Oktober / November 2024
Erfolgreiche zwei Monate liegen hinter mir, aber das ist
wohl eine sehr persönliche Sichtweise. Zwei Stücke privat angekauft, zwei Stücke
auf Auktionen bekommen und bei einem weiteren Stück (eine Ausnahme auf ebay)
verhindert, dass es verramscht wird. Schade, dass ich es dann doch nicht
ersteigern konnte.
Es geht also offensichtlich. Bin gespannt wann der Handel
das bemerkt. Wie seit Jahren keine Öffentlichkeitsarbeit oder gar
Vermarktungskonzepte.
Die Auktionen wie (von mir) erwartet. FHW auf niedrigerem
Niveau ordentlich, HIWEPA mit einem eher mäßigen Ergebnis auf ebenfalls
niedrigem Niveau und Mario Boone ganz nach der Parole viel hilft viel, ebenfalls
mit ordentlichem Ergebnis. Der Markt konsolidiert weiter.
Grundsätzlich bleibt die Masse angebotener Stücke zu groß.
Der Handel sollte sich langsam damit abfinden, dass wenn er keine
Marketingstrategie hat, es weniger Sammler geben wird und somit auch die Anzahl
der Stücke die verkauft werden können weiter zurück geht. Das gilt dann auch für
seltene Papiere, die jetzt schon trotz günstiger Preise liegen bleiben.
Völlig richtig übrigens ist es aus meiner Sicht den unnötigen Brauch
regelmäßiger Auktionen zu beenden. Auktionen sollten wenn entsprechende Ware
und Käufer vorhanden ist stattfinden und nicht, weil es gemäß Terminkalender
sein muss. So bleibt den Sammlern auch der sich immer wiederholende Inhalt der
Warteschleifen erspart.
Apropos Kalender, der schon seit Jahren kaum präsente
Sammlerclub EDHAC (ja, es gibt ihn noch) plant wohl eine Auktion im nächsten
Jahr. Hoffentlich mit mehr Erfolg, als das virtuelle Museum, die Homepage
Überarbeitung, die Suche nach neuen Museumsräumen…. Ich bin gespannt.
August / September
In diesem Jahr scheint die Sommerpause besonders intensiv.
Lediglich Mike Veissid hatte sie kurz für eine Auktion unterbrochen. Man darf
gespannt wie das Angebot bis Weihnachten aussieht. Angekündigt sind Auktionen
von FHW, Mario Boone und Vladimir Gutowski.
So schwierig die Lage für den Markt derzeit auch sein mag,
sie wird jeden Monat von den Auktionen auf ebay noch verschlimmert. Mittlerweile
findet man in der Rubrik „Historische Wertpapiere“ mehr Ramsch als vernünftige
Stücke. Eierbrutmaschinen, Spanngurte, Kugellager, Vogelhäuser…. Da werden einem
die anhaltenden chaotischen Massenabverkäufe von 0,01 Euro Stücke fast schon
sympathisch.
Auch hier noch einmal der Hinweis an Jungsammler- Lasst die
Finger von Ramsch- und Massen-Lots, ihr werdet diese Reste nicht mehr los. Das gilt besonders
für Reichsbankstücke und für ausländische Papiere, die es zum Teil zu
zig-tausenden gibt.
Ach ja, dass es auch besser geht zeigen Auktionen auf onebid.pl. Erstaunlich wie gut das Sammelgebiet vermarktet wird und wie die Auktionen LIVE (d.h. Präsenzauktion auch mit Bild) ablaufen. Es geht also, wenn man will.
Juni / Juli
Saure Gurkenzeit, so ist das in den Sommerferien. War
Anfang Juni noch die Auktion des Hanseatischen Sammlerkontors (leider
schlechtestes Ergebnis seit 2017) das „Highlight“, bringen die Sommermonate
nicht nur an der Wertpapierbörse oft Tristesse.
