STETTINER MASCHINENBAU-ANSTALT UND SCHIFFSBAUWERFT-AKTIEN-GESELLSCHAFT VORMALS MÖLLER & HOLBERG

Die Gründung der Gesellschaft mit Sitz in Grabow bei Stettin erfolgt 1872 in Berlin. Dazu wurde die Maschinenbau-Anstalt und Eisengießerei auf ca. 8 Morgen Fläche und die Schiffswerft und Kesselschmiede, mit einem Kanal in die Oder und einer Fläche von 12 Morgen (davon 4 Morgen Wiesengelände) übernommen. Spezialität waren der Neubau und die Reparatur von Dampfschiffen, Dampfbaggern und Kessel für Schiffs- und Landmaschinen.

Das Gründungskapital betrug 2.250.000 Mark eingeteilt in 3.750 Aktien zu je 600 Mark. Die Geschäft liefen gut und so versuchte man nach einem Beschluss der Generalversammlung, 1876 den Rückkauf von Aktien im Wert von 750.000 Mark. Bis zum Jahresende 1877 konnten jedoch nur 361 Aktien im Wert von 216.600 Mark zurückgekauft werden. Nachdem auch in den Folgejahren, die doch zunehmend problematischer waren, kein Aktionär bereit war seine Anteile zurückzugeben, beschloss man 1881 von weiteren Rückkäufen abzusehen. Stattdessen wurde nach einem Beschluss vom 20.5.1882 das Kapital auf 1.016.700 Mark in 3389 Aktien zu 300 Mark herabgesetzt.

1888 "begradigte" man dann endlich das Kapital. Durch den Rückkauf von 139 Aktien, Zusammenlegung der übrigen Stammaktien 5 x 300 Mark für 1 x 1000 Mark und der Ausgabe von 250 Prioritätsaktien zu je 1000 Mark betrug das neue Aktienkapital 900.000 Mark. Dieses Kapital wurde dann bereits 1889 erhöht.  Der Zukauf der zwischen der Maschinenbau-Anstalt und der Schiffswerft gelegenen Schiffswerft von Aron & Gollnow,  wurde durch die Ausgabe weiterer 1100 Prioritätsaktien zu je 1000 Mark und durch die Begebung einer 4 1/2 % hypothekarischen Anleihe über 1.000.000 Mark (Stückelung 1600x500 und 1000x200) finanziert.

Stettiner-Maschinenbau-Anstalt und Schiffsbauwerft-A.-G. 1889 (189 KB)

Aber anscheinend hatte man sich damit übernommen, denn nur wenige Jahre später 1894 war die Firma finanziell am Ende. Ein Sanierungsvorschlag des Aufsichtrats wurde abgelehnt und führte zum Rücktritt. Der neue Aufsichtsrat konnte am 25.8.1894 nur Konkurs anmelden. Es folgte die Übernahme durch die neu gegründete Oderwerke Maschinenfabrik & Schiffsbauwerft AG. Diese übernahm auch die Verpflichtungen aus der Anleihe und tauschte sie gegen 4 1/2 % Obligation der neuen Gesellschaft. 1903 wurde diese neue Gesellschaft dann in Stettiner Oderwerke AG für Schiff- und Maschinenbau umbenannt.

Die eigentliche Gründeraktie aus dem Jahr 1872 ist bisher nicht bekannt. Bei der abgebildeten Aktie handelt es sich um eine Stammaktie nach der "Kapitalbegradigung" deren Ausgabe erst 1889 nach Übernahme von Aron & Golnow erfolgte.