RHEDEREI M. JEBSEN AKTIEN-GESELLSCHAFT

Die Gründung der Reederei reicht zurück bis in das Jahr 1878. Michael Jebsen kaufte im November dieses Jahres den Dampfer "Signal" von der Flensburger Schiffsbau-Gesellschaft für 190.000 Mark und gründete mit ihm die Partenreederei M.Jebsen in Apenrade. Da er das Kapital nicht alleine aufbringen konnte, wurden 50 Parten zu je 4.000 Mark von den Freunden des Reeders übernommen. Alle übrigens nicht ansässig in Apenrade. Die Bürger seiner Heimatstadt misstrauten dem Unternehmen. Doch die Apenrader irrten sich. Bereits im ersten Jahr erwirtschaftete die Reederei mit nur einem Dampfer 16% Dividende. So wurde schon 1879 der Auftrag für den Bau eines zweiten Dampfers an die Brüder Howaldt vergeben. Die Baukosten in Höhe von 240.000 Mark wurden wie schon beim ersten Schiff durch Parten finanziert. In diesem Fall 100 Parten zu 2.400 Mark.

In den folgenden Jahren wurden die Dampfer ausschließlich im Sommer die Trampfahrt in der Nord- und Ostsee betrieben. Das war so erfolgreich, dass Jebsen seine Flotte um weitere Dampfer erweitern konnte. Nun waren auch die Apenrader überzeugt und kauften die Parten der Jebsen Schiffe. 1881 entschloss sich Michael Jensen zum nächsten Schritt. Die Raten in der Nord- und Ostsee waren niedrig und Fahrten nach Ostasien versprachen deutlich mehr Ertrag. Im Juni 1881 fuhr daher erstmals ein Schiff der Reederei nach Hongkong. Dort wuchs der Handel und so eröffneten immer deutsche Kaufleute Niederlassungen an der Küste. In den folgenden Jahren entwickelte sich die Ostasien Fahrt sehr ertragreich und wurde immer mehr, zu einem wichtigen Standbein der Reederei. Dies mündete in der Eröffnung von Jebsen & Co. in Hongkong. 

Nach dem Tod des Gründers Michael Jebsen im Jahr 1899, ging die Leitung der Reederei auf seinen ältesten Sohn Jacob Jebsen über. Er modernisiert in den folgenden Jahren die Flotte um den immer höheren Anforderungen des Schiffsverkehrs in Ostasien zu genügen. Mit dem Ausbruch des russisch-japanischen Kriegs im Jahr 1904 änderte sich die Ausgangslage für die Reederei. Der Krieg lockte eine Unzahl von Dampfern in den Fernen Osten um die dortige Konjunktur auszunutzen. So fielen die Frachtraten und für Jebsen begannen schwierige Zeiten. Letztlich beschränkte sich die Reederei im Jahr 1907 auf den südostasiatischen Raum der etwas weniger von den Ereignissen betroffen war.

Im Winter 1910/1911 stieß Jacob Jebsen die älteren und seit Jahren mit Verlust fahrenden Dampfer ab. Dabei wurde klar, dass die Partenreederei für das Unternehmen jetzt Nachteile hatte. War es doch notwendig, dass alle Mitreeder dem Verkauf eines Schiffs zustimmen mussten, was angesichts der finanziellen Lage mancher Dampfer äußerst schwierig war. Plan von Jacob Jebsen war es, die Parten an eine zu gründende Aktiengesellschaft zu verkaufen. Doch da nicht alle Parteninhaber zustimmten bestand die Reederei vom 1. Juli 1911 bis zum 1. August 1914 sowohl als Aktiengesellschaft als auch als Partenreederei.

Rhederei Jebsen

Die am 9. November gegründete Reederei M. Jebsen A.G. hatte ein Grundkapital in Höhe von 2.300.000 Mark eingeteilt in Aktien zu je 1.000 Mark die in den Anfangsjahren an keiner Börse gehandelt wurden.  Nach und nach erwarb die AG in den folgenden Jahren  die verbliebenen Parten und hatte Glück. Denn 1912 wendete sich die wirtschaftliche Situation in China. Es kam zu einem Frachtboom an der chinesischen Küste, den die Gesellschaft für sich nutzen konnte.

Dann der Rückschlag im 1. Weltkrieg gingen alle Schiffe verloren. Die Reederei konnte jedoch aus dem nun dänischen Apenrade ihre Forderungen gegen die meisten Staaten durchsetzen, die Liquidationserlöse aus den beschlagnahmten Schiffen erstattet zu bekommen. Diese Erlöse waren die Grundlage für die Umstellung des Kapitals auf 1.840.000 dänische Kronen im Jahr 1921. Doch erst Mitte der zwanziger Jahre gelang es mit Hilfe der China Reederei in Hamburg wieder in dem ehemaligen Fahrgebieten Fuß zu fassen. Kaum hatte man dadurch 1928 erstmals wieder einen kleinen Ertrag erwirtschaftete, kam es 1929/1930 zu einer schweren Krise im Frachtgeschäft. Nur die Zahlung weiterer Entschädigungsansprüche konnte die Kosten der Reederei zu diesem Zeitpunkt decken. Letztlich musste das Eigenkapital jedoch 1934 um 690.000 auf 1.150.000 dänische Kronen verringert werden.

In den folgenden Jahren erholte sich die Reederei, fuhr Erträge ein und expandierte entsprechend. Der Ausbruch des 2. Weltkriegs traf die Reederei noch nicht, doch als im April 1940 Dänemark unter "deutschen Schutz" gestellt wurde, war es damit vorbei. Die wirtschaftliche Situation der Reederei verschärfte sich durch aufgebrachte bzw. versenkte Schiffe. Doch die Reederei rettete sich über diese schwere Zeit. Die Reederei kam jedoch entsprechend eines Gesetzes 1946 unter die Administration eines dänischen Kommisariums für beschlagnahmtes feindliches Eigentum. Diese Administration dauert 4 Jahre (bis 1950), beschlagnahmte fast 1.000 Aktien und setzte den Kurs der Aktien auf 3.000 Kronen fest. Daraufhin beschloss die Gesellschaft die beschlagnahmten Aktien zurück zu kaufen um eine Liquidation zu verhindern und führte 1953 eine Kapitalerhöhung auf 1.750.000 dänische Kronen durch.

Das meine Geschichte der Reederei nun an dieser Stelle endet liegt an meinem Sammelgebiet bis 1945, doch die Geschichte der Reederei reicht bis heute. Für Leser die daran interessiert sind empfehle ich einen Blick auf https://www.jebsen.com/en/about-us/history-milestones/ hier findet sich neben den Meilensteinen, eine (englische) Chronik zum 120jährigen bestehen mit dem wunderbaren Titel "Three Makerels". Ein reich bebildertes Lesevergnügen.