Stählernes-Schrauben-Dampfschiff "Waldtraut Horn"

Werft: Lübecker Maschinenbau-Gesellschaft,  Baunummer 156

Rufzeichen: LNQW

Baujahr 1921/22, Übergabe 22.4.1922

Tragfähigkeit/Raumgehalt: 1.546 BRT

Länge: 79,93 m Breite: 11,56 m Tiefgang: 05,00 m

Leistung: 950 Psi

Antrieb: Dreifach Expansionsmaschine 

Geschwindigkeit: 13,0 Knoten

Besatzung: etwa 20

 

Reeder:

1922          -          H.C. Horn, Flensburg

1925          -          am 3. Januar auf der Reise Macoris ‑ Queenstown ‑ Liverpool mit Stückgut in Pos. 48.33 N 24.25 W/NW Cap Finisterre von der Besatzung im Sturm aufgegeben und am 22. Januar gesunken.

 

Waldtraut Horn

 

 

Da die Geschichte des Schiffs recht kurz ist, für alle die es interessiert im Folgenden noch ein paar Zeilen zur bewegten Geschichte der Reederei.

Die Partenreederei Horn wurde von Heinrich Christian Horn gegründet. Dieser hatte 1864 eine Zündholzfabrik gegründet und handelte ab 1869 auch mit Kohlen und Koks. 1879 kaufte er dann die Schleischiffahrt, die Passagiere und Güter auf der Schlei beförderte. Die Gründung der Reederei erfolgte 1882 in Schleswig. Erst 1888 nach schwierigen ersten Jahren wurde ein weiteres Schiff in Dienst gestellt. 1905 fuhren dann bereits 21 Schiffe für die Partenreederei. 1901/02 entstand parallel die Dampfschiffs-Rhederei "Horn" AG in Lübeck. Beide Gesellschaften strebten gemeinsam eine bedeutende Rolle als Ostsee Reederei an. Zu diesem Imperium gehörte ebenfalls noch die 1904 gegründete Fruchtdampfer AG, Lübeck, die jedoch schon 1912 über kein Schiff mehr verfügte und später gelöscht wurde.

Nach dem 1. Weltkrieg an dessen Ende der Großteil der Flotte abgeliefert werden musste, zog die Partenreederei von Schleswig nach Flensburg. Die Schleischiffahrt hatte man schon vorher aufgegeben.

Die Lübecker versuchten indessen ganze Reedereien zu übernehmen und erlangten die Aktienmehrheit an der Flensburger Dampfercompagnie von 1869. Zwar misslang der Versuch die Flensburger Reederei aufzulösen, aber die Lübecker tauschten ihre 3550 Aktien gegen 3 neue Dampfer. Man hatte die Rechnung jedoch ohne den Norddeutschen Lloyd gemacht. Der kaufte die Aktienmehrheit an den Lübeckern und 1926 ging die Reederei im Norddeutschen Lloyd auf. 

Die Flensburger Linie dagegen konnte einige Schiffe zurückkaufen und1920 wurde die "Irmgard Horn" in die Karibik geschickt. Der Test verlief so erfolgreich, dass man einen Liniendienst zwischen dem Kontinent und der Karibik aufbaute.  1931 einigte man sich mit der HAPAG auf eine Poolgemeinschaft  und 1933 zog man nach Hamburg um, da die Banken der Reederei der Meinung waren, dass die Firma in Hamburg effizienter arbeiten könnte. Der 2. Weltkrieg und seine Folgen bedeuteten das Aus für die Reederei. Zwar wurde Mitte der Fünfziger Jahre ein Neuanfang versucht, aber 1969 ging die Reederei in Konkurs.

Die heutige Horn-Linie wurde 1949 von Erich Müller-Stinnes, einem früheren Teilhaber der Firma, gegründet.  Das Unternehmen betätigte sich anfangs als Generalunternehmer der Französischen Compagnie Generale Transatlantique in Deutschland und wurde 1962 vom Neugründer zu gleichen Teilen an die CGT und die Hapag verkauft. Heute ist die Horn-Linie, als Tochter der amerikanischen Del Monte Gruppe, in der Frachtschiffahrt zwischen Europa und der Karibik tätig und bietet zusätzlich Schiffsreisen auf ihren Frachtschiffen an.