RHEINSCHIFFAHRT ACTIENGESELLSCHAFT
VORMALS FENDEL / FENDEL SCHIFFAHRTS-AKTIENGESELLSCHAFT, MANNHEIM
1875 erwarb der damals
33-jährige Conrad Fendel sein erstes Schiff, eine hölzerne Aak und beförderte
als Partikulier Güter auf dem Rhein. Einige Jahre später 1887 verpflichtete er
sich 50.000 Fass Petroleum von der Rheinmündung nach Mannheim zu transportieren.
Danit dies mit seinen nur wenigen Schiffen funktionierte, ließ Fendel bewegliche
Tanks in seine Schiffe einbauen. Die Tankschifffahrt war geboren und da der
Verbrauch an Petroleum weiter anstieg, wurden 1890 die ersten reinen
Binnentankschiffe für seine Gesellschaft gebaut.
Aus dem
kleinen Schifffahrtsbetrieb wurde in der Folge 1890 die Reederei Gebrüder Fendel
und 1899 die Rheinschiffahrt Actiengesellschaft vormals Fendel mit einem
Grundkapital in Höhe von 2.000.000 Mark. Die Gesellschaft gründete 1912 zusammen
mit der Badischen Actiengesellschaft für Rheinschiffahrt und Seetransport die
Rhenus-Transportgesellschaft mbH mit Sitz in Frankfurt, sicherte sich zusätzlich
die Aktienmehrheit an der Reederei Lloyd Rhenan, Antwerpen und erwarb den
Speditionsbetrieb der Firma William Egan & Cie., Frankfurt. Im selben
Jahr kam es durch den Zusammenschluss verschiedener Schifffahrtsfirmen zu einer
badischen Interessengemeinschaft. Neben der Rheinschiffahrt AG vormals Fendel
zählten dazu die Badische AG für Rheinschiffahrt und Seetransport und die
Bayerischen Transportgesellschaft Ludwigshafen. Später kamen unter anderem die
Mannheimer Lagerhaus-Gesellschaft und die Mannheimer
Dampfschifffahrts-Gesellschaft hinzu.
Als Folge des 1. Weltkriegs verlor die Gesellschaft fast die gesamte Flotte.
Um diese Verluste auszugleichen, erfolgte die Übernahme der Schiffs- und
Maschinenbau A.G., Mannheim, mit deren Unterstützung die Flotte bis 1935 wieder
den alten Stand erreichte. Es folgten zwei Kapitalerhöhungen und 1943 die
Umbenennung in Fendel Schiffahrts-Aktiengesellschaft. Letzteres ging einher mit
der Fusion aller Tochtergesellschaften auf die neue AG. Nach dem
Krieg und dem Wiederaufbau der Flotte, übernahm die Gesellschaft 1971 die
Vereinigten Stinnes Reedereien und die Bremen-Mindener Schiffahrt AG. 1973 kam
es in Duisburg zur Neugründung als Fendel-Stinnes Schiffahrt AG, deren
alleiniger Aktionär die Hugo Stinnes AG war.
Kapitalentwicklung bis 1945
Jahr
Kapitaländerung
Gesamtkapital
1890
2.000.000 Mark
1900
1.000.000 Mark
3.000.000 Mark
1919
1.000.000 Mark
4.000.000 Mark
1924
umgestellt auf 4.000.000 Reichsmark
1938
4.000.000 RM
8.000.000 RM
1943
8.000.000 RM
16.000.000 RM