NEUE NORDDEUTSCHE UND VEREINIGTE ELBESCHIFFAHRT AKTIENGESELLSCHAFT
Die Generalversammlung der Vereinigte Elbeschiffahrts-Gesellschaften Aktiengesellschaft am 2. August 1929 beschloss eine Herabsetzung des Grundkapitals durch Zusammenlegung der Aktien mit Ausnahme der im eigenen Besitz befindlichen 2.658.000 Reichsmark (RM) Stammaktien und 230.000 RM Vorzugsaktien im Verhältnis 5 : 2. Ferner wurde der Abschluss eines Verschmelzungsvertrages mit der Neuen Norddeutschen Fluß-Dampfschifffahrts-Gesellschaft zu Hamburg genehmigt, und zwar dergestalt, dass deren Vermögen als Ganzes unter Ausschluss der Liquidation im Wege der Fusion auf die Vereinigte Elbeschiffahrts-Gesellschaften überging gegen Gewährung von als zusammengelegt geltenden Stammaktien der Gesellschaft gegen zusammengelegte Stammaktien der Neuen Norddeutschen' Fluß-Dampfschifffahrts-Gesellschaft im Verhältnis 1 : 1 . Die Generalversammlung der Neuen Norddeutschen Flußdampfschifffahrts-Gesellschaft in Hamburg vom 2. August 1929 genehmigte ebenfalls die Verschmelzung, nachdem sie vorher die „Deutschland" Schnelldampfer-Gesellschaft m. b. H. zu Berlin und die Mitteldeutsche Eilschiffahrts-Gesellschaft jn. b. H., Magdeburg, aufgenommen und ihr Stammkapital im Verhältnis von 4 : 3 herabgesetzt hatte.
Nun war der Weg frei für die Gründung der neuen Gesellschaft bzw. die Firmenänderung in Neue Norddeutsche und Vereinigte Elbeschiffahrt Aktiengesellschaft, mit Sitz in Hamburg. Sogleich wurden 2.000.000 RM in Vorzugsaktien durch Ausgabe von l.295.200 RM Vorzugsaktien und Umwandlung von im Besitze der Gesellschaft befindlichen 474.800 RM Stammaktien und der 230.000 RM bisherigen Vorzugsaktien in neue Vorzugsaktien. Es folgte die Übernahme der Tochtergesellschaft der Lübeck-Hamburger Flußschiffahrts-Gesellschaft m. b. H., Lübeck, im Wege der Fusion, sowie die Gründung der Neuen Norddeutschen Fluß-Dampfschiffahrts-Gesellschaft m. b. H., Hamburg, und der Vereinigte Elbeschiffahrts-Gesellschaften m. b. H., Dresden.
1930/31 übernahm die Gesellschaft einige Dampfer, Boote und Kräne aus der Konkursmasse der Reederei A.-G. vorm. Julius Krümling. Die Generalversammlung vom 28. Juni 1932 beschloss eine Herabsetzung des Grundkapitals von 6.000.000 RM auf 5.800.000 RM durch Einziehung von 200.000 RM eigener Stammaktien. Diese Aktien wurden der Gesellschaft von ihrer Tochtergesellschaft, der Neue Norddeutsche Fluß-Dampfschiffahrts-G. m. b. H., Hamburg, gegen Streichung einer Forderung von 28.390,20 RM zur Verfügung gestellt. Die Beteiligung an der Leipziger Lagerhof G. m. b. H., Leipzig, wurde abgestoßen. 1933 wurde das Magdeburger Hausgrundstück verkauft. Im Zusammenhang mit der Sanierung der Elblagerhaus A.-G., Magdeburg, deren Kapital von 600.000 auf 100.000 RM herabgesetzt wurde, übernahm die Gesellschaft 1934, durch Umwandlung von Forderungen 300.000 RM neue Aktien dieser Gesellschaft.
Zwecks Deckung von Verlusten und zum Ausgleich von Wertminderungen beschloss die Generalversammlung vom 12. November 1935, eine seit einigen Jahren geplante Sanierung durchzuführen. Zur Ermöglichung der Durchführung erklärten sich die Bankgläubiger bereit 3.304.200 RM ihrer Forderungen in neue Aktien umzuwandeln und ferner einen Forderungsnachlass in Höhe von 598.053,18 RM zu gewähren, sowie 305.800 RM 10% ige Vorzugsaktien und 45.000 RM Stammaktien unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Einschließlich 2.400 RM noch von anderer Seite unentgeltlich zur Verfügung gestellter Stammaktien und 91.500 RM bereits im Besitz der Gesellschaft befindlicher Vorzugsaktien besaß die Gesellschaft hiernach insgesamt 397.300 RM Vorzugsaktien und 47.000 RM Stammaktien, die eingezogen wurden. Das hiernach verbleibende Grundkapital von 5.355.300 RM wurde durch Zusammenlegung Form auf 695.800 RM herabgesetzt, und zwar 3.752.600 RM Stammaktien im Verhältnis 10 : l auf 375.260 RM und l.602.700 RM Vorzugsaktien im Verhältnis 5 : l auf 320.540 RM unter Entkleidung ihrer Vorrechte. Die gleiche Generalversammlung beschloss gleichzeitig eine Wiedererhöhung des Grundkapitals um 3.304.200 auf 4.000.000 RM durch Umwandlung eines gleich hohen Betrages der Bankschulden in neue Aktien.
Mit der Neue Deutsch-Böhmische Elbeschiffahrt, Aktiengesellschaft, in Dresden wurde, beginnend ab 1. Mai des Jahres 1937, unter voller Wahrung der Selbständigkeit jeder der beiden Gesellschaften zum Zwecke der wirtschaftlichen Ausnutzung des Schiffsparks und der sonstigen Anlagen eine Interessengemeinschaft abgeschlossen. Im Juli 1938 wurde das Tätigkeitsgebiet der Gesellschaft durch Aufnahme eines Motorschiffsverkehrs zwischen Hamburg und den Plätzen der Oder erweitert und später auf den Mittellandkanal und den Westen ausgedehnt. 1939 stieß man die Beteiligung an der Gebr. Sachsenberg A.-G. ab. 1940 erfolgt die Übertragung des Vermögens der Tochtergesellschaft Vereinigte Elbe-Schiffahrts-G. m. b. H., Dresden, auf die Neue Norddeutsche und Vereinigte Elbeschiffahrt Aktiengesellschaft, die Hamburg-Magdeburger Eilschiffahrts-G. m. b. H., Hamburg wurde gelöscht und man erwarb Aktien der Speditions-Verein A.-G., Dessau.
Man kann also festhalten, dass die Gesellschaft bis in die späten Kriegsjahre sehr aktiv war. Nach der Kapitulation blieben jedoch nur noch wenige Schiffe übrig. Die Niederlassungen in der Sowjetischen Zone wurden enteignet die Schiffe von Tschechen und Russen als "Reparationszahlung" übernommen. 1951 wurde sie schließlich in Norddeutsche-Schiffahrts-AG umbenannt und 1965 in eine GmbH umgewandelt.