Potsdam ablösen. Die Kriegsjahre führten zu einem starken Rückgang des Fahrgastaufkommens, so dass ungenutzte Schiffe verkauft wurden. 1923 wurden nur noch etwas über 400.000 Fahrgäste gezählt und man entschloss sich zu einer Interessengemeinschaft mit der Teltowkanal AG. Ein Jahr später wurde das Eigenkapital auf Goldmark im Verhältnis 2:1 umgestellt.

1934 war die Spree-Havel-Dampschifffahrts-Gesellschaft "Stern" gezwungen den Betrieb wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten aufzugeben. Angestellte, Anlegestellen, Schiffe und Werften gingen auf die Teltowkanal AG über. Es bildete sich die Stern und Kreisschiffahrt der Teltowkanal AG. 

Deren Schiffe gingen im 2. Weltkrieg fast vollständig verloren oder wurden danach beschlagnahmt, nur den Dampfer "Potsdam" konnte man retten. Mit ihm begann die Gesellschaft 1945 den Linienverkehr zwischen Stößenseebrücke und  Glienicker Brücke wieder aufzunehmen und mit der Zeit kamen weitere Schiffe hinzu. Bei der Teilung Berlins 1961 verblieben jedoch alle 11 Dampfer der Gesellschaft bei der damaligen Deutschen Schiffahrts- und Umschlagbetrieb (DSU) in der DDR, wo sie später das Rückrat der Weißen Flotte bildeten. Die Stern und Kreisschifffahrt musste abermals neu beginnen.

Mit zunächst gecharterten Schiffen auf der Rundstrecke Wannsee-Kladow-Pfaueninsel-Wannsee gelang ein weiterer Neuanfang. In den folgenden Jahren wurde die Flotte kontinuierlich vergrößert und die Dampfer der Gesellschaft entwickelten sich zu einem festen Bestandteil im West-Berliner Stadtbild.  Zum 100jährigen Firmenjubiläum wurde der Nachbau eines Mississippidampfers mit dem Namen "Havel Queen" in Dienst gestellt. Nach der Wiedervereinigung erfolgt 1992 die Vereinigung mit der Weißen Flotte zur Stern und Kreisschiffahrt GmbH mit Sitz in Teltow. Die GmbH gehört seit 1999 zur Hegemann Gruppe und ist die größte Berliner Fahrgastreederei..

 

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Neben den beiden Gründerstücken ist nur ein weiteres Stück aus der Kapitalerhöhung von 1907 bekannt.