OSTSEE-WERFT SCHIFFBAU UND MASCHINENFABRIK AKTIEN-GESELLSCHAFT

Gegründet 1917 mit einem Kapital von 6 Mio. Mark eingeteilt in 6.000 Aktien zu 1.000 Mark, die 1924 auf 400 Goldmark umgestellt wurden, war der Zweck der Ostsee-Werft, die Errichtung und der Betrieb einer Schiffswerft für den Neubau und die Reparatur von Schiffen und Fahrzeugen aller Art, sowie alle damit verwandten Industrie- und Handelszweige.

Für den Betrieb waren waren 3 Schwimmdocks und ein Schwimmkran mit 80 t Tragkraft vorhanden. Außerdem eine Hammerschmiede und ein Presswerk für schwere Schmiedestücke bis 50.000 kg, sowie eine Eisen- u. Metallgießerei.

Starker Mann im Hintergrund war der Reeder Emil Retzlaff, dessen Schifffahrtsgesellschaft ein Hauptkunde war. Er war es auch, der im Jahr 1929 die in Konkurs gegangene Nüscke & Co. von der Deutschen Schiff- und Maschinenbau AG, Bremen kaufte und mit "seiner" Ostseewerft in Frauendorf zur Merkur-Werft vereinigte. Doch mit dem Konkurs der Schifffahrtsgesellschaft von Emil R. Retzlaff 1931 war das Schicksal der Werft besiegelt. Sie wurde 1932 zwangsversteigert wurde.

Ostsee-Werft

 

Für die, die es interessiert am Rande noch ein paar Informationen zu Frauendorf.

Frauendorf hieß im 13. Jahrhundert Golazin und war Lehndorf eines Ritters Bartholomeus, der es 1243 dem von Herzog Barnim I. in Stettin gegründeten Zisterzienserinnenkloster übertrug. Wegen der weiblichen Besitzerinnen erhielt das Klostergut in Folge den Namen Frauendorf. Das Dorf war im 18. Jahrhundert ein beliebter Ausflugsort der Stettiner Bürger, die unter anderem den 84 Meter hohen Juloberg als Aussichtspunkt nutzten. 1818 kam der Ort in den neugebildeten Landkreis Randow im Regierungsbezirk Stettin.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts siedelten sich um den Ort mehrere Fabriken an. Die größte war das flussabwärtsgelegene Eisenhüttenwerk Kraft mit etwa 2500 Beschäftigten. Um 1900 hatte der Ort 3.962 Einwohner und erhielt Anschluss an die Bahnstrecke Stettin–Pölitz–Ziegenort. Nach der Auflösung des Kreises 1939 kam Frauendorf zum Stadtkreis Stettin. 1944 wurden der Ort und die Werft bei Bombenangriffen zerstört. Nach dem 2.Weltkrieg kam der im sogenannten Stettiner Zipfel gelegene Ort zu Polen und erhielt den Namen Golęcino.