J. FRERICHS & CO., AKTIENGESELLSCHAFT BZW. FRERICHSWERFT AKTIENGESELLSCHAFT, EINSWARDEN

Das Unternehmen J. Frerichs & Co. wurde 1840 von dem Bremer Färbereikaufmann Jacob Frerichs und den englischen Ingenieuren Henry Taylor und William Waller als Maschinenfabrik, Eisengießerei und Kesselschmiede in Flethe/Rönnebeck an der Unterweser gegründet. Aus England stammte anfangs auch ein großer Teil der etwa 60 Arbeiter, sowie ein Teil der Hilfsmittel und Rohstoffe. 1865 zog das Unternehmen von Rönnebeck nach Osterholz bei Bremen um. Die Ansiedlung des neuen Unternehmens war für die damaligen Orte Osterholz und Scharmbeck und ihre Umgebung von großer Bedeutung.

 

Für die Weiterführung des Unternehmens fehlte der männliche Erbe, so dass das Unternehmen 1900 in die Aktiengesellschaft J. Frerichs & Co. A.G. umgewandelt wurde.

Die AG stieg verstärkt in den Schiffbau ein und musste sich dafür vergrößern. Nachdem man sich mit dem Großherzogtum Oldenburg geeinigt hatte, erwarb man 1905 ein Gelände in Einswarden auf der oldenburgischen Seite der Unterweser, um dort eine Werft zum Bau von Seeschiffen zu errichten. Ab 1912 firmierte das Unternehmen unter der Firma Schiffswerft J. Frerichs & Co. und 1914 zog auch die Unternehmensleitung von Osterholz nach Einswarden um.

 

Eine weitere Vergrößerung der Werft erfolgte 1917. Nach dem Tode der letzten Inhaberin konnte die Braker Werft G. H. Thyen nebst Trockendockanlage erworben werden. Unter dem Namen Frerichsdock, Brake führte man hier hauptsächlich Reparaturarbeiten durch. Bis zum Ersten Weltkrieg baute das Unternehmen überwiegend Schleppdampfer, Hinterraddampfer für den Export nach Südamerika, Frachtdampfer und die zugehörigen Dampfmaschinen und Dampfkessel bzw. Schiffs-Dieselmotoren. Im Osterholzer Werk produzierte man  während des Krieges Rüstungsgüter und in den frühen Nachkriegsjahren führte die Werft Reparaturarbeiten an Schiffen und Lokomotiven durch.

 

1926 wurde das Eigenkapital herabgesetzt und das Unternehmen in zwei unabhängige Aktiengesellschaften aufgeteilt. Die Schiffswerft in Einswarden benannte man in Frerichswerft AG um, während das Osterholzer Unternehmen als J. Frerichs & Co. AG Osterholz Scharmbeck firmierte. Dabei erhielt die Frerichswerft AG 1.000.000 RM und die J. Frerichs & Co. 500.000 RM Eigenkapital. 

 

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Der abgespaltete Osterholzer Betrieb geriet trotz befriedigender Auftragslage in finanzielle Probleme und stellte 1931 den Betrieb ein. Als Hauptgläubiger erwarb die Stadt Osterholz-Scharmbeck das Grundstück mit den Fabrikgebäuden. Die Werftanlagen wurden zwangsversteigert. Die Gesellschaft konnte schließlich  nach dem Ende diverser Streitigkeiten vor Gericht 1935 liquidiert werden.

   

Nur wenig besser erging es der Frerichswerft. Zwar war die Werft technisch auf dem neuesten Stand aber finanziell nicht stabil. So übernahm 1928 die  Deutsche Schiff- und Maschinenbau Aktiengesellschaft (Deschimag) die Aktienmehrheit. Sie wollte die Werft als Tochterunternehmen sanieren und weiterführen. Doch in den Folgejahren konnte man wegen der anhaltenden Krise im Schiffbau nur wenige Aufträge ergattern und diese reichten nicht aus um einen Geschäftsbetrieb dauerhaft zu sichern. So traf man im Angesicht eines drohenden Konkurses Ende 1934 die Entscheidung, die Werft zu schließen. Das folgende Vergleichsverfahren endete im Oktober 1935 mit der Löschung der Frerichswerft im Handelsregister.  

 

Kapitalentwicklung der J. Frerichs &Co. AG bzw. Frerichswerft

 

Jahr

Kapitalmaßnahme

Kapital

1900

 

520.000 Mark

1901

Kapitalerhöhung um    480.000 Mark

1.000.000 Mark

1905

Kapitalerhöhung um  1.500.000 Mark

2.500.000 Mark

1916

Kapitalerhöhung um    500.000 Mark

3.000.000 Mark

1917

Kapitalerhöhung um  1.500.000 Mark

4.500.000 Mark

1920

Kapitalerhöhung um  3.500.000 Mark

8.000.000 Mark

1921

Kapitalerhöhung um  4.500.000 Mark

12.500.000 Mark

1924 Umstellung des Kapitals auf Goldmark im Verhältnis 5:1  

2.500.000 Goldmark  

1926

Kapitalherabsetzung um 1.875.00 Reichsmark

Wiedererhöhung um 375.000 Reichsmark durch neue Aktien im Verhältnis 5:3

625.000 Reichsmark

1.000.000 Reichsmark

1929

Kapitalherabsetzung um 900.000 Reichsmark

Wiedererhöhung um 650.000 Reichsmark

100.000 Reichsmark

750.000 Reichsmark