JOH. C. TECKLENBORG A.-G.  SCHIFFSWERFT UND MASCHINENFABRIK, BREMERHAVEN

 

Am 30. September 1841 schloss Jan Simon Abegg einen Vertrag über die Errichtung einer Werft in Bremerhaven mit der Deputation zur Verwaltung der öffentlichen Grundstücke in Bremen ab. Die Pacht die Abegg entrichten musste, war doppelt so hoch wie die, die nebenan gelegene Rickmers Werft zahlte. So wurden zwar einige Seeschiffe gebaut aber die Anfangsschwierigkeiten erwiesen sich für Abegg als unüberwindlich. 1843 wurde der Betrieb von Franz Tecklenborg – dem ältesten von zehn Kindern des Bremer Segelmachers, Reeders und Kaufmanns Franz Tecklenborg sen. – übernommen. Von diesem hatte Abegg die finanziellen Mittel zur Gründung seines Betriebes erhalten. Franz Tecklenborg konnte seinen Bruder Johann Carl als Schiffszimmerbaas für das Unternehmen gewinnen. Im Januar 1845 übernahm dann Johann Carl Tecklenborg den Abegg’schen Mietvertrag und führte den Betrieb unter eigenem Namen weiter.

 

Mit der Zeit baute Tecklenborg immer größere Schiffe und entschloss sich zum Bau eines Trockendocks. Da auf der Bremer Seite der Geeste  kein Platz mehr war, wurde 1852 ein passendes Gelände in Geestemünde gepachtet. In den 1860er Jahren arbeiteten bei Tecklenborg ungefähr 100 Schiffszimmerleute. 1863 konnte der gemietete Schiffbauplatz in Bremerhaven gekauft werden.

Am 14. Oktober 1873 starb Johann Carl Tecklenborg. Sein Nachfolger als technischer Leiter wurde Georg Wilhelm Claussen. Er erkannte, dass das Unternehmen auf dem bis dahin genutzten Bremerhavener Gelände nicht weiter wachsen konnte.

1881 wurde das Unternehmen nach Geestemünde verlegt und 1882 entschloss man sich, als eine der ersten Bremerhavener Werften zum Wechsel vom bewährten Holzschiffbau zum Eisenschiffbau.  

 

1897 wurde die Joh. C. Tecklenborg Werft in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Bis zum Beginn des ersten Weltkriegs wurde die Werft ständig erweitert. Die Beschränkung ergab sich durch die Lage der Werft an der schmalen und gekrümmten Geeste, sowie durch die Brücke über den Fluss. Damit bei Tecklenborg größere Schiffe gebaut werden konnten, wurde die Geeste reguliert und 1904 eine neue Drehbrücke über den Fluss gebaut. Nach der Fertigstellung der Brücke konnte zum Großschiffbau übergegangen werden und damit zum Übergang vom Handwerksbetrieb zum industriellen Werftbetrieb. Wichtigster Auftraggeber war der Norddeutsche Lloyd.

 

Als der 1. Weltkrieg ausbrach hatte Tecklenborg ca. 3.500 Beschäftigte und dreizehn große Schiffe befanden sich im Bau. Diese wurden von den Auftraggebern allerdings nicht mehr benötigt. Große Teile der Belegschaft wurden zum Kriegsdienst eingezogen – der Rest musste die verbliebenen Aufträge abarbeiten. Die Aufträge der Kaiserlichen Marine für Minensuchboote und U-Boote wurden wegen der schlechten Qualität der ausgelieferten Minensuchboote zurückgezogen. Nach dem Ende des Kriegs wurden auf der Werft auch Lokomotiven und Waggons repariert.  

 

 

1924/25 war die Auftragslage schlecht. Auf Betreiben des Bremer Bankiers Johann Friedrich Schröder wurden die Vulcan-Werke in Hamburg und die Joh. C. Tecklenborg A.G. in Wesermünde der Actien-Gesellschaft „Weser“ in Bremen angegliedert. So entstand am 28. Dezember 1926 als erster Großkonzern der deutschen Schiffbauindustrie die Deutsche Schiff- und Maschinenbau Aktiengesellschaft (Deschimag), mit Sitz in Bremen. Am 29. November 1926 wurde die Joh. C. Tecklenborg A.G. aus dem Handelsregister gelöscht. Die Tecklenborg-Werft war zu einem Teil der Deschimag geworden.

Bald darauf wurde klar, dass die Actien-Gesellschaft „Weser“ und die Tecklenborg-Werft Schiffe vergleichbarer Größe bauten. Die Deschimag-Vorstände entschieden sich dafür die Tecklenborg-Werft zu schließen. So liefen am 11. Juni 1926 die letzte frachtfahrende Viermastbark der Segelfrachter PADUA und am 14. Juni 1927 der letzte Großsegler das Schulschiff Deutschland vom Stapel.

 

Am 1. August 1928 wurde die Stilllegung der Tecklenborg-Werft und der Abbruch der Anlagen genehmigt. 1934 übernahm die Reichsmarine das Tecklenborg Gelände und begann am 5. Oktober 1935 mit den Bauarbeiten für die Marineschule. Zuvor waren die verbliebenen Werftanlagen demontiert worden. 

 

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 Kapitalentwicklung

Jahr

Kapitalmaßnahme

Kapital

1897

1.400.000 Mark

1901

erhöht um 600.000 Mark

2.000.000 Mark

1903

erhöht um 500.000 Mark

2.500.000 Mark

1905

erhöht um 500.000 Mark

3.000.000 Mark

1906

erhöht um 1.000.000 Mark

4.000.000 Mark

1912

erhöht um 1.000.000 Mark

5.000.000 Mark

1916

erhöht um 1.000.000 Mark

6.000.000 Mark

1920

erhöht um 300.000 Mark

in Namensaktien

6.300.000 Mark

1921

erhöht um 3.000.000 Mark

erhöht um 150.000 Mark in Namens-Vorzugsaktien

9.300.000 Mark

9.450.000 Mark

1922

erhöht um 9.000.000 Mark

erhöht um 450.000 Mark in

Vorzugsaktien

18.450.000 Mark

18.900.000 Mark

1924

Umstellung des Aktienkapitals im Verhältnis 1000 : 340

Vorzugsaktien 1000 : 90

6.201.000 Goldmark

 

          

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Genussscheine:

1.000 Mark Nennbetrag 3000 Stück gratis ausgegeben lt. G.-V. v. 24./5. 1921, auf je 2 St.-Akt. 1 Stück

1.000 Mark Nennbetrag 3000 Stück lt. G.-V. v. 26./9. 1921 an die Inh. der alten Genussscheine 1:1 zu 125%

1.000 Mark Nennbetrag 6000 Stück lt. G.-V. v. 28./9. 1922 im Verh. 1:1 zu 110%.