Was ist ein historisches Wertpapier?
Als ich zum ersten Mal den Begriff historische Wertpapiere
aufschnapppte, wurde ich hellhörig. Vielleicht getrieben durch angeborene
Sammelwut oder einfach durch Neugierde, versuchte ich herauszufinden, was das
für Papiere sind. Schnell stieß ich bei meiner Suche anscheinend auf die
Erklärung. Historische Wertpapiere sind alte Aktien. Aber als Bankkaufmann
fragte ich mich, wie es sich z.B. mit Anleihen und Bonds verhielt. Ich suchte
weiter und fand Begriffe wie Nonvaleur oder antike Effekten. Aber muss denn ein
historisches Wertpapier antik sein und hat es wirklich keinen Wert mehr? Schnell
hatte ich erkannt, dass alle Begriffe eher zu meiner Verwirrung beitrugen, als
Klarheit zu schaffen.
Ich versuchte es daher von der konservativen Seite und
begann mit dem Begriff des Wertpapiers. Ein Wertpapier verbrieft in Form einer
Urkunde ein Vermögensrecht, zu dessen Ausübung der Besitz der Urkunde nötig ist.
Nur gegen Vorlage und Rückgabe des Wertpapiers ist, abgesehen von dem Fall der
Kraftloserklärung bei abhanden gekommenen Wertpapieren, der aus der Urkunde
Verpflichtete zur Leistung verpflichtet (Quelle: Gabler Wirtschaftslexikon).
Geht man von dieser Definition aus, so kann ein Wertpapier eine Warenforderung
(z.B. ein Konnossement) oder eine Geldforderung (z.B. eine Anleihe) sein. Aber
auch ein Scheck oder ein Wechsel sind danach Wertpapiere.
Das Adjektiv historisch ist dagegen erheblich ungenauer.
Dem Wörterbuch nach handelt es sich bei historisch um "geschichtlich,
schriftlich überliefert, verbürgt".
War ich jetzt klüger? Eigentlich nicht, denn ist ein
Wertpapier aus der Gegenwart schon Geschichte, besonders wenn es noch gültig
ist? Was ist mit einem gültigen Stück, das dekorativ in einem Rahmen hängt und
wohl nie wieder als Forderung präsentiert wird? Schon ein geschichtliches
Dokument oder einfach nur eine gerahmte Forderung?
Nach vielen Jahren des Sammelns habe ich heute eine, wie
ich finde sehr weitgehende Definition gefunden.
Ich denke diese Definition
lässt alle Möglichkeiten zu, die das Sammelgebiet heute kennt und schränkt dabei
nicht auf eine Wertpapierart oder einen Zeitraum ein. Schließlich sollte man die
Entscheidung dem Sammler überlassen, was der Begriff für ihn persönlich
bedeutet.