SCHIFFSWERFTE UND MASCHINENFABRIK (VORMALS JANSSEN & SCHMILINSKY) AG; HAMBURG

Die Gesellschaft wurde am 24.8.1888 gegründet, indem man die 1858 von J.C. Janssen und J.F. Schmilinsky gegründete Firma Janssen und Schmilinsky übernahm und in eine Aktiengesellschaft umwandelte. Zweck der Gesellschaft war der Umbau von Fracht- und Fahrgastdampfern bis 8.000 Tonnen, Reparatur und Docken von Schiffen, Maschinen und Kesseln; speziell Hochsee-, Fluß- und Hafenschlepper, Hochseefischdampfern, Motorschoner.

Die "alte" Werft besaß zwei Helgen von 45 m Länge sowie drei kleinere Hellinge von max. 28 m Länge und zwei Schiffsaufschleppanlagen. Diese Werft baute Schrauben- und Radpassagierdampfer für Fluß- und Küstenfahrt, Hochseefischdampfer bis 45 m Länge, 9 m Breite und etwa 700 PS, Motorsegler, schnelllaufende Maschinen für Dynamobetrieb, Schiffsmaschinen zwei und mehrzylindrig sowie Dampfkessel bis zu 150 qm Heizfläche. Am linksseitigen Elbufer auf Tollerort, gegenüber dem Eingang zu den Kuhwärderhäfen, wurde im Jahre 1918 eine zweite Werft gebaut. Die "neue" Werft war für die Schiffsreparaturen auch für Schiffe größerer Abmessungen eingerichtet. Hierfür dienten zwei elektronische Aufschleppanlagen für Schiffe bis 75 m Länge und 1.300 t Tragfähigkeit sowie ein Dock von etwa 100 m Länge, das eine max. Hebekraft von etwa 2.000 t aufwies und Schiffe bis zu etwa 3.500 t Tragfähigkeit aufnehmen konnte. Beide Werften Steinwärder und Tollerort beschäftigten zeitweise bis zu 2.000 Arbeiter und Angestellte. Bis 1914 wurden rund 500 Schiffe abgeliefert, die Zahl der Beschäftigten betrug zu diesem Zeitpunkt ca. 300.

Nach einem guten Geschäftsjahr zahlte die Werft 1922 ihren Aktionären 30% Dividende und schloss 1923 eine Interessengemeinschaft mit der Lübecker Maschinenbau Gesellschaft und der Motorenfabrik AG Deutz.

1929 wurde die Gesellschaft dann von den Howaldtswerken übernommen und unter Bezeichnung Howaldtswerke AG Kiel, Abteilung vormals Janssen und Schmilinsky weitergeführt. Die Handelsregisterlöschung erfolgte am 20. September 1930.

Die Kapitalentwicklung der Schiffswerfte und Maschinenfabrik:

Jahr Kapitaländerung Stückelung Gesamtkapital  
         1888 300.000 M 300 x 1.000 M 300.000 M Schiffswerfte und Maschinenfabrik 1888-08.jpg (1074018 Byte)
Jan.   1918 2.700.000 M 2.700 x 1.000 M 3.000.000 M Schiffswerfte und Maschinenfabrik 1918-01.jpg (346343 Byte)
Sept. 1920 5.000.000 M 5.000 x 1.000 M 8.000.000 M Schiffswerfte und Maschinenfabrik 1920-09.jpg (334120 Byte)
Dez.  1920 6.000.000 M 6.000 x 1.000 M 14.000.000 M Schiffswerfte und Maschinenfabrik 1920-12.jpg (379573 Byte)
Nov. 1921 14.000.000 M 14.000 x 1.000 M 28.000.000 M Schiffswerfte und Maschinenfabrik 1921-11.jpg (395446 Byte)
Nov. 1922 17.000.000 M 17.000 x 1.000 M 45.000.000 M Schiffswerfte und Maschinenfabrik 1922-11.jpg (370376 Byte)
Apr. 1923 5.000.000 M 50 x 100.000 M 50.000.000 M  
Dez. 1923 10.000.000 M 1.000 x 10.000 M 60.000.000 M  
1924 Umstellung auf Reichsmark im Verhältnis 50:1 45.000 x      20 RM
1.000 x    200 RM
50 x 2.000 RM
1.200.000 RM Schiffswerfte und Maschinenfabrik 1923-12.jpg (727370 Byte)
Juni 1925 1.200.000 M 12.000 x    100 RM 2.400.000 RM   

 

Die Aktien der Kapitalerhöhung von 1923 wurden aufgrund der bevorstehenden Währungsumstellung erst 1924 und dann als Reichsmarkpapiere gedruckt. Die für 1925 geplante Kapitalerhöhung um 18.000 Vorzugsaktien, wurde nur in Höhe von 1.200.000 RM durchgeführt. Die Wertpapiere  der 1910 begebenen 5% Anleihe über 200.000 Mark, deren Rückzahlung 1916 durch Auslosung erfolgte und Stücke aus dem Jahr 1925 sind bisher nicht bekannt.