HOWALDTSWERKE KIEL / HAMBURG

Im Oktober 1838 gründeten der Ingenieur August Ferdinand Howaldt und der Kieler Kaufmann Johann Schweffel die „Maschinenbauanstalt und Eisengießerei Schweffel & Howaldt“, die Kessel, Dampföfen und Maschinen für die Landwirtschaft herstellte. Im Jahr 1849 wurde die erste Dampfmaschine für ein Seeschiff hergestellt und 1850 bauten Schweffel & Howaldt 1850 das erste deutsche U-Boot.

1876 gründete Georg Howaldt in der Dietrichsdorfer Feldmark an der Schwentinemündung die Kieler Schiffswerft. Der Betrieb wuchs schnell. Bis 1883 waren aus den 95 Arbeiter bereits 1195 Arbeiter und aus 440 m² ganze 6600 geworden.  Maschinen und Zubehör für die Schiffe bezog die Werft von der Maschinenfabrik Gebrüder Howaldt, die 1883 vergrößert und neu eröffnet wurde. Auch eine Dockgesellschaft zum Betrieb eines Schwimmdocks war gegründet worden, um Schiffsreparaturen durchführen zu können.
1889 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. In diesem Zusammenhang wurden aus der Werft, der Maschinenfabrik und der Dockgesellschaft die Howaldtswerke in Kiel.

Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs waren die Howaldtswerke nicht mehr in großem Stil mit dem Bau von U-Booten befasst, sondern konzentrierten sich auf große Schiffe für die Kaiserliche Marine. Die Belegschaft wuchs vor dem Ersten Weltkrieg auf 3000 Mann. Gebaut wurden unter anderen die SMS Helgoland, die SMS Kaiserin und als eines der letzten fertiggestellten Linienschiffe der Kaiserlichen Marine die SMS Bayern. 

Nach Kriegsende 1918 hielt sich die Werft u. a. mit Arbeiten für die Deutsche Reichsbahn über Wasser. Aufgrund fehlender Aufträge und Baustoffmangel mussten sogar einige wichtige Betriebsteile stillgelegt werden. Anfang der 1920er-Jahre erholte sich die Werft aber die Weltwirtschaftskrise beendete diesen Prozess jäh. 1926 wurden die Howaldtswerke liquidiert. Dazu wurde eine Umbenennung in Dietrichsdorfer Werft vorgenommen. So war es möglich, dass die parallel von Heinrich Diederichsen gekaufte Swentine-Dock-Gesellschaft zur „neuen“ Howaldtswerke Aktiengesellschaft wurde und unter Übernahme aller Aktiva der alten Howaldtswerke neu begann.

Howaldtswerke Hamburg        Howaldtswerke Hamburg      Howaldtswerke Hamburg        Howaldtswerke Hamburg

Heinrich Diederichsen war alleiniger Aktionär. Zeitgleich war Diederichsen auch Aktionär der Hamburg-Südamerikanischen Dampfschifffahrts-Gesellschaft und saß im dortigen Aufsichtsrat. Um dies in den Folgejahren zu nutzen, erwarb die Gesellschaft die Anlagen der Schiffswerfte und Maschinenfabrik (vorm. Janssen & Schmilinsky) A.-G.. Außerdem kaufte er einen Teil der Betriebseinrichtungen der Hamburger Vulcan-Werft von der Deschimag.   So entstand zum 1. Januar 1930 die Howaldtswerke Aktiengesellschaft Abteilung Hamburg. Doch die Schiffsfrachtraten fielen ins bodenlose, so dass statt lukrativer Neubauten und Instandhaltungsaufträge ein Teil der erworbenen Anlagen der Schiffswerfte und Maschinenfabrik (vorm. Janssen & Schmilinsky) A.-G, 1931 stillgelegt wurde.

Außerdem schrumpfte das Eigenkapital und auch die Zahl der Arbeiter ging auf wenige hundert zurück. Die Werft stand praktisch still. Erst 1934/35 begann eine langsame Wiederbelebung der Schifffahrt und die Howaldtswerke erholten sich wirtschaftlich. 1937 jedoch verkaufte Heinrich Diederichsen auf Veranlassung des Deutsche Reichs und es erfolgt die Eingliederung der Werften in die Deutsche Werke Kiel AG, die ihren Sitz 1939 nach Hamburg verlegten.

Howaldtswerke Hamburg

Am 1. April 1939 übernahm die Kriegsmarine die Kieler Werft in Dietrichsdorf und führte sie mit den Einrichtungen des Marinearsenals Kiel als Kriegsmarinewerft Kiel weiter. Im Zweiten Weltkrieg bauten die Howaldtswerke zusammen 64 U-Boote (davon in Hamburg 33 und in Kiel 31 Boote). Auf der Kieler Werft wurde von 1941 bis 1943 dafür der U-Boot-Bunker Kilian errichtet. Bei Kriegsende waren in Kiel 80 % der Gebäude und 60 % der Maschinen zerstört bzw. nicht mehr betriebsfähig. Es folgte die Zusammenlegung mit der Deutschen Werft in Hamburg zur noch heute existierenden Howaldtswerke Deutsche Werft (HDW). 

Kapitalentwicklung bis 1945    

Jahr Kapitalmaßnahme Kapital
     
1889 Gründungskapital    2.000.000 Mark
1896 Kapitalerhöhung                  1.000.000 Mark    3.000.000 Mark
1899 Kapitalerhöhung                  1.000.000 Mark    4.000.000 Mark
1900 Kapitalerhöhung                  1.000.000 Mark    5.000.000 Mark
1909 Kapitalerhöhung                  3.000.000 Mark
in Vorzugsaktien
   8.000.000 Mark
1910 Kapitalreduzierung
Vorzugsaktien 4:3
Stammaktien 5:3    
Kapitalerhöhung
in Vorzugsaktien                 2.500.000 Mark
   7.750.000 Mark
1913 Kapitalreduzierung
Vorzugsaktien 5:2 Stammaktien 6:1
Kapitalerhöhung
in Vorzugsaktien                 1.700.000 Mark
   4.100.000 Mark 
1916 Kapitalerhöhung                 2.900.000 Mark     7.000.000 Mark
1917 1920
1925
1926  
1928
1929
1930
1931
1933
1941
Kapitalerhöhung                 3.000.000 Mark
Kapitalerhöhung               11.000.000 Mark
Kapitalumstellung 10:3
Liquidation nach Umbenennung in Dietrichsdorfer Werft AG
Neugründung
Kapitalerhöhung         1.000.000 Reichsmark
Kapitalerhöhung            800.000 Reichsmark
Kapitalerhöhung            400.000 Reichsmark
Kapitalerhöhung         1.600.000 Reichsmark
Kapitalreduzierung     1.000.000 Reichsmark
Kapitalerhöhung       12.000.000 Reichsmark
 10.000.000 Mark
 
21.000.000 Mark
  6.300.000 Reichsmark

     200.000 Reichsmark
 
1.200.000 Reichsmark
 
2.000.000 Reichsmark
 
2.400.000 Reichsmark
 
4.000.000 Reichsmark
  
3.000.000 Reichsmark
15.000.000 Reichsmark