Ein paar kleine Onlineauktionen und sonst nur der übliche
Kram auf ebay. Diese Plattform wird immer mehr zum Ramschladen. Offensichtlich
ist die sogenannte „ebay-Kontrolle“ völlig überfordert oder alternativ einfach
nur unfähig.
Interessant im Umfeld, dass die AG für Historische
Wertpapiere einen Geschäftsbericht veröffentlicht, über den man als langjähriger
Sammler nur mit dem Kopf schütteln kann. Hier werden zwar die Resultate (u.a.
Bilanzverlust) aufgezeigt, doch die Ursachen verschwiegen. So wird der Rückgang
der Versandumsätze mit allem möglichem Unfug begründet, aber z.B.
vergessen das man auch keine Versandkatalog mehr erstellt.
Wer den Bericht liest kommt schnell an den Punkt, dass der
selbsternannte Marktführer schon vor Jahren keine Lösungen für Akquisition,
Kommunikation und Werbung gefunden hat. Das man sich damit in einer Reihe mit
anderen großen Auktionshäusern bewegt und dies Sammelgebiete übergreifend gilt,
macht die Sache nicht besser.
So bleibt es, auch wenn das Sommerwetter etwas stabiler
geworden ist, erst einmal bei trüben Aussichten.
April / Mai 2024
Ich muss gestehen, dass mich in diesen Tagen besonders der
Niedergang des Hanseatischen Sammlerkontors trifft. Jahre oder eigentlich
jahrzehntelang eine Institution im Markt, mit dem einzigartigen „Dreiklang“ –
Vortrag, Auktion, Basar", nun nur noch ein 08-15 Mosaiksteinchen im
„hanseatischen“ Wolfenbüttel. Schade, da endet wohl eine Ära.
Ansonsten wie erwartet. Die Präsenz- und Online-Auktionen
der bekannteren Auktionshäuser laufen je nach Inhalt eher mäßig mit
Zuschlagquoten 25 bis max. 40% und das auf einem niedrigen Preisniveau.
Online Plattformen dagegen durchweg schwach. Zuviel
mittelmäßiges Material von zum Teil sehr ungeschickten Händlern. Zuschläge meist
im ein- oder knapp zweistelligen Eurobereich.
Ein Paradies zum Aufbau einer Sammlung. Besonders
wegweisend übrigens die Lagerauflösung der „BAROV Händler“. Das sieht manchmal
schon nach panischem Schlussverkauf aus. Doch Vorsicht, die sehr gemischten Lots
sind für Sammler oft nur Ballast, denn die Restanten sind derzeit fast
unverkäuflich.
Februar / März 2024
Spink und HWPH ziehen sich aus dem Auktionsgeschäft zurück,
Mike Veissid und Scripovest übernehmen. Man darf gespannt sein. Beide starteten
mit ihren ersten „reinen“ Online-Auktionen auf jeden Fall vielversprechend.
Die 125. Auktion von FHW dagegen eher etwas enttäuschend,
was unverständlich ist, wenn man sich die Auktion von Vladimir Gutowski und
deren Qualität betrachtet, bekanntlich ja auch ein zur „FHW-Gruppe“ gehörendes
Auktionshaus.
Die zweite „FHW-Gruppen“ zugehörige Gesellschaft DWA,
führte ihre erste Timed Auction durch. Gewöhnungsbedürftig, aber in
anderen Ländern schon seit Monaten im Trend, hängt der dauerhafte Erfolg aber
trotzdem von den offerierten Stücken ab.
Für einige Händler scheint es allerdings kritisch zu
werden. Der Schlussverkauf auf ebay geht in die nächste Runde. Große Lots zu
kleinen Preisen, offensichtlich sind die Händler mit der ruhigen Hand rar
geworden. Mein Vater hätte sich darüber gefreut und ein Lot
ersteigert, um damit die Kellerbar zu „verschönern“.
Dez. 2023 / Jan. 2024
Ein Lichtblick sicher die Gutowski Auktion, die zeigt, dass
auf niedrigem Preisniveau gekauft wird. Aber ansonsten die Ergebnisse bei DWA,
Boone und DWA Automobil Spezialauktion eher ernüchternd und Spink hielt sich
sogar vollständig zurück. All dies
bestätigt nur meine Aussage aus dem November.
Perspektivisch sollte man daher auch für 2024 nicht zu viel
erwarten. Die Preise werden wohl durchschnittlich noch einmal 10-15% nachgeben,
bevor vielleicht 2025 eine Stabilisierung erfolgen könnte.
Da passt die Online Auktion von HWPH ziemlich genau. Ausruf
für alle Papiere 5 Euro, den Rest macht der Markt. Interessant, auch weil man
gut erkennen kann welche Sammelgebiete stabil sind und welche schwächeln. Mal
sehen wie im Vergleich dazu die kleine Jubiläumsauktion (125) von FHW wird.
In Wolfenbüttel geht übrigens nun endlich auch die erste
Timed Auction über die Bühne. Auf der Auktionsplattform Invaluable. Auch hier
darf man gespannt sein. Timed Auctions gibt es in den angelsächsischen Ländern
bereits seit mehreren Jahren. Das Format wird überwiegend bei kleinen Online
Auktionen (50-100 Lose) genutzt, da durch die mögliche Verlängerung der
Bieterzeit für ein Los erhebliche Verwerfungen entstehen können.
November 2023
Zwar habe ich meine Tagebücher eingestellt, doch in unregelmäßigen Abständen will ich trotzdem immer mal wieder, die aktuelle Situation aus meiner Sicht darstellen. Mir ist dabei bewusst, dass diese Meinung sicher nicht jeder Sammler oder Händler teilt.
Den derzeitigen Markt würde ich als orientierungslos
bezeichnen. Eine Reihe von Sammlern und Händlern hat sich aus Altersgründen und/oder
Profitabilität teilweise oder ganz zurückgezogen. Es rächt sich nun, dass es zu
wenige Neueinsteiger gibt und dass die technische Transformation sich
schwieriger gestaltet als angenommen.
Egal ob es um die Präsenzauktion oder die Internetplattform
geht, viele offene Themen kaum Lösungen. Konsequenz - es ist Käuferzeit. Die
Preise sind besonders im mittelpreisigen Bereich im Keller, Tendenz eher weiter
fallend. Wer also eine Sammlung aufbauen möchte sollte jetzt damit beginnen,
denn viel günstiger wird es nicht.
Nun wird manch ein geneigter Leser (egal ob Sammler oder
Händler) sagen
„das gilt nicht für meine Sammlung bzw. meine Firma. Falsch, dass mag
noch nicht für diese
Sammlung oder Firma gelten, aber mittelfristig wird es auch die noch stabilen Teile des
Sammelgebiets durchschütteln.
Die Aufgabe für Sammler und Händler dürfte in den nächsten Jahren also darin bestehen, dass Sammelgebiet so in Szene zu setzen, dass es wieder von mehr Menschen wahrgenommen wird. Wie lange das dauert? Nimmt man als Maßstab hier die ja lange verschmähten US-Titel, werden wir wohl mit etwa 10 Jahren rechnen müssen.
Ich denke es wird in diesem Jahr durchwachsen weitergehen.
Als Sammler sollte man geduldig auf gute Stücke warten und daran denken, dass
ein Kauf noch bis zu 30% Zusatzkosten produziert. Da diese bei einem Verkauf oft
erneut verlangt werden, rate ich derzeit nur Stücke auf Auktionen zu kaufen, die
in die Sammlung passen. Wer übrigens Stücke verkaufen möchte, der sei daran
erinnert, dass es auch die Möglichkeit des Privatverkaufs unter Sammlern gibt.
Leider selten geworden, aber eben ohne Zusatzkosten